# taz.de -- Mittelkürzungen beim DAAD: 6.000 Stipendien weniger?
       
       > Im Koalitionsvertrag versprach die Ampel dem Deutschen Akademischen
       > Austauschdienst mehr Geld. Nun hat das Kabinett aber Kürzungen
       > beschlossen.
       
 (IMG) Bild: Eine Tasse mit dem Logo des DAAD bei einer Veranstaltung in Kairo
       
       Berlin taz | Wegen der geplanten Mittelkürzungen beim Deutschen
       Akademischen Austauschdienst (DAAD) erntet die Bundesregierung derzeit
       heftige Kritik. „Unfassbar. Das tut richtig weh. Auch weil ich weiß, wie
       viel der DAAD in Kairo, auch mir, ermöglicht hat“, schreibt etwa die
       [1][Literaturwissenschaftlerin Maha El Hissy] auf Twitter. Wie sie warnen
       Dutzende Forschende in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag
       #stopthecuts vor den Folgen dieser Entscheidung.
       
       Laut dem Haushaltsentwurf, den das Bundeskabinett Anfang Juli beschlossen
       hat und der voraussichtlich im November vom Parlament verabschiedet wird,
       muss der DAAD in diesem Jahr mit 9 Millionen Euro weniger auskommen. Im
       kommenden Jahr würden weitere 4 Millionen Euro wegfallen.
       
       Insgesamt würde die Grundfinanzierung, die das Auswärtige Amt (AA)
       bestreitet, von 204 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 191 Millionen Euro im
       kommenden Jahr schrumpfen. Nach Angaben des DAAD könnten dadurch bis zu
       6.000 Stipendien wegfallen. Auch der Humboldt-Stiftung und dem
       Goethe-Institut drohen Kürzungen.
       
       Von einem „Kahlschlag“ spricht GEW-Vize Andreas Keller. „In Zeiten schwerer
       internationaler Krisen, einer globalen Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit
       und einer beginnenden [2][Wiederaufnahme von Austauschprogrammen] nach der
       Coronakrise will die Bundesregierung ausgerechnet bei der internationalen
       Hochschulzusammenarbeit den Rotstift ansetzen“, kritisierte Keller am
       Montag.
       
       ## Weniger attraktiv als Wissenschaftsstandort
       
       DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee zeigte sich betroffen: „Wir sehen diese
       drohenden Einschnitte mit großem Bedauern und mit ernsthafter Besorgnis“,
       sagte er in einer Stellungnahme. Die Kürzungen würden die
       Fördermöglichkeiten für Studierende und Wissenschaftler:innen für
       Jahre reduzieren.
       
       Beispielsweise müssten pro Jahr 700 Langzeitstipendien für ausländische
       Studierende und Forscher:innen gestrichen werden – 50 Prozent in diesem
       Bereich. Betroffen seien auch Vortrags- und Kongressreisen, Sommer- und
       Winterkurse sowie weitere Kurzzeitförderungen.
       
       Im vergangenen Jahr hat der DAAD weltweit 135.000 Forschende unterstützt.
       Mukherjee warnte, dass Deutschland durch die geplanten Kürzungen an
       weltweiter Attraktivität als Wissenschaftsstandort einbüßen könnte – und
       erinnerte an den Koalitionsvertrag.
       
       Darin hatten die Ampelparteien DAAD und Humboldt-Stiftung noch jährliche
       Budgetsteigerungen analog zum Pakt für Forschung und Innovation zugesagt –
       also in Höhe von 3 Prozent. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts verteidigte
       am Freitag die Entscheidung. Außenministerin Baerbock habe sich in den
       Haushaltsverhandlungen „mit Nachdruck“ gegen die Kürzungen gestemmt.
       Dennoch sei „auch der Haushalt“ des AA von Einsparungen betroffen. Die
       Bundesregierung wiederum begründet die Sparvorgaben mit den Folgen von
       Pandemie und Krieg in der Ukraine.
       
       11 Jul 2022
       
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