# taz.de -- Angriff in Hannover an Jom Kippur: Synagogen-Fenster eingeworfen
       
       > Am höchsten jüdischen Feiertag haben Unbekannte die Synagoge Hannover
       > angegriffen. 150 Gläubige befanden sich zu dieser Zeit für einen
       > Gottesdienst im Gebäude.
       
 (IMG) Bild: Angriff an Yom Kippur: Das beschädigte Fenster der Synagoge Hannover
       
       Hannover dpa/epd | Unbekannte haben am Mittwochabend während eines
       Gottesdienstes offenbar einen Anschlag auf die Synagoge der Jüdischen
       Gemeinde Hannover verübt. Dabei warfen der oder die Täter nach Angaben der
       Gemeinde mit einem Stein oder einem anderen harten Gegenstand ein Fenster
       ein. Ein Polizeisprecher bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd),
       dass ein Fenster beschädigt sei. Die Beamten hätten noch am Abend die
       Ermittlungen aufgenommen.
       
       Genaueres zum Tathergang und ob es sich um einen Anschlag handelte, war am
       Donnerstagmorgen laut Polizeiangaben weiter unklar. „Fest steht, dass ein
       Fenster beschädigt wurde“, sagte ein Polizeisprecher.
       
       Das Klirren des kaputten Glases sei für alle Besucher zu hören gewesen,
       hieß es in einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Demnach
       klafft in dem Fenster nun ein Loch in sechs Metern Höhe. Michael Fürst, der
       Vorsitzende der Gemeinde, sagte der Zeitung: „Der Täter muss auf das
       Gelände der Synagoge gelangt sein. Ich bin zutiefst schockiert.“
       
       Jom Kippur, [1][der höchste jüdische Feiertag], fällt von Jahr zu Jahr auf
       unterschiedliche Daten im September oder Oktober. „Der Anschlag auf die
       Synagoge in Hannover gestern Abend entsetzt und beschämt mich zutiefst“,
       sagte der Landesbischof der evangelischen Landeskirche Hannover, Ralf
       Meister. Dass Jüdinnen und Juden bei der Ausübung ihrer religiösen Praxis
       bedroht würden, sei [2][unerträglich].
       
       Vor drei Jahren hatte an diesem Feiertag in Halle (Sachsen-Anhalt) ein
       schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter versucht,
       [3][in der voll besetzten Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein
       Blutbad anzurichten.] Er warf am 9. Oktober 2019 Brand- und Sprengsätze und
       schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die
       Tür dem Angriff standhielt. Vor der Synagoge erschoss er eine Passantin, in
       einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Das Oberlandesgericht
       Naumburg verurteilte den Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender
       Sicherungsverwahrung.
       
       6 Oct 2022
       
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