# taz.de -- Nach Brand in Haftlager in Mexiko: Sechs Haftbefehle ausgestellt
       
       > Nach dem Tod von 39 Menschen in einem Haftlager an Mexikos Grenze zu den
       > USA werden jetzt Aufseher und Beamte der Einwanderungsbehörde belangt.
       
 (IMG) Bild: Vor dem Gitter des Haftlagers in Ciudad Juarez erinnern Kerzen und Fotos an die Getöteten
       
       Mexiko-Stadt ap/afp | Ein mexikanisches Gericht hat im Zusammenhang mit dem
       [1][tödlichen Feuer] in einem Haftlager für Migranten im Norden Mexikos
       Haftbefehle gegen sechs Menschen erlassen. In der Einrichtung in Ciudad
       Juarez waren dabei 39 Migranten ums Leben gekommen. Die Haftbefehle wurden
       am Donnerstag von Bundesstaatsanwältin Sara Irene Herrerías verkündet, die
       die Ermittlungen leitet.
       
       Die Haftbefehle beträfen drei Vertreter des Nationalen
       Einwanderungsinstituts, zwei von diesem beauftragte Wachmänner einer
       Privatfirma und die Person, der vorgeworfen werde, den Brand ausgelöst zu
       haben. Mehr als ein Dutzend Migranten waren bei dem Feuer am Montagabend
       zudem verletzt worden. Videoaufnahmen einer Überwachungskamera zeigten, wie
       sich Wachleute beim Ausbruch des Feuers entfernten und keine Versuche
       unternahmen, die in einer Zelle eingeschlossenen Migranten zu befreien. Es
       war zunächst unklar, ob die Wachleute Schlüssel zu den Zellentüren hatten.
       
       Das Feuer war in der Nacht zum Dienstag in der Einrichtung des Nationalen
       Instituts für Migration (INM) in der nordmexikanischen Stadt Ciudad Juárez
       nahe der US-Grenze ausgebrochen. Dort waren dutzende erwachsene Männer vor
       allem aus Mittel- und Südamerika untergebracht. Präsident Manuel López
       Obrador zufolge steckten die Insassen Matratzen an den Türen der
       Einrichtung in Brand, um gegen ihre geplante Abschiebung zu protestieren.
       Neben den 39 Todesopfern gab es auch 27 Verletzte zu beklagen.
       
       Die Staatsanwältin bestätigte am Mittwoch noch einmal die Echtheit eines
       Videos von 32 Sekunden Länge, das den Beginn des Brandes zeigt. Auf den
       Aufnahmen ist eine Gruppe von Migranten zu sehen, die versucht, eine Tür
       und Gitter aufzutreten, während sich die Flammen um sie herum ausbreiten.
       Auf der anderen Seite sind drei uniformierte Wärter zu sehen, die nichts
       unternehmen, um den Menschen aus ihrer lebensgefährlichen Lage zu helfen –
       sie wenden sich einfach ab und gehen weg. Später ist überall Rauch in dem
       Bereich zu sehen.
       
       Die Geschehnisse hatten international Empörung ausgelöst.
       UN-Generalsekretär António Guterres forderte eine „umfassende
       Untersuchung“. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International
       erklärte, der Brand sei die „Konsequenz aus der restriktiven und grausamen
       Migrationspolitik der Regierungen von Mexiko und den USA“.
       
       31 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Brandkatastrophe-in-Mexiko/!5925024
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) Migration
 (DIR) Mexiko
 (DIR) Abschiebung
 (DIR) Justiz
 (DIR) USA
 (DIR) Kolumne Latin Affairs
 (DIR) USA
 (DIR) Mexiko
 (DIR) Kolumne Fernsicht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anti-Migrationspolitik in Texas: Mit Stacheldraht und Sägeblättern
       
       Die US-Bundesregierung klagt gegen den Gouverneur von Texas, weil der im
       Rio Grande messerbewehrte Bojen gegen Migrant*innen anbringen ließ.
       
 (DIR) Mexikos Präsident und die Fentanyl-Krise: Zwischen Politik und Wirklichkeit
       
       Präsident López Obrador macht die Familienverhältnisse in den USA für die
       Fentanyl-Krise verantwortlich. Zu familiärer Gewalt in Mexiko schweigt er.
       
 (DIR) Brandkatastrophe in Mexiko: Die Zellen blieben verschlossen
       
       Beim Brand in einem Internierungslager nahe der US-Grenze sterben 38
       Migranten. Jetzt wird die Schuldfrage ermittelt.
       
 (DIR) US-Präsident in Mexiko: Bidens Balanceakt
       
       Es wurde Zeit, dass ein US-Präsident wieder Mexiko besucht. Die USA sollten
       sich eingestehen, dass sie auf Migration aus dem Süden angewiesen sind.
       
 (DIR) Diskussion über Einwanderung in den USA: Offene Grenzen wird es nicht geben
       
       Republikanische Gouverneure in den USA benutzen Migrant:innen als
       Druckmittel. Gleichzeitig sucht die Linke ihre Position zur Einwanderung.