# taz.de -- Ausstellung über Imkerei in Slowenien: Gemeinschaft mit der Biene
       
       > Honig, Tradition und Weltkulturerbe: Das Museum Europäischer Kulturen
       > zeigt „Buzzing Slovenia. Von Bienen und Menschen“.
       
 (IMG) Bild: Es summt über den Dächern von Ljubljana: ein Stadtimker bei der Arbeit
       
       Berlin taz | Slowenien hat die weltweit größte Dichte an Imker:innen:
       11.000 Menschen arbeiten mit Bienen zusammen – bei einer Bevölkerung von
       lediglich zwei Millionen Menschen. Zudem hat Slowenien initiiert, dass der
       20. Mai im Jahr 2018 von der UN zum Weltbienentag erklärt wurde. Das mag
       wie nutzloses Trivia-Wissen klingen, doch Bienen haben für das kleine Land
       am östlichen Alpenrand eine große kulturelle Bedeutung, wie die Ausstellung
       über Apis mellifera carnica, die heimische Honigbiene Sloweniens, und ihre
       Imker:innen zeigt.
       
       Im Rahmen der Europäischen Kulturtage zeigt das Museum Europäischer
       Kulturen (MEK) in Dahlem ab dem 13. Juni die [1][Sonderausstellung „Buzzing
       Slovenia. Von Bienen und Menschen“]. Die Ausstellung läuft bis zum 14.
       April 2024 – ganze 10 Monate, aber es war ja auch aufwendig, die 50
       Leihobjekte von Slowenien nach Deutschland zu bringen.
       
       Dazu sind in den kommenden vier Wochen im Rahmen der 19. Europäischen
       Kulturtage Veranstaltungen im MEK geplant. Lesungen, Filme,
       Podiumsgespräche, slowenischer Jazz, Workshops, Honigverkostungen:
       Slowenien und Bienen sind eine Symbiose, die großes künstlerisches
       Anknüpfungspotential bietet.
       
       Sofia Botvinnik, Kuratorin von „Buzzing Slovenia“, wollte genau das
       erreichen: ein Thema finden, das eine europäische Kultur repräsentiert und
       gleichzeitig Zugänge für mehr bietet. Zur Vorbereitung der Ausstellung ist
       sie nach Slowenien gereist und hat mit Partner:innen vor Ort gesprochen,
       Bienenstöcke besucht und Bienenwanderungen unternommen – denn in Slowenien
       prägen die bunten Bienenstöcke die Landschaft.
       
       So hat Botvinnik die Besonderheiten der slowenischen Kultur und Natur nach
       Berlin geholt. Die Ausstellung zeigt die in Slowenien verbreitete Krainer
       Biene, traditionelle Bienenprodukte und Stadtimkerei in Slowenien.
       Besucher:innen lernen etwas über die Gefahren, denen Bienen ausgesetzt
       sind, und über die heilende Wirkung, die Honig in der Apitherapie haben
       soll.
       
       Bienen selbst gibt es nicht in der Museumshalle nicht zu sehen, auch wenn
       man beim Betreten des Raums von Summen umgeben ist. Ziel war es vielmehr,
       das immaterielle Kulturerbe der slowenischen Imkerei zu zeigen – dabei geht
       es vor allem um Traditionen und Wissen, das mündlich weitergegeben wird, im
       Vordergrund steht die Lebensweise der Imker:innen mit ihren Bienen.
       
       ## Weltkulturerbe Imkerei
       
       Seit 2022 ist die slowenische Imkereitradition Teil des immateriellen
       Weltkulturerbes der Unesco. Saša Šavel Burkart, Leiterin des Slowenischen
       Kulturinstituts, bekräftigt das: Die Imkerei sei auch Teil der
       Kulturdiplomatie als Strategie des slowenischen Außenministeriums, sie
       schaffe Dialog, trage zu Toleranz bei und verbinde.
       
       Es ist eine liebevolle Ausstellung, die Botvinnik zusammen mit dem
       Slowenischen Kulturinstitut, der slowenischen Botschaft und
       Partner:innen in Slowenien umgesetzt hat, sie transportiert aber auch
       ein politische Botschaft. Denn der Klimawandel stellt durch anhaltende
       Dürren eine Bedrohung für die Bienen und das waldreiche Slowenien dar. Auch
       deswegen wurde die Ausstellung möglichst nachhaltig konzipiert: Die
       gezeigten Objekte stehen ausschließlich auf recycelbaren Lehmbausteinen.
       
       Kurze Filme veranschaulichen die Bedeutung der Bienen für die
       Slowenier:innen, für die Bienenverbände ein wichtiger Teil der
       gesellschaftlichen Struktur sind. Imkerei ist ein Hobby vieler Familien,
       sie halten die Insekten in ihren Gärten und geben ihr Wissen an die
       folgenden Generationen weiter. Sowohl die Zahl der Bienenvölker als auch
       die der Imker:innen wachse stetig, erklärt die Kuratorin, obwohl
       Slowenien bei Weitem nicht so viel Honig exportiere wie andere Länder.
       
       Weil sich viele Familien intensiv mit den Lebensbedingungen der Bienen
       beschäftigen, habe auch der Klimakrise eine breitere gesellschaftlich
       Relevanz als anderswo, meint Botvinnik. Die Diskussion über den
       menschengemachten Klimawandel sei in Slowenien keine, die sich lediglich
       auf eine gesellschaftliche Gruppe beschränke.
       
       Auch slowenischen Künstler:innen hat das MEK mit „Buzzing Slovenia“ eine
       Plattform gegeben, um sich mit den Bienen als Teil ihrer Kultur
       auseinanderzusetzen. Gezeigt wird etwa ein Architekturprojekt der
       Universität in Ljubljana: Modelle von Räumen, die von Menschen und Bienen
       genutzt werden könnten. Sie mögen futuristisch und nicht realisierbar sein,
       zeigen aber die Idee einer Gemeinschaft: Der Mensch profitiert von den
       Produkten der Bienen und ihrem Beitrag für die Umwelt, er sorgt aber auch
       für den Schutz der Insekten, indem er ihnen ein Haus zur Verfügung stellt.
       
       11 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/buzzing-slovenia/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Flörchinger
       
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