# taz.de -- Steigende Lebensmittelpreise: Die Klima-Ernährungskrise beginnt
       
       > Die Katastrophen häufen sich und werden spürbar, auch an der
       > Supermarktkasse. Was das mit dem Klimawandel zu tun hat.
       
 (IMG) Bild: Müssen wir demnächst auf den Orangensaft zum Frühstück verzichten?
       
       Zwei Sachen mag Deutschland traditionell gern billig und im Überfluss:
       Benzin und Lebensmittel. Bald geht das nicht mehr.
       
       Dass wir die Erde durch ein Übermaß an Treibhausgasen massiv aufheizen,
       kommt in den Supermarktregalen an: Produkte wie [1][Orangensaft, Zucker und
       Olivenöl] sind deutlich teurer geworden. Der Grund: Hier eine Dürre, dort
       ein Hurrikan, hier eine Hitzewelle, dort eine Flut. Die Katastrophen häufen
       sich – und raffen Ernten dahin.
       
       Solange das nur ausgewählte Produkte betrifft, ist das vielleicht zu
       verschmerzen. An einem Sonntagsfrühstück ohne Orangensaft ist noch niemand
       gestorben. Gehen aber Ernten in den Kornkammern der Welt verloren, sieht
       das anders aus. Vor allem in armen Ländern heißt Klimawandel schnell
       Hungerkrise. In reichen Ländern wie Deutschland bedeutet er zumindest hohe
       Belastungen für die Verbraucher:innen, die dann mehr von ihrem Geld für
       Grundlegendes wie Essen ausgeben müssen.
       
       Gerade erst hat ein Klima-Experte der Vereinten Nationen gewarnt: Schon vor
       der gefürchteten 1,5-Grad-Erderhitzungsgrenze könnte es weitere
       Einschränkungen bei der weltweiten Ernährung geben. „Gucken Sie sich an,
       wie schnell der Verfall des Klimas geht – er geht noch schneller, als wir
       vorausgesehen haben“, sagte Alain-Richard Donwahi, der im vergangenen Jahr
       den UN-Gipfel zur Wüstenbildung geleitet hat, [2][dem britischen Guardian].
       „Alle sind auf das 1,5-Grad-Ziel fixiert, aber schon weit vorher können in
       Bezug auf Bodendegradation, Wasserknappheit und Wüstenausbreitung wirklich
       schlimme Dinge passieren.“
       
       Wir sprechen also nicht über die ferne Zukunft, sondern potenziell über die
       nächsten Jahre. Aktuell hat sich die Erde schon um etwa 1,2 Grad erwärmt,
       was nachweislich Hitzewellen, Fluten, Dürren und Waldbrände begünstigt hat.
       Den Eintritt in eine um 1,5 Grad aufgeheizte Welt prognostiziert der
       Weltklimarat für die frühen dreißiger Jahre.
       
       Wer in der Zukunft den Hunger im Zaum halten will, sollte das heute schon
       beim Benzindurst und anderen klimaschädlichen Ausuferungen tun.
       
       22 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Zucker--und-Fettgehalt-in-Lebensmitteln/!5941901
 (DIR) [2] https://www.theguardian.com/environment/2023/aug/12/global-heating-likely-to-hit-world-food-supply-faster-than-expected-says-united-nations-desertification-expert
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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