# taz.de -- Fake-Plakate in Niedersachsen: Grüne wollen keine Guerilleros
       
       > Mit Fake-Plakaten versuchten Aktivisten eine inner-grüne Debatte um die
       > Verkehrswende anzuzetteln. Der Landesverband reagiert mit Anzeigen.
       
 (IMG) Bild: Die aufwendig gefälschten Grünen-Plakate tauchten in mindestens vier Städten auf
       
       Hannover taz | Vor einer Woche tauchten sie auf: [1][Plakate, auf denen
       Robert Habeck gegen FDP-Verkehrsminister Wissing keilt] oder die
       stellvertretende Ministerpräsidentin Niedersachsens Julia Hamburg
       verkündet, VW stünde für Verkehrswende.
       
       „Adbusting“ nennen sich solche Aktionen, bei denen Werbebotschaften
       persifliert werden. Die hochwertig produzierten Plakate sahen denen aus der
       grünen Landtagswahlkampagne zum Verwechseln ähnlich und tauchten in
       mehreren Städten auf.
       
       Auch die Webseite des grünen Landesverbandes in Niedersachsen hatten die
       Initiatoren gekapert, kopiert und unter neuer Adresse mit eigenen
       Botschaften neu aufgesetzt. Mittlerweile ist sie aber nicht mehr
       erreichbar.
       
       Angeblich geht es der „Kommunikationsguerilla“, wie sie sich in
       Pressemitteilungen selber nennt, um die Verkehrswende – und eine Diskussion
       um „Grüne Werte“.
       
       ## Die Aktivisten möchten lieber anonym bleiben
       
       [2][Auf einem eigens eingerichteten Pad] verkünden die Aktivisten ihre
       Zielvorstellungen von einem „Starterpaket zur Verkehrswende in
       Niedersachsen“ zum Diskutieren und Weiterschreiben. Und zumindest der
       Ortsverband Stade fiel prompt darauf rein und machte mit.
       
       Wichtigste Forderungen: Ein Stopp des Autobahnbaus und ein Umbau von VW –
       hin zum Produzenten von Bussen, Zügen und Lastenrädern. Anfangs taten sie
       dabei konsequent so, als handle es sich um Verlautbarungen der Grünen in
       Niedersachsen – bezogen sich auf Äußerungen von Spitzen-Grünen,
       tatsächliche, aber auch erfundene Parteibeschlüsse.
       
       Der niedersächsische Landesverband reagierte verschnupft bis empört und
       erstattete Anzeige gegen Unbekannt, der Staatsschutz ermittelt.
       Bemerkenswert dünnhäutig, immerhin gab es ähnliche [3][Aktionen in den
       sozialen Medien] auch schon von Grünen.
       
       Hier aber fand man das Segeln unter falscher Flagge unfair. „Wir halten es
       aber für einen falschen Ansatz, die Menschen im Land mit dieser Kampagne zu
       täuschen und zu verunsichern. Dadurch verspielt man das Vertrauen in die
       Politik. Ein produktiver Dialog ist so nicht möglich“, sagte
       Grünen-Landeschefin Anne Kura der Deutschen-Presse Agentur.
       
       ## Niemand tauchte auf
       
       Auch von einer Diskussionsveranstaltung in der Grünen Parteizentrale in
       Hannover, zu der die Aktivisten für Freitagabend eingeladen hatten, will
       man hier nichts wissen.
       
       „Mit uns hat niemand geredet und wir wissen immer noch nicht, wer sich
       hinter der Aktion verbirgt“, sagt Pressesprecherin Heike Köhn. „Wir
       diskutieren gern und offen mit jedem, aber das setzt schon voraus, dass man
       sich auch zu erkennen gibt.“
       
       Das taten die anonymen Aktivisten auch am Freitagabend aber lieber nicht.
       Zum angekündigten Termin tauchte vor der dunklen Parteizentrale in der
       Odeonstraße niemand auf.
       
       11 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fake-Plakate-gegen-Gruene-Staatsschutz-ermittelt,gruene1704.html
 (DIR) [2] https://pad.riseup.net/p/starter-paket-gr%C3%BCne-nds
 (DIR) [3] /Fake-Inhalte-im-Wahlkampf/!5430985
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Conti
       
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