# taz.de -- Die Wahrheit: Jeanne d’Arc aus Düsseldorf
       
       > Schurken, die die Welt beherrschen wollen – heute: Marie-Agnes „Maniac“
       > Strack-Zimmermann, die stramme Panzerknackerin von der FDP.
       
 (IMG) Bild: Schluss mit Russ: Marie-Agnes Strack-Zimmermann
       
       „Wer reizt den Westen bis zum Überdruss? Der Russ! Wer macht seit über 100
       Jahren nichts als Stuss? Der Russ! Wer kriegt jetzt bald was auf die Nuss?
       Der Russ!“
       
       Während in Marie-Agnes Strack-Zimmermann oben der Kopf reimt, lenken die
       Arme das wuchtige BMW-Motorrad entschlossen durch den Verkehr, treten die
       Füße durch die Knobelbecher hindurch entschieden nach unten auf die Pedale.
       Bullernd und röhrend kämpft sich das Krad seinen Weg durch die Armee der
       Automobilisten frei, bis ganz vorn, bis an die Front, die Ampel.
       
       Sie wartet auf Gelb, ihre Farbe, die Farbe der FDP. Fest und strammgezogen
       liegt jede Faust am Lenker, und hinter der Stirn steigen nach den Worten
       Bilder auf, verwandelt sich der Stoßverkehr in eine Kolonne. Der Blick
       richtet sich gen Ost, das Heer marschiert mit Schritt und Tritt! Blitze
       zucken am Horizont, Motorengeräusch dräut näherdröhnend am Himmel, Panzer
       knacken Bäume um! Ja, es ist ihr eigener, ihr persönlicher Leopard, er
       pflügt durch den ostischen Schlamm und über den Iwan, das Quietschen der
       platzenden Leiber hört man nicht, der deutsche Tank ist laut. „Gelobt sei,
       was hart macht!“, ruft sie wie im Traum und sieht sich plötzlich am
       Rednerpult im Bundestag, „und was uns hart macht, macht uns noch härter!“
       
       Bumm! Sie ist gar nicht im Parlament, ist gar nicht kopfüber vom Rednerpult
       auf den Boden der Realpolitik gestürzt, sondern die FDP-Politikerin ist mit
       Karacho auf das wartende Auto an der nächsten Ampel aufgefahren und über
       dessen Dach auf die Fahrbahn katapultiert worden wie eine Granate des
       freien Westens.
       
       ## Rettung durch Betonfrisur
       
       Ihrem Kampfrad ist nichts passiert. Ihr sowieso nicht. Sie ist zwar auf den
       Kopf gefallen, aber ihre Betonfrisur hat den Sturz abgefedert. Deshalb ist
       sie ja von der Helmpflicht dispensiert, der Verteidigungsminister weiß
       Bescheid und setzt jeden Tag wieder auf sie – und sie sich auf die
       Maschine.
       
       Dass ihr dessen Ministerium nach der Bundestagswahl 2021 nicht gleich einer
       sturmreif gekneteten Stadt in den Schoß fiel, hatte die ehrgeizige Front-
       und Freidemokratin natürlich nicht groß verletzt, nur ein kleines bisschen,
       aber schon schmerzhaft, und das tat weh, entsetzlich weh! Umso
       entschlossener und kampfstärker eroberte sie mit purer Willenskraft den
       Vorsitz im Ausschuss für Verteidigung – und konnte fortan das Ministerium
       nach Strich und Faden schurigeln und runterputzen.
       
       Seit die schlappe Christine Lambrecht vor dem eisernen Pistorius den
       Rückzug hatte antreten müssen, wird allerdings in dem Sauhaufen mit Stumpf
       und Stiel aufgeräumt, und die Augen drehen wieder nach Osten, ganz rechts
       auf der Karte. Als kämpfendes Mitglied im Präsidium sowohl der Deutschen
       Gesellschaft für Wehrtechnik als auch des Förderkreises Deutsches Heer
       sichert die von allen gefürchtete Strack-Zimmermann die Sicherheit der
       Sicherheitspolitik, warnt als Vizepräsidentin der Deutschen Atlantischen
       Gesellschaft vor dem Sicherheitsrisiko Russland und weiß bis aufs Häkchen
       hinter der letzten Ziffer, wo der Rüstungsindustrie der Stiefel drückt.
       
       StraZi, wie nur Freunde sie nennen dürfen, ist keine Zimperliese, sondern
       bis an die Zähne Manns genug. Und sogar hoch darüber hinaus, dort, wo ihre
       Turmfrisur sie noch größer macht und Rivalen und Feinde einschüchtert, wie
       es bei Vögeln und Reptilien schon länger Brauch ist.
       
       ## Marsch auf Brüssel
       
       Wenn sie jetzt nach Brüssel und Straßburg marschiert, dann, um dort Remedur
       zu schaffen und den Laden strack auf Zimmermann zu bringen. Stracki mag
       nicht länger ihr gutes Kilo Grips verplempern auf Nebenschauplätzen, im
       Kampf gegen knotige Mietpreisbremsen, die alles wegfressende Bürokratie
       oder kleingeistige kommunale Unternehmen, die sich nicht an die großräumig
       denkende deutsche Privatwirtschaft verhökern lassen wollen.
       
       Ihre neue Mission heißt Europa, das Marschziel ist Straßburg, ist lecker
       Brüssel. Seit 1958 auf Erden stationiert, hatte sie sich 1990 strategisch
       klug den Bataillonen der FDP angeschlossen und mit Operationen an
       kommunaler Front begonnen, zuerst ein Düsseldorfer Bezirksparlament
       besetzt und war 2008 bis in das Amt einer Ersten Bürgermeisterin und
       Stellvertreterin des Oberbürgermeisters von Düsseldorf vor- und eingerückt,
       bevor sie 2017 nach Berlin marschierte und die deutsche Hauptstadt einnahm.
       
       Erst Düsseldorf, dann Berlin, nun Europa und schließlich das Ende: die Welt
       – Stracki liebt den Frieden und bereitet deshalb den Krieg vor. Derweil hat
       sie das heutige Etappenziel erreicht und die Eingangsschwelle zum
       Hauptquartier der Abgeordneten, dem Reichstag, überschritten. Und in
       Zi-Zi-Zimmermann reimt es wieder: „Wer macht uns nichts als nur Verdruss?
       Der Russ! Wer hat ja wohl ’nen Sockenschuss? Der Russ! Wer ist’s, der bald
       ins Gras mal beißen muss? Der Russ!“ Und Schluss!
       
       9 Feb 2024
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Köhler
       
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