# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Weg mit dem braunen Schmutz!
       
       > Die Berlinale wird ohne die AfD eröffnet. Die BVG will sicherer und
       > sauberer werden, ihre Arbeiter*innen kämpfen für bessere
       > Arbeitsbedingungen.
       
 (IMG) Bild: Vor der Eröffnung der Berlinale wurden noch schnell die braunen Flecken beseitigt
       
       Vorhang auf!, heißt es ab diesem Donnerstag, wenn die Berlinale zum 74. Mal
       feierlich in der Hauptstadt eröffnet wird. Bereits am Montag um 10 Uhr
       startet der Vorverkauf für die knapp 200 Filme, die bis zum 25. Februar auf
       den weltbekannten internationalen Filmfestspielen zu sehen sein werden.
       
       Dass der rote Teppich, der am Theater am Potsdamer Platz zur Premiere für
       Stars und Sternchen aus aller Welt ausgerollt wird, keine braunen Flecken
       bekommt, dafür haben mehr als 200 Kulturschaffende gesorgt. [1][Mit einem
       offenen Brief] kritisierten sie zuletzt die Entscheidung der
       Festivalleitung, Politiker*innen der rechtsextremen AfD einzuladen.
       
       Darunter auch Landeschefin Kristin Brinker, die im Juli 2023 an einer von
       Ex-CDU-Finanzsenator Peter Kurth ausgerichteten Party mit dem
       Ober-Identitären Martin Sellner teilgenommen hatte. Sellner war später ja
       auch der Stargast des rechtsextremen Treffens in Potsdam, bei dem
       menschenverachtende Deportationspläne für Millionen von Menschen in
       Deutschland geschmiedet wurden.
       
       Hunderttausende gingen daraufhin in zahlreichen Städten [2][gegen Rechts
       auf die Straße]. Berlinale-Leiterin Mariette Rissenbeek konnte die ganze
       Aufregung jedoch nicht verstehen: Alles halb so wild, fand sie, das sei
       eben übliche Praxis und wenn die Menschen Nazis in die Parlamente wählen,
       sei das doch nicht ihre Schuld.
       
       Nach anhaltender Kritik kam sie dann doch noch zu der Erkenntnis, dass es
       angesichts der antidemokratischen Positionen der AfD irgendwie doch wichtig
       ist, „unmissverständlich Stellung zu beziehen für eine offene Demokratie“
       und lud die Ewiggestrigen [3][nun wieder aus]. Was für ein Krimi!
       
       ## Sauberkeit ist das kleinste Problem bei der BVG
       
       Um Schmutz und Flecken aller Couleur geht es an diesem Mittwoch auch bei
       der BVG: Auch die will nämlich sauberer und dazu noch sicherer werden und
       startet dafür ein Pilotprojekt in der U8. Ob die Reinigungsoffensive in der
       beliebten Partylinie auf viel Begeisterung stoßen wird, ist fraglich, zumal
       hier offenbar versucht wird, die eigentlichen Probleme der landeseigenen
       BVG unter den Teppich zu kehren: [4][Verspätungen, Ausfälle], ein
       ausgedünntes Angebot bei steigenden Preisen.
       
       Doch gegen einen überalteten Fuhrpark, ausgebremste Straßenbahnen und den
       massiven Personalmangel helfen keine Security, auch nicht mit Wischmopp in
       der Hand. Hunderte Busfahrer*innen fehlen bereits jetzt und die, die
       (noch) nicht gegangen sind, klagen über [5][schlechte Arbeitsbedingungen].
       Oftmals bleibt ihnen nicht einmal genug Zeit zum Pinkeln, wenn doch, gibt
       es nicht ausreichend Klohäuschen. Pfui Teufel, könnte man da sagen.
       
       Statt der U8 sollte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) also mal lieber
       ihren eigenen Laden sauber halten. Die nächste Gelegenheit dafür ist am
       Donnerstag, wenn die [6][Tarifverhandlungen zwischen der BVG und Verdi] in
       die nächste Runde gehen – hoffentlich mit ausreichend Pinkelpausen. Und für
       die Fahrgäste ist am Ende sowieso wichtiger, dass der Bus oder die Bahn
       überhaupt kommt, und weniger, wie sauber sie sind.
       
       Eine astreine Geste wäre es daher, sich statt in die U8 mal in eine Tram zu
       setzen. Da hat man viel Zeit, sich neue Kampagnen auszudenken. Zum Beispiel
       ganz volksnah: [7][Die Auto-Ampel] muss weg!
       
       12 Feb 2024
       
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