# taz.de -- Antisemitismus bei Fridays for Future: Luisa Neubauer distanziert sich
       
       > Die Klimaaktivistin nimmt Abstand von internationalen
       > Fridays-for-Future-Kanälen, auf denen antisemitische Inhalte geteilt
       > wurden. Nun legt Greta Thunberg nach.
       
 (IMG) Bild: Wird man künftig wahrscheinlich nicht mehr zusammen sehen: Luisa Neubauer und Greta Thunberg
       
       Berlin dpa/taz/epd | Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat sich im Namen
       von Fridays for Future Deutschland klar von antisemitischen Äußerungen auf
       dem internationalen Account der Klimaschutzbewegung distanziert. „Unsere
       volle Solidarität gilt den Jüdinnen und Juden weltweit, und wir verurteilen
       scharf den Terror der Hamas“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur.
       „Wir distanzieren uns von den antisemitischen Posts auf internationalen
       Kanälen nachdrücklich.“
       
       Die internationalen Netzwerke der Bewegung seien lose und strukturlos und
       wenige Personen stünden hinter einzelnen Posts. „Es alarmiert uns zu
       erleben, wie eben diese Netzwerke insbesondere in den letzten Tagen von
       Wenigen missbraucht wurden, um Desinformation und Antisemitismus zu
       teilen“, sagte Neubauer.
       
       Vor rund einer Woche hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg,
       die Fridays for Future mitbegründet hat, [1][in sozialen Netzwerken] zu
       einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen und damit
       für Empörung gesorgt. Diesen Freitag [2][machte sie sich erneut für die
       Palästinenser stark]. „Gerechtigkeit für Palästina“, stand auf einem
       Schild, das die 20-Jährige bei ihrem freitäglichen Klimaprotest vor dem
       schwedischen Parlament in Stockholm in den Händen hielt. Auf einem weiteren
       Schild stand „Stop the Genocide“ – ein Slogan, [3][der als antisemitisch
       eingestuft] werden kann, da er Israel dämonisiert.
       
       Thunberg müsse sich den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen, nachdem
       sie Aufrufe von palästinensischen Unterstützergruppen geteilt habe, die
       Israel das Existenzrecht absprächen, sagte die Antisemitismusforscherin
       Juliane Wetzel. „Wer das Existenzrecht Israels nicht nur infrage stellt,
       sondern den Staat auslöschen will, ist eindeutig antisemitisch.“ Gleiches
       gelte, wenn man den Eindruck erwecke, die Israelis würden den
       Palästinensern dasselbe antun, wie es die Nationalsozialisten den Juden
       angetan haben.
       
       ## Laut Neubauer nur „einzelne Gruppe“ verantwortlich
       
       „Wer versucht, israelische Politik mit dem Holocaust gleichzusetzen,
       überschreitet immer die Grenze zum Antisemitismus“, sagte die Historikerin.
       Die internationale Abteilung von Thunbergs „Fridays for Future“ hatte
       Israel einen „Genozid“, also Völkermord, und ein „Apartheid-System“ wie
       einst in Südafrika vorgeworfen. Wer in der aktuellen Situation von Genozid
       spreche, würdige auch die Opfer des Holocaust herab, sagte Wetzel.
       
       Neubauer versprach, die Vorgänge der letzten Tage sehr ernst zu nehmen.
       „Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir globale Prozesse aussetzen,
       bis wir sicher sein können, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale
       FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen kann“, sagte sie.
       
       Zuvor hatten Politiker von CDU und FDP eine stärkere Distanzierung der
       deutschen Sektion von Fridays for Future gefordert. „Die israelfeindlichen
       Äußerungen von Greta Thunberg und ihrem Umfeld sind Wasser auf die Mühlen
       der Hamas“, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe (Samstag).
       
       28 Oct 2023
       
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