# taz.de -- CDU im Südwesten stellt sich neu auf: Auf Strobl folgt Hagel
       
       > Der Generationenwechsel bei der Südwest-CDU ist geglückt. Nun will sie
       > mit dem neuen Chef Hagel den Machtwechsel in Baden-Württemberg schaffen.
       
 (IMG) Bild: Generationenwechsel geschafft: Thomas Strobl (re.), gratuliert seinem Nachfolger Manuel Hagel
       
       Reutlingen taz | Die Partei im Bund und Land im Umfragehoch und die
       Operation Generationenwechsel an der Landesspitze ist fürs Erste gelungen.
       So gut sei die Stimmung schon lange nicht mehr gewesen, sagen Deligierte.
       Der langjährige Vorsitzende Thomas Strobl der baden-württembergischen CDU,
       63, [1][hat tatsächlich Platz gemacht für seinen Nachfolger]. Der Parteitag
       hat Manuel Hagel, 35, am Samstag mit 91,5 Prozent den Rückenwind gegeben,
       den er braucht, um die Partei auf die Landtagswahl 2026 vorzubereiten. Denn
       2026, so viel ist klar, will die CDU mit Manuel Hagel dann nach 15 Jahren
       wieder den Regierungschef im Land stellen.
       
       Hagel ist jung und hat trotzdem schon einige Erfahrung, als Generalsekretär
       der Landespartei und als Fraktionschef im Landtag. Auch in Berlin hält man
       ihm für eines der großen Talente der Partei.
       
       In seiner Rede intonierte er seine Vorstellung von einer modernen
       Landes-CDU deutlich konservativer als sein Vorgänger Thomas Strobl. Es war
       viel von Fleiß und Heimat, die Rede. Aber er behauptete auch, die CDU sei
       die Partei der Vielfalt, und leitete dies vom christlichen Menschenbild ab.
       Anders als andere Parteien wolle man die Menschen nicht erziehen. „Wer sie
       sind, wo sie herkommen, welche Hautfarbe sie haben und wen sie wie lieben,
       ist uns egal, wenn sie mit anpacken wollen“, rief er eine neue schwäbische
       Liberalität aus. „Bei uns zählt Chancengleichheit“, sagte Hagel. Ein Satz,
       den man in seiner Entschiedenheit noch nicht oft bei Landesparteitagen der
       CDU gehört hat.
       
       Doch Hagel blinkte in beide Richtungen. Deutschland brauche eine
       180-Grad-Wende bei der Zuwanderung, sagte er. „Die Migrationspolitik, die
       wir seit Jahren in Deutschland machen, ist am Ende“. Und der Parteitag ließ
       dem auch gleich Taten folgen und beschloss einen Antrag des
       Parlamentarischen Geschäftsführers der Unionsfraktion im Bundestag,
       Thorsten Frei.
       
       ## Asylverfahren in Drittstaaten auslagern
       
       Demnach will die Südwest-CDU das individuelle Recht auf Asyl abschaffen.
       Asylverfahren sollen so in andere Staaten ausgegliedert und diese Staaten
       auch zum Schutzraum für Flüchtlinge gemacht werden. Im Falle eines
       positiven Ausgangs des Asylverfahrens werde dieser sichere Drittstaat dem
       Antragsteller vor Ort Schutz gewähren, so der Vorschlag der CDU.
       
       Klare Kante markieren Vorgänger wie Nachfolger beim Thema AfD. Fast
       gleichlautend verweisen Strobl und Hagel beide auf die Erfahrung aus der
       Weimarer Zeit, als Konservative für das Ermächtigungsgesetz der Nazis
       gestimmt hätten. Die Lehre daraus müsse sein, dass die CDU ein Bollwerk
       gegen Extremismus sei. Die AfD sei keine Alternative für Deutschland,
       sondern eine Schande für Deutschland, sagt Hagel. „Wir werden mit denen
       nichts gemeinsam machen“, erklärt er unter starkem Applaus der Delegierten.
       
       Der grüne Koalitionspartner kam in Hagels Rede dagegen nur mit einem Satz
       vor: [2][Einmal mehr empfahl sich Hagel als rechtmäßiger Enkel des grünen
       Ministerpräsidenten]: „Das Erbe Winfried Kretschmanns ist bei uns in guten
       Händen“. Ein Satz, den auch der Bundesvorsitzende, Friedrich Merz in seiner
       Rede lobte.
       
       Erfolgreiche Verfassungsklage, gute Umfragen. Es läuft grade gut für die
       CDU, findet Merz, freut sich, dass ihm dieser Umstand wohl die
       Kanzlerkandidatur sichert und einer wie Hagel derzeit gute Chancen auf den
       Machtwechsel im Südwesten hat. Und er zitiert stolz Wolfgang Schäuble, der
       zu der aktuellen Entwicklung neulich in der Fraktion gesagt habe: „Da lässt
       es sich ja wohl kaum mehr verhindern, dass wir die nächsten Wahlen
       gewinnen.“ Wenn man Schäuble ein wenig kennt, weiß man, dass das auch
       Sarkasmus gewesen sein könnte. Nächstes Jahr kommen erst einmal die Wahlen
       in Sachsen und Thüringen.
       
       19 Nov 2023
       
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