# taz.de -- Zukunft des Deutschland-Tickets: Das Aus wäre eine Blamage
       
       > Billiger Zugfahren, modernerer ÖPNV: Das Deutschland-Ticket ist ein
       > Innovationstreiber. Eine Erkenntnis, die noch nicht überall
       > durchgedrungen ist.
       
 (IMG) Bild: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) möchte nicht mehr Geld für das Deutschland-Ticket zahlen
       
       Das bundesweit geltende 49-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist
       ein großer Fortschritt. Er vereinfacht die Mobilität, verbilligt sie für
       viele Pendler und lockt neue Kunden an. [1][Zehn Millionen Menschen
       besitzen mittlerweile ein Abo]. Laut des Verbands Deutscher
       Verkehrsunternehmen sind acht bis zehn Prozent von ihnen Neueinsteiger.
       Einige mit Deutschland-Ticket in der Tasche verzichten sogar wirklich auf
       die Fahrt mit dem eigenen PKW.
       
       Vor allem aber bringt die ein halbes Jahr zurückliegende Einführung des
       Deutschland-Tickets einen verkrusteten Markt in Bewegung. Diese Dynamik
       sollte zu einer generellen Modernisierung des Nahverkehrssystems genutzt
       werden. Denn auf lange Sicht ist ein [2][Ausbau des öffentlichen Angebots
       auf den Straßen und Schienen] für eine Verkehrswende unumgänglich.
       Eigentlich müssten die Beteiligten jetzt das viel zitierte
       Deutschland-Tempo für weitere Innovationen in Angriff nehmen. Davon ist
       leider wenig zu spüren.
       
       [3][Da sind zunächst Bund und Länder]. Bundesverkehrsminister Volker
       Wissing hat das Ticket angestoßen. Nun verweigert er sich der weiteren
       Mitfinanzierung. Das gefährdet das 49-Euro-Ticket am stärksten. Die Länder
       wiederum fordern die Hälfte des notwendigen Verlustausgleichs vom Bund,
       legen aber sonst keine ehrgeizigen Initiativen an den Tag, mit denen im
       Nahverkehr effizientere Strukturen aufgebaut werden könnten. So prallt
       Wissings Forderung nach einer deutlichen Verringerung der Zahl der
       Verkehrsverbünde bisher am Beharrungsvermögen dieser und der Länder ab.
       Nicht viel konstruktiver ist die Kritik von Klimaschützern, die das Ticket
       in Hinblick auf den geringen CO2-Effekt und das fehlende Verkehrsangebot
       auf dem Land madig machen. Da mag man schon mal in die Runde rufen, setzt
       euch zusammen, denkt nach vorne.
       
       Manch gute Idee wird durch die Lust an Kritik zerredet. Mitunter sollen die
       skeptischen Diskussionsbeiträge auch nur gehörige Eigeninteressen
       verdecken. So könnte es auch mit dem 49-Euro-Ticket bald wieder vorbei
       sein. Das wäre eine gewaltige Blamage für Bund und Länder.
       
       29 Oct 2023
       
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