# taz.de -- Künstler Kain Karawahn: „Halte mich mit Feuer über Wasser“
       
       > Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Kain Karawahn mit Flammen. Warum Feuer
       > den Menschen erst zum Menschen gemacht hat.
       
 (IMG) Bild: Mikrofon in Flammen: Brandstiftung und Sinnstiftung liegen für Kain Karawahn nah beieinander
       
       Das Interview mit Kain Karawahn findet in seinem Atelier in
       Berlin-Lichtenberg statt. Riesige Fotos, auf denen Feuer zu sehen sind,
       geben dem Raum Wärme. Seit 40 Jahren versucht der Künstler die Beziehung
       von Mensch und Feuer zu durchdringen. Dabei ist er einen experimentellen
       Weg gegangen, hat immer wieder Neues ausprobiert. 
       
       wochentaz: Herr Karawahn, Ihr Name klingt, als hätten Sie ihn sich selbst
       gegeben. 
       
       Kain Karawahn: Ja, das ist so. Das war noch in Göttingen, wo ich studierte.
       Ich war in einer Phase, in der ich mit Namen spielte. Dabei habe ich mir
       einmal die Buchstaben CDU auf meine kaputte Lederjacke gemalt und bin so in
       einen Punk-Laden gegangen. Die Reaktionen waren positiv. Man kam ins
       Gespräch, und in diesem Zusammenhang hab ich mich plötzlich gefragt, wieso
       nennt niemand sein Kind „Kain“?
       
       Die Frage kam Ihnen einfach so? 
       
       Ja. Das fiel mir ein: Kain. Und später: Karawahn. Karawahn mit acht
       Buchstaben wie mein ursprünglicher Name.
       
       Wie dem auch sei, „Kain Karawahn“ ist assoziationsreich. 
       
       Kain Karamell. Kain Karamalz. Kain Karajan.
       
       Ich denke an „keine Karawane“. Und da „kara“ auf Türkisch „schwarz“ heißt
       „kein schwarzer Wahn“. Kommt hinzu: Im Polnischen soll kara „Strafe“
       heißen, auf Lettisch und Litauisch „Krieg“. Das korrespondiert doch alles
       mit dem, was Sie machen: nämlich Feuer. 
       
       So weit gingen meine Überlegungen nicht, aber dann fing ich an, unter
       diesem Namen Ausstellungen und Aktionen zu machen. Und als ich 1984 nach
       Berlin zog, war ich für alle Kain Karawahn. Es stellte sich heraus, dass
       das von Vorteil ist. Nur wenige kennen mich unter meinem Geburtsnamen.
       
       Wie ist der? 
       
       Ist nicht wichtig.
       
       Warum war der Name in Berlin ein Vorteil? 
       
       Ich habe die Berliner Mauer gesehen und gedacht: Das Ding muss brennen. Und
       dann haben wir sie in Flammen gesetzt. Als künstlerische Aktion. Die
       [1][taz hat darüber berichtet]. Das hat man in der DDR mitgelesen. Weil in
       meinem Pass aber noch der ursprüngliche Name stand, konnte ich unbehelligt
       die Transitstrecke durch die DDR nehmen. Der Name war so eine Freiheit, so
       ein Schutz.
       
       Sie haben Feuer in jeder erdenklichen Metapher erkundet, von Gott bis zur
       Hölle, von Brandstiftung bis Wahnsinn. Ist Feuer auch Wahnsinn – um das mit
       dem Namen nun abzuschließen? 
       
       Die Definitionen für das Wort Feuer sind so ausufernd und unfassbar wie
       Leben und Kunst. Mir geht es in meinem künstlerischen Anspruch darum, mit
       Feuer das Leben zu verbessern. Anders ausgedrückt: Aus Brandstiftung, das
       Wort ist für mich positiv, muss Sinnstiftung und kein Schadenbrand
       entstehen. Weil wir Menschen auf Feuer aber ausschließlich emotional
       reagieren, kann es schon sein, dass sich das Feuer in meinen Aktionen für
       einige Betrachtende als Wahn entpuppt. Feuer ist das weltvernichtende aber
       auch das menschmachende Medium schlechthin. Das äußerte auch schon
       Heraklit.
       
       Sie meinen, ohne Feuer keine Zivilisation? 
       
       Ohne Feuer kein Menschsein. Das muss man sich klarmachen. Wir sind die
       einzige Spezies auf diesem Planeten, die ein Holzfeuer kleinhalten, also
       kontrollieren, kann. Dass es gleichmäßig brennt, dass es nicht ausgeht und
       dass kein Waldbrand entsteht. Tiere nutzen Feuer, aber Feuer machen kann
       allein der Mensch.
       
       Ist das wissenschaftlich verbrieft? 
       
       Ja. Schimpansen greifen zwar in die Glut und suchen nach Essbaren, aber sie
       legen nicht nach. Sitzen Kinder dagegen vor einer Kerze, dauert es nicht
       lange, bis sie sie anfassen wollen und auch etwas ins Feuer geben. Es darf
       nicht ausgehen. Mit dieser Prägung werden wir geboren.
       
       Und das soll was heißen? 
       
       Dass die Versorgung des Feuers am Anfang der Entwicklung unserer Spezies
       steht. Denn wer ein Feuer kontrolliert am Brennen halten will, muss in die
       Zukunft denken können. Er braucht Vorratshaltung, Bedürfnisaufschub, Regeln
       und Sanktionierung. Also, ich kann nicht sagen, jetzt habe ich keine Lust,
       Holz zu sammeln. Denn hätte ich keines, ginge das Feuer aus. Für solch
       komplexes Netzwerken wird ein größeres Hirn benötigt. Wir Menschen sind
       deshalb hier die Stärksten, weil wir es geschafft haben, einen
       Energieprozess unter Kontrolle zu bringen.
       
       Oder auch nicht mehr. 
       
       Das ist der übernächste Punkt. Erst mal ging es um Kontrolle. Indem wir die
       Wildheit des Feuers gezähmt haben, haben wir unsere eigene Wildheit
       gezähmt. Ich sehe es so: Die Bildung des Menschen entstand mit der Bildung
       von Feuer.
       
       Was ist von diesem Können geblieben? 
       
       Wir haben in den letzten 150 Jahren, seit der Erfindung der Elektrizität,
       die Kontrolle über das Feuer abgegeben. An Unternehmen. Wir sammeln auch
       kein Holz mehr, wir bestellen es bei Amazon und lassen es liefern. Wir
       erhellen die Nacht nicht mehr mit Feuer, sondern mit Strom, den wir von
       irgendwo her beziehen. Wer weiß noch, wo Energie herkommt und wie viel
       davon noch da ist? Wer kann noch Feuer machen?
       
       Sie. Denn Sie bestreiten seit 40 Jahren mit Feuer Ihren Lebensunterhalt. 
       
       Ja, ich halte mich mit Feuer über Wasser.
       
       Wie hat es angefangen? 
       
       Ich war zum Studium in Göttingen und habe nebenbei fotografiert. Durch
       einen Brand in der Nachbarwohnung kam das Feuer auch in meinen Fokus. Also
       auch fotografisch. Natürlich musste ich mir erst Wissen aneignen: Wie
       bringe ich etwas zum Brennen, ohne dass die Bude abfackelt? Wie
       fotografiere ich das? Es ist zwecklos vom Feuer zu verlangen, dass es still
       hält. Und dann sollte auch noch eine künstlerische Aussage damit verbunden
       sein.
       
       Wie sieht die aus? 
       
       Also hier haben wir ein Glas, das kann ich fotografieren, aber wenn ich das
       jetzt brennen lasse, was ist es dann? Ein brennendes Glas? Das hat mich
       interessiert, weil doch alles brennen kann. Und von da wuchs mein
       Interesse immer weiter. Von Urknall, Sternen, Magma bis zur Physiologie
       des Menschen. Wir verbrennen Nahrung und Sauerstoff, um unsere körperlichen
       Grundfunktionen aufrechtzuerhalten. Alles ist Energieaustausch, der über
       Brennprozesse gestaltet wird. Und wir Menschen haben dann gelernt, uns mit
       diesem Brennen, dieser Seinsbedingung also, zu arrangieren, und sind von
       der Nutzung in eine Abhängigkeit gekommen. Und schnell haben wir auch
       gemerkt, mit dem Feuer kann ich zerstören, mit dem Feuer kann ich meine
       Meinung durchsetzen. Ich muss nicht in langwierigen Diskussionen am
       Lagerfeuer Argumente austauschen und dann gucken, dass das irgendwie
       verträglich wird, sondern ich brauche die beste Feuerwaffe, brenne alles
       nieder, und dann bin ich das Naturgesetz.
       
       Vielleicht noch mal der Reihe nach, wie hat sich Ihre Arbeit entwickelt? 
       
       Ich war nach der Fotografie künstlerisch erst mal mit Feueraktionen,
       Feuerperformances unterwegs. Ich habe allerdings bald gemerkt, wenn ich
       eine Performance mache, wenn es öffentlich brennt, dann, ja, wie soll ich
       sagen, gibt es vor allem emotional gefärbte Reaktionen des Publikums.
       
       War Ihnen das zu wenig? 
       
       Ja. Ich habe dann mit Feuer und Videokunst weitergemacht. Da hatte ich mehr
       Kontrolle über die künstlerische Aussage. Man hat nur das Lichtereignis und
       die Materialveränderungen, aber du spürst nicht die Wärme, die dich
       emotional ablenkt. Damit bin ich durch Goethe-Institute getourt und habe
       Auszeichnungen erhalten.
       
       Ein Beispiel? 
       
       1988 habe ich eine Videokamera angezündet, die Bilder und Töne konnten bis
       zum Durchschmoren des Kabels aufgezeichnet werden, weil der Videorekorder
       damals noch von der Kamera getrennt war. Neben Filmen kam dann auch noch
       Theater dazu. 1994 in der Volksbühne etwa. Da wurde eine Kamera angeklagt,
       weil sie Bilder machen kann. Das Ganze war als Gerichtsprozess inszeniert
       mit viel Videotechnik. Das war teuer. Und glauben Sie mir, ich habe dann
       mitunter ganz schnell auch bei Veranstaltungen mit sechsstelligen Budgets
       gearbeitet.
       
       Das klingt mehr nach Business als nach Kunst. 
       
       Meine erste Ausbildung war ja auch eine Banklehre. Ich habe als Kind nie
       eine Fantasie entwickelt, was ich werden will. Ich bin dann zufällig in
       eine Bankausbildung gerutscht. Immerhin lernte ich zu kalkulieren, so habe
       ich als Künstler auch überleben können.
       
       Wir sprachen eigentlich über die Theaterperformances, die Sie machten. 
       
       Diese Performances waren wirklich, das Feuer war echt. Und ich habe mich
       nie wiederholt. Alle die beteiligt waren, Musiker, Schauspieler, Laien,
       Feuerwehr, Jugendliche, Tänzer, Passanten wussten, was sie zu tun hatten.
       Doch die Wirkung des Zusammenspiels blieb unkontrollierbar. Die
       Veranstaltungen habe ich als Probe, Generalprobe, Welturaufführung und
       Abschiedsvorstellung bezeichnet. Und das entspricht dem, was Feuer ist. Es
       ist eine Wahrheit, es brennt, und das heißt, dieser Prozess ist
       unumkehrbar. Diese Einzigartigkeit hat mich interessiert.
       
       Und trotzdem gab es dann einen Bruch. 
       
       Irgendwann hab ich gemerkt, ich bin nur noch auf dem Kunstmarkt unterwegs,
       und der interessiert sich für meinen Marktwert und weniger für Inhalte. Das
       ist so ein Mechanismus, es wird an einen herangetragen, etwas immer wieder
       so und so und so zu machen. Schon 1995 habe ich die Zusammenarbeit mit
       Galerien gestoppt. Und 2002 habe ich mich von den großen Budgets und den
       Veranstaltungen mit mehreren tausend Zuschauern verabschiedet. Was hatte
       das noch mit meiner Intention zu tun? Ich hatte bei Aufführungen mitunter
       60 Leute beschäftigt. Das war zu viel Betrieb. Mir reichte es.
       
       Beschreiben Sie trotzdem eine Aktion, die Ihnen wichtig ist, damit man es
       sich besser vorstellen kann. 
       
       Wichtig? Wenn Sie die Frage so stellen, dann kommen wir zu dem, was ich
       danach gemacht habe. Denn das ist mir das Wichtigste. Irgendetwas musste
       ich nämlich machen, meine Bank hat mir doch sofort jeden Dispo gestrichen.
       Bis heute. Es war eine schwierige Zeit.
       
       Also, was haben Sie Wichtiges gemacht, nachdem Sie keine Feuerevents mehr
       veranstalteten? 
       
       Nach ungefähr anderthalb Jahren meldete sich eine Kita in Wolfsburg bei
       mir. Sie wollten mit den Kindern ein Projekt zu den vier Elementen machen
       und fragten, ob ich nicht das Feuer übernehmen möchte. Ich habe zugesagt.
       Dann allerdings stellte sich schnell heraus, die Kinder wissen gar nicht,
       wie man Feuer macht. Also musste ich mir [2][ein Lernmodell] ausdenken. Ich
       bin ganz naiv rangegangen so nach dem Motto: Wenn ich schwimmen lerne, gehe
       ich unter, beim Radfahren stürze ich, und beim Feuer machen verbrenne ich
       mir die Finger. Fünf Tage haben die Kinder eigenhändig Feuer machen müssen,
       Schwimmen lernt man auch nicht in einer Stunde. Die Kinder waren
       begeistert, die Eltern und Auftraggeber auch, und ich bin explodiert.
       
       Wie? 
       
       Ich habe schnell festgestellt, wie mich das innerlich und geistig
       bereichert, mit Kindern zu arbeiten. Alles, was ich 20 Jahre gemacht hatte,
       kulminierte plötzlich in diesem Lernmodell, Kindern in westlichen
       Gesellschaften jetzt mithilfe der Kunst eine altersgerechte Feuerkompetenz
       zu vermitteln.
       
       Und das ist also Ihr wichtigstes Kunstwerk? 
       
       Ja, das ist das Kunstwerk meines Lebens. Ich vermittle seit 2005
       Erzieher*innen und Lehrer*innen nach meinem künstlerischen Modell
       eine sogenannte „Lehrkompetenz Feuer“. Sie wird von Behörden und
       Versicherungen zertifiziert. Weil die Pädagoginnen nirgends sonst lernen,
       wie Kinder selber Feuer machen können. Das Lernmodell ist in etwa so: 20
       Kinder machen 20 Feuer und kochen darauf das Essen für sich und ihre
       Eltern. Wir reden hier von Fünfjährigen aufwärts. Wenn ich nach 2004
       Anfragen für Kunstprojekte bekam, habe ich gesagt, das mache ich nicht.
       Besorgt mir stattdessen eine Schulklasse, denen bringe ich das
       künstlerische Feuermachen bei, dann machen die Videos, Performance,
       Ausstellungen und das ist, Sie merken ja, das ist absolut irre. Das ist
       vielleicht der Karawahnsinn, nach dem Sie mich vorher fragten.
       
       Was elektrifiziert Sie schon beim Erzählen so? 
       
       Die Erkenntnis, wie ich mit künstlerischen Mitteln bei Kindern eine
       Wahrnehmung von Feuer wecken kann. Feuer, ein Thema, das in unseren
       modernen Gesellschaften für Kinder und Jugendliche verboten ist. Kinder
       sollen aber in der Lage sein, Feuer zu machen. Sie sollen nicht bestraft
       werden, wenn sie es tun. Sonst werden aus Kindern Erwachsene, die vom
       Feuermachen keine Ahnung haben. [3][90 Prozent der Waldbrände werden doch
       durch Menschen ausgelöst].
       
       Sie meinen also, der Umgang mit Feuer ist immer mehr entglitten und das hat
       damit zu tun, dass Leute heute nicht mehr Feuer machen können? 
       
       Ja. Heute rufen Menschen nicht mehr „Hilfe, es brennt“, sondern „Hilfe, es
       brennt nicht mehr“, sie haben einen Burnout. Was ist bloß mit uns passiert
       in diesen 150 Jahren, in denen wir die Elektrizität haben? Da ist diese
       Vereinsamung, man sitzt nicht mehr ums Feuer. Man sitzt vor dem Fernseher.
       Oder dieser Umgang mit Feuer militärisch wie auch als Pyrotechnik in
       Fußballstadien, der nichts als evolutionärer Rückschritt ist. Und es
       passiert, dass Menschen ihre eigene Nachbarschaft abfackeln bei sozialen
       Unruhen. In London, [4][Paris], Berlin. Paläste der Reichen, der Könige,
       ja, die wurden früher abgefackelt, aber nicht die eigene Nachbarschaft. Ich
       sehe das alles, weil ich auch in sozialen Brennpunkten unterwegs bin, wo
       ich früher die Kunst so im klassischen Sinne nie hingebracht hätte.
       
       Wie schaffen Sie es, diese Kultur der Zerstörung mit Feuer wieder in etwas
       Schönes umzuwandeln? 
       
       Ich habe in diesem Jahr in Hannover und Berlin etwas gemacht, das heißt:
       die Kartoffelfeuer-Restauration. Das war im Auftrag von sieben
       Nachbarschaftszentren. Bei denen herrscht Feuerverbot. Also haben wir das
       in ihrem Außenbereich gemacht. Auf acht Bistrotischen liegt je ein
       Steinkreis, wo ein Holzfeuer drin brennt. Alle, die vorbeikommen, können
       sich an einen der Tische setzen und Kartoffeln ins Feuer legen. Und das ist
       absolut irre, wie dann plötzlich Menschen unterschiedlichsten Alters,
       unterschiedlichster Herkünfte am Feuer anfangen, sich zu entspannen und zu
       erzählen. Es ist so einfach, Menschen mit schönem Feuer zusammenzubringen.
       
       Meinen Sie, dass Feuer nur noch von medialem Interesse ist, wenn Zerstörung
       damit verbunden ist? 
       
       Ja. Wir sehen jeden Tag Feuer auf Bildschirmen in Printmedien, sehen Krieg,
       Autobomben, Häuserbrände, Waldbrände, Vulkanausbrüche. Wir sehen täglich
       dass Feuer zerstört, wir sehen aber nicht mehr, wie Feuer unsere
       Gemeinschaft stärkt.
       
       Welchen Schluss ziehen Sie aus Ihrer jahrzehntelangen Auseinandersetzung
       mit Feuer? 
       
       Wir sind viereinhalb Millionen Jahre Nutzer von Feuer gewesen. Deshalb ist
       es in meinen Augen wichtig, da anzusetzen und all das, was in den letzten
       150 Jahren entglitten ist, zurück ins Bewusstsein zu holen. Wir brauchen
       wieder Feuerbildung. Eine die nicht über Verbote den Umgang mit Feuer
       steuert. Also keine Böllerverbote, sondern die Kinder müssen bereits in der
       Grundschule Erfahrung sammeln, wie sie sicher und verantwortungsvoll und
       schadenfrei Böller abbrennen lassen.
       
       In Ihrem Buch Brennwelten gibt es diesen schönen Text: „Anfang ist Feuer,
       Ende ist Feuer. Dazwischen brennt die Zeit. Hörst du das nicht?“ Wie hört
       sich brennende Zeit an? 
       
       Bevor ich mir einen Kamin leisten konnte, hatte ich die Vorstellung, ich
       sitze mit einem Glas Rotwein vor dem Kamin und lese ein Buch. Dann hatte
       ich den Kamin und das Glas Rotwein, aber ins Buch habe ich nicht geguckt,
       sondern nur ins Feuer. In so einem Moment hörst du, wie die Zeit brennt.
       
       30 Dec 2023
       
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