# taz.de -- Die AfD und der Krieg in der Ukraine: Wie hältst du’s mit Russland?
       
       > Viele AfD-Politiker haben sich dem Autokraten Putin gern angedient. Seit
       > dem Überfall auf die Ukraine streiten sie um den richtigen Kurs.
       
 (IMG) Bild: Hofiert wie ein Staatsgast: Tino Chrupalla (re.) mit Außenminister Sergei Lawrow Ende 2020 in Moskau
       
       Am 27. Februar 2022 steht AfD-Chef Tino Chrupalla am Rednerpult im
       Plenarsaal und sagt: „Wir dürfen gerade in diesen Tagen Russlands Beitrag
       für Deutschland und Europa nicht vergessen.“ Chrupalla findet es offenbar
       den richtigen Moment, um zu sagen, dass man als Deutscher Russland für die
       Einheit dankbar sein müsse – und für den russischen Truppenabzug aus
       Deutschland im Jahr 1994: „Das sage ich ganz bewusst auch als Ostdeutscher.
       Wir danken Russland bis heute dafür.“
       
       Es ist keine 72 Stunden her, dass der russische Staatspräsident Wladimir
       Putin den Überfall auf die Ukraine begonnen hat. Und es ist keine 90
       Minuten her, dass Bundeskanzler Scholz bei einer schnell einberufenen
       Sondersitzung des Bundestags am Sonntag seine schon jetzt historische
       Zeitenwende-Rede gehalten hat. Darin sprach er schärfere Sanktionen gegen
       Russland an, gab die Gaspipeline Nord Stream 2 auf, versprach
       Waffenlieferungen für die Ukraine und kündigte eine für
       Nachkriegsdeutschland unvergleichbare Aufrüstung mit 100 Milliarden Euro an
       – unter Standing Ovations der Regierungsfraktionen und der größten
       Oppositionsfraktion aus CDU und CSU.
       
       Auf Chrupallas Rede reagieren die demokratischen Fraktionen im Bundestag
       mit „Pfui“- und „Buh“-Rufen. Für die AfD ist die Rede Ausgangspunkt eines
       tiefgreifenden Konflikts innerhalb der Partei, der noch nicht entschieden
       ist: Wie hältst du’s mit Russland in Zeiten des Krieges?
       
       Chrupalla verkennt die historische Situation, er hat kein Gespür für den
       Moment und redet ausgerechnet an diesem Tag von „deutsch-russischer
       Freundschaft“ – und verhaspelt sich dabei. Er sagt zwar, dass er bestürzt
       sei über Russlands Angriff auf die Ukraine, aber er sagt ebenso:
       „Schuldzuweisungen und Schuldzuschreibungen erzeugen keine Lösungen,
       sondern heizen den Konflikt immer weiter an.“ Er sagt, Bundeskanzler Scholz
       habe mit seiner Rede den Kalten Krieg reaktiviert und es dürfe nun nicht
       die nächste Migrationswelle geplant werden. Applaus bekommt er dafür
       natürlich wieder nur von seinen Leuten, die anderen rufen wieder „Pfui“.
       
       Und dann stellt Chrupalla sich auch noch gegen eine alte Kernforderung der
       AfD: „Ein neues Wettrüsten lehnen wir ab. Diese 100 Milliarden Euro für die
       Bundeswehr, Herr Scholz, sind wirklich irre. Als Fraktionsvorsitzender und
       Bundessprecher der Alternative für Deutschland werde ich mich persönlich
       weiterhin für den Dialog mit allen Verhandlungspartnern und für den Frieden
       einsetzen“, sagt Chrupalla. Und nun sind auch einige Gesichter in der
       AfD-Fraktion versteinert.
       
       Aus Parteikreisen ist zu hören, dass viele nach Chrupallas Rede stinksauer
       sind. Zahlreiche Mitglieder sind seither ausgetreten. Chrupallas Sicht auf
       den Krieg und Russland ist alles andere als Konsens in der Partei. Die
       Basis rumort, derzeit vergeht kaum ein Tag, in denen es keinen Bericht gibt
       über ausgetretene AfD-Abgeordnete in Land- oder Kreistagen, oft mit Bezug
       auf den Ukraine-Kurs. Der Krieg ist eine weitere Zerreißprobe für die
       ohnehin tief zerstrittene AfD.
       
       Die Partei ist in der Frage genauso tief gespalten wie die gesamte extreme
       Rechte. Während einige [1][Neonazis gar zum Kämpfen in die Ukraine fahren
       wollten], verteidigen andere Putins Positionen. Das Compact-Magazin von
       Jürgen Elsässer etwa hofiert schon lange den neofaschistischen
       [2][Vordenker Alexander Dugin], dem erheblicher Einfluss auf Putin
       nachgesagt wird und der auf Konferenzen seine Idee vom Eurasischen
       Großreich unter russischer Vorherrschaft propagiert. Auch in der AfD gibt
       es Fans von Dugin. Für viele in der Partei dient Putins Russland aber
       schlicht als Fixpunkt: ein Gegenentwurf zur liberalen, offenen
       Gesellschaft, die die AfD so vehement bekämpft.
       
       Putin hingegen hat sich im westlichen Ausland bevorzugt Verbündete im
       rechtspopulistischen bis extrem rechten Lager gesucht – von Donald Trump
       über Marine Le Pen bis Matteo Salvini. Es ist ein Puzzlestück in der
       russischen Strategie, den Westen zu schwächen. Für Russland sind
       AfD-Politiker häufig nützliche Idioten.
       
       Dass sich die AfD ihrerseits jahrelang Russland andiente, fällt ihr mit dem
       Krieg auf die Füße. Es begann mit dem heutigen Ehrenvorsitzenden Alexander
       Gauland, der bereits 2014 kurz nach der Parteigründung die russische
       Botschaft besuchte und sich von einer [3][Oligarchen-Stiftung nach St.
       Petersburg einladen] ließ, um dort mit dem Faschisten Dugin zu diskutieren
       und mit Vertretern aus Putins Partei „Einiges Russland“ zu sprechen. Und es
       setzt sich fort mit dem aktuellen Parteivorderen: Trotz abgekühlter
       bilateraler Beziehungen nach dem Giftanschlag auf den Oppositionellen
       Alexei Nawalny ließ sich Co-Fraktionschefin Alice Weidel mit einer
       AfD-Delegation [4][vor einem Jahr in Moskau] im Außenministerium sowie von
       Duma-Abgeordneten empfangen und forderte das Ende von Sanktionen. Drei
       Monate zuvor ließ sich schon Chrupalla stolz vom russischen Außenminister
       Lawrow in Moskau wie ein Staatsgast hofieren und reiste noch im Juni 2021
       auf Einladung des Kremls zu einer „Sicherheitskonferenz“ nach Moskau.
       
       Chrupallas damalige Rede in der Gegenwart des russischen
       Verteidigungsministers Sergei Schoigu war dabei nicht weniger denkwürdig
       als die im Bundestag kürzlich: In Moskau verglich Chrupalla allen Ernstes
       Hitlers Propaganda während des Überfalls auf die Sowjetunion [5][mit der
       Entnazifizierung der Alliierten im Nachkriegsdeutschland]. Nach Hitler habe
       die psychologische Kriegsführung besonders der Amerikaner die Deutschen
       getroffen, wie Chrupalla sagte: „Die ‚Reeducation‘ hatte nachhaltige
       Auswirkungen auf unsere nationale Identität und Kultur.“ Am Ende gab es
       Applaus aus dem Kreml.
       
       Aber wie häufig in der AfD geht es noch deutlich extremer: Viele
       Schlagzeilen machte kürzlich der [6][AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen
       Schmidt] aus dem Landesverband NRW. Er ist Spätaussiedler aus Kasachstan
       und gibt auch seit dem Überfall auf die Ukraine weiter Interviews in
       russischen Medien. Und die haben es in sich: Anderthalb Wochen nach
       Kriegsbeginn erzählte Schmidt dort, dass es keine Demokratie und keinen
       Rechtsstaat in Deutschland gebe, Andersdenkende mit Gewalt unterdrückt
       würden – während Putin quasi zeitgleich Tausende Demonstrant*innen
       verhaften ließ. Am zweiten Tage der russischen Invasion ließ sich Schmidt
       sogar beim [7][Propagandasender des russischen Verteidigungsministeriums]
       zuschalten und bestritt dort die Pressefreiheit in Deutschland. Eine Woche
       vor Beginn der Invasion spielte Schmidt die [8][Kriegsgefahr im Bundestag
       noch herunter] und fragte auf Russisch: „Wollen die Russen Krieg? Nein!“
       Russische Medien griffen die Rede vielfach auf. Eine taz-Anfrage für ein
       Gespräch lehnte Schmidt „aus familiären Gründen“ ab.
       
       Einige in der AfD wünschen sich angesichts von Leuten wie Schmidt einen
       klaren Kurs der Parteispitze. Rüdiger Lucassen etwa, ehemaliger
       Bundeswehr-Oberst aus NRW, der als Kandidat für den künftigen Parteivorsitz
       gilt und verteidigungspolitischer Sprecher im Bundestag ist. Ein paar Tage
       nach der Rede von Chrupalla im Bundestag verfasst er interne
       „Sprechempfehlungen zum Ukrainekrieg“ – sehr zur Empörung vieler
       Putinfans in der Partei.
       
       In dem der taz vorliegenden Papier verurteilt Lucassen den „russischen
       Überfall auf die Ukraine aufs Schärfste“, die nationale Souveränität der
       Ukraine sei nicht verhandelbar, heißt es. Um eine Positionierung wurde er
       von seinem Landesverband Nordrhein-Westfalen und dessen Spitzenkandidaten
       mit Blick auf die anstehende Landtagswahl gebeten, wie er der taz sagte –
       auch weil die Fraktionsspitze eine klare Distanzierung nicht zeitgerecht
       habe schreiben wollen. Lucassen sagt: „Ich habe Verständnis, dass viele
       Kollegen mit dem Angriffskrieg Putins ins Schleudern gekommen sind, aber
       spätestens nach ein paar Tagen muss klar sein, dass es ein Angriffskrieg
       ist, der durch nichts zu rechtfertigen ist.“
       
       Einige hätten sich dieser Auffassung, wenn überhaupt, nur verbal
       angeschlossen, sagt Lucassen: „Wenn solche Leute weiter die Fakten negieren
       und Irritationen verbreiten, dann schadet das der Partei.“ Diejenigen mit
       besonderen Beziehungen zu Russland „sollten überprüfen, ob diese Achse
       weiter Bestand haben darf“, so Lucassen, „wenn die AfD für solche
       Positionen gewählt werde, ist dringend eine Richtungsänderung
       erforderlich.“ Zu den Äußerungen von Schmidt auf dem Sender des russischen
       Verteidigungsministeriums am zweiten Kriegstag sagt er: „Da ist die
       Schwelle zum Landesverrat hauchdünn.“
       
       Eine einheitliche Linie der AfD zum Ukrainekrieg fehlt noch immer. Ob der
       Kopf der völkischen Strömung, Björn Höcke, russische Propaganda von
       amerikanischen Biowaffen in der Ukraine verbreitet oder Sachsen-Anhalts
       Vizechef Hans-Thomas Tillschneider noch während des russischen Angriffs
       behauptet, dass Russland sich nur verteidige. Und wenn selbst führende
       AfD-Politiker in Kriegszeiten Putins Propaganda verbreiten, trauen sich das
       diejenigen aus der zweiten und dritten Reihe erst recht. Zumeist sind es
       diejenigen, die, [9][gern auf Kosten des Kremls], nach Russland gereist
       sind, um etwa als Pseudowahlbeobachter Wahlen in Russland und sogar in den
       Separatistengebieten in der Ukraine und der annektieren Krim Legitimation
       zu verleihen.
       
       Ein besonders schrilles Beispiel ist etwa das linientreue Berliner
       Abgeordnetenhausmitglied Gunnar Lindemann. Der [10][erhielt 2019 in der
       Ukraine sogar Einreiseverbot], weil er sich als Pseudowahlbeobachter in
       den [11][Separatistengebieten instrumentalisieren ließ] und sich bei Reisen
       in den Donbass [12][mit dem russisch-nationalistischen Rockerclub
       „Nachtwölfe“] traf. Kürzlich saß Lindemann mit Jürgen Elsässer auf einem
       Podium, das einhellig der Meinung war, dass die Nato der Aggressor sei, und
       zeigte [13][anwesenden Journalisten den Mittelfinger]. Als jüngst Bilder
       von einem [14][in Mariupol bombardierten Kinderkrankenhaus] um die Welt
       gingen, auf denen Schwangere verletzt wurden und inmitten von Trümmern
       fliehen oder weggetragen werden, starben drei Menschen, darunter ein Kind.
       Lindemann kommentierte auf Twitter: „Ohne Patienten. Dafür mit
       rechtsextremen Asov-Kämpfern.“ Das ist die exakte Propaganda-Linie aus dem
       Kreml.
       
       Um allzu großen Schaden durch die Putin-Apologeten abzuwenden, war die
       AfD-Bundestagsfraktiongezwungen, sich zwei Wochen nach Kriegsbeginn bei
       einer Klausur im thüringischen Oberhof auch intensiver mit dem Ukrainekrieg
       zu beschäftigen. Eigentlich sollten auf dem schon länger vorbereiteten
       Treffen vorrangig andere Dinge besprochen werden – das wichtigste Thema
       aber war nun die Haltung der AfD zu Russland. Am Ende reichten die
       kontroversen Diskussionen gerade einmal dafür aus, sich auf ein schmales
       Positionspapier mit acht Punkten abzustimmen. Dabei wurde um jedes Wort
       gerungen. Am Ende heißt es darin immerhin, dass Russland einen
       „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ führe und die AfD ihn scharf
       verurteile.
       
       Darüber hinaus ist das Papier verharmlosend und uneindeutig. Die AfD lehnt
       weiter Wirtschaftssanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen in die
       Ukraine ab. Auch von der Souveränität der Ukraine ist in dem Papier keine
       Rede. Dafür fordert die AfD die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 und hält
       den zynischen Satz fest, dass die AfD mit „zivilen Opfern auf beiden
       Seiten“ trauere – was für ukrainische Flüchtlinge wie Hohn klingen muss.
       
       Stefan Meister, Russlandexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige
       Politik, beobachtet das Treiben der Putin-Freunde in der AfD schon länger.
       Der Politikwissenschaftler hält das Positionspapier der
       AfD-Bundestagsfraktion für wenig überzeugend. „Der Ukrainekrieg zieht viel
       gesellschaftliche Solidarität nach sich, mit dem Positionspapier hat die
       AfD ihre Haltung an der derzeitigen Stimmung in Deutschland und Europa
       ausgerichtet. Es ist eine oberflächliche Anpassung an die aktuelle
       Stimmung, weil die AfD gleichzeitig nicht gegen Personen vorgeht, die
       weiter russische Propaganda verbreiten.“
       
       Woher diese Verbundenheit vieler AfDler gegenüber Russland komme? „Es gibt
       eine Grundsympathie gegenüber Russland“, sagt Meister, „das ist teilweise
       ein antiamerikanischer und ein populistischer Reflex, aber auch autoritäres
       Denken.“ Laut Meister konnten sich die AfD-Politiker in Russland immer
       wichtig fühlen: In Deutschland seien sie vielleicht Außenseiter, „aber als
       Abgeordnete von Landtagen oder Bundestagen legitimieren sie im Ausland mit
       ihren Reisen in teilannektierte Gebiete russische Politik und stützen damit
       Putins Verstöße gegen internationales Recht.“ Sie verstärkten Narrative der
       russischen Propaganda und träten als deren Zeugen auf.
       
       Für Putin hat das laut Meister mehrere Vorteile: „Wenn er Akteure aus der
       Rechten stärkt, schwächt er liberale Demokratien. Gleichzeitig dienen die
       rechten Netzwerke der Legitimation Russlands nach innen, indem etwa
       AfD-Abgeordnete vermeintliche Wahlbeobachtung in Separatistengebieten
       machen und unsere Demokratie im Ausland in Frage stellen, wenn sie etwa
       behaupten, dass es keine Pressefreiheit in Deutschland gebe.“ Einfache
       AfD-Abgeordnete, aber auch der Parteivorsitzende Chrupalla machten sich mit
       Reisen wie zur Moskauer „Sicherheitskonferenz“ vergangenes Jahr zu einem
       Instrument der russischen Sicherheits- und Außenpolitik. „Sie legitimieren
       damit ein Regime, das einen Angriffskrieg im Nachbarland führt“, sagt
       Meister.
       
       Zunehmend haben deutsche Sicherheitsbehörden ein Auge auf AfD-Akteure
       [15][im Zusammenhang mit russischer Einflussnahme]. Immer wieder gibt es
       auch Gerüchte über direkte Geldzahlungen. Nicht minder dubios sind auch
       Vereine wie der von Eugen Schmidt mitgegründete „Zentralrat der
       Russlanddeutschen“, der überwiegend aus AfD-Mitgliedern besteht und der
       sich derzeit darauf spezialisiert hat, [16][in Deutschland vor
       „Russophobie“ zu warnen] – ähnlich wie der „Internationale Volksrat der
       Russlanddeutschen“ des ehemaligen [17][AfD-Bundestagsabgeordneten Waldemar
       Herdt], der auch in evangelikalen und antifeministischen Netzwerken
       international vernetzt ist. Die Vereine instrumentalisieren real
       existierenden Antislawismus und mischen ihn mit [18][Desinformationen], die
       häufig auch in russischen Medien aufgegriffen werden.
       
       Positionspapier hin, Angriffskrieg her: Der AfD-Bundestagsabgeordnete
       Steffen Kotré hat auch weiter kein Problem damit, in russischen Medien
       aufzutauchen. Der AfD-Politiker aus Brandenburg reiste 2019, wohl zusammen
       mit dem mittlerweile aus der AfD ausgeschlossen Rechtsextremen Andreas
       Kalbitz, auf Einladung eines [19][Oligarchen nach Russland], Geld soll
       angeblich nicht geflossen sein. Ebenfalls ist [20][Kotré einer von vielen]
       AfD-Politikern, die als [21][Pseudowahlbeobachter nach Russland] reisten.
       Im Gespräch mit der taz sagte er, er habe seit Jahresbeginn russischen
       Medien „bestimmt 20 Interviews“ gegeben, das letzte vergangene Woche beim
       Gazprom-Sender NTV.
       
       Kotré hält sich zwar formal an den Fraktionsbeschluss und spricht
       mittlerweile vom „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Russen gegen die
       Ukraine“. Aber nachdem er diese Worte wie eine Formel aufgesagt hat, klingt
       er wie ein russischer Social-Media-Bot. Fragt man ihn nach der Behauptung
       seines Fraktionskollegen Eugen Schmidt im russischen Staatsfernsehen, dass
       es angeblich keine Pressefreiheit in Deutschland gebe, verteidigt er
       diesen: „Na ja, es gibt hier schon eine selektive Presse. Oder haben sie
       hier jemals in der Zeitung von den durch die US-Regierung finanzierten
       Biowaffenlaboren in der Ukraine gelesen?“ Und auch sonst packt der
       Energiepolitiker Kotré die volle Palette Putin-Propaganda aus, spricht von
       einem Verfassungsbruch auf dem Maidan 2014 und von ukrainischen
       Kriegsverbrechen im Donbass.
       
       Als Kotré das russische Märchen von amerikanischen Biowaffenlaboren
       vergangenen Freitag im Bundestag in einer Debatte um „Füllstandsvorgaben
       für Gaspeicheranlagen“ wiederholt, bekommt er nur von einem Teil seiner
       Fraktion Applaus. Sein Vize-Fraktionvorsitzender Norbert Kleinwächter
       verlässt noch während Kotrés Rede wütend das Plenum und twittert: „Ich
       distanziere mich in aller Entschiedenheit von der widerlichen
       Putin-Propaganda, die Steffen Kotré heute im Bundestag verbreitet hat. Ich
       werde Konsequenzen einfordern.“
       
       Gunnar Lindemann, der für die AfD im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt,
       störte das nicht weiter. Er kommentierte tags darauf den Einsatz von Frauen
       in der ukrainischen Armee in einer Art und Weise, wie sie auch direkt aus
       dem Kreml kommen könnte: „Traurig, wenn ein Land anfängt, Frauen und
       Mädchen an der Front zu verheizen“, schreibt er. „Für die Interessen der
       Nato zu sterben ist zudem nicht heldenhaft, sondern dumm.“
       
       Richtigstellung, 1.4.2022 
       
       Die taz hat an dieser Stelle berichtet, dass mit direkter Bezugnahme auf
       Chrupallas Rede vom 27.2.2022 im Bundestag allein aus dem Landesverband
       Nordrhein Westfalen 110 Mitglieder ausgetreten seien. Der
       AfD-Bundesgeschäftsführer lässt uns wissen, dass vom 27.2.2022 bis zum
       Erscheinen des Artikels am 29.3.2022 im Landesverband Nordrhein-Westfalen
       insgesamt nur 91 Personen ausgetreten sind. Unter 10 Prozent haben bei
       ihrer Begründung einen direkten Bezug zu der Rede hergestellt.
       
       Die Redaktion
       
       29 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [4] https://www.spiegel.de/ausland/alice-weidel-reist-nach-moskau-a-30617e2a-2fcb-4070-833a-1fab07d4c3b7
 (DIR) [5] https://www.welt.de/debatte/kommentare/article237414455/AfD-als-Verdachtsfall-Die-Zahl-der-Mitglieder-mit-Restvernunft-wird-nun-weiter-schrumpfen.html?%20%2F%2F%20https%3A%2F%2Fwww.welt.de%2Fpolitik%2Fdeutschland%2Fplus232426073%2FRede-in-Moskau-Chrupalla-vergleicht-Politik-der-Alliierten-nach-1945-mit-Nazi-Propaganda.html%3F
 (DIR) [6] https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/afd-ukraine-russland-101.html
 (DIR) [7] https://www.ardmediathek.de/video/kontraste/putins-propagandist-im-bundestag/das-erste/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUva29udHJhc3RlLzIwMjItMDMtMTBUMjI6MDU6MDBfNzAwMWFkM2UtM2EyNC00ZTQ3LTlmODAtNGIyZWRjMzQ5YmUxL2FmZC1hYmdlb3JkbmV0ZXItc2NobWlkdC1wdXRpbnMtcHJvcGFnYW5kaXN0LWltLWJ1bmRlc3RhZw
 (DIR) [8] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/russland-verbindungen-der-afd-putins-nuetzliche-idioten-a-64cfd8f3-2735-4047-857b-0249940ad8cb
 (DIR) [9] https://www.tagesschau.de/inland/afd-flug-russland-103.html
 (DIR) [10] https://www.tagesspiegel.de/berlin/russlandpolitik-berliner-afd-abgeordneter-erhaelt-einreiseverbot-fuer-ukraine/24141776.html
 (DIR) [11] https://www.tagesspiegel.de/politik/die-russland-reisen-der-afd-die-krim-ist-jetzt-die-russische-krim/24232604.html
 (DIR) [12] https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-politiker-und-sohn-besuchen-im-urlaub-nationalistische--nachtwoelfe--9002120.html
 (DIR) [13] https://twitter.com/KimWinkler1312/status/1502053255597154305
 (DIR) [14] /Belagerte-Stadt-in-der-Ukraine/!5842898
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 (DIR) [21] https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/russland-demokratie-wahlbeobachtung-101.html
       
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 (DIR) AfD-Abgeordnete in Russland: Reiserücktritt bei der AfD
       
       Drei AfD-Abgeordnete machten sich gen Ostukraine auf, nun brechen sie ihre
       Reise offenbar ab. Die Aktion sorgte auch parteiintern für viel Ärger.
       
 (DIR) AfD-Delegation will in den Donbass reisen: Putins Helfer im Kriegsgebiet
       
       Abgeordnete der AfD wollen auf Einladung Russlands in die Ostukraine
       reisen. Der ukrainische Botschafter Melnyk ist empört, Teile der AfD
       ebenfalls.
       
 (DIR) AfD-Bundestagsabgeordneter Steffen Kotré: Unterschrift für Holocaustleugner
       
       Der AfD-Politiker Kotré unterzeichnete 2004 wohl einen Solidaritätsaufruf
       für Holocaustleugner Horst Mahler. Zuletzt fiel Kotré mit Putin-Propaganda
       auf.
       
 (DIR) Der rechtsextreme Hamburger Verein SWG: Putins Freunde an der Elbe
       
       Der Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V. ist eine
       Organisation für Rechtsextreme, die Putin und seinen Angriffskrieg
       unterstützen.
       
 (DIR) Vorwurf der Veruntreuung: Kalbitz droht noch ein Verfahren
       
       Der Brandenburger Abgeordnete und Rechtsextremist Andreas Kalbitz soll
       Gelder veruntreut haben. Sein Wahlkreisbüro hat ihm offenbar gekündigt.
       
 (DIR) Kalbitz verliert Prozess gegen die AfD: Klage abgewiesen, Kläger pleite?
       
       Kalbitz verliert seine Klage. die Mitgliedschaft bleibt annulliert.
       Außerdem wurde bekannt, dass er dem Finanzamt 46.000 Euro schuldet.
       
 (DIR) These zu Männlichkeit: Keine Härte, sondern Verantwortung
       
       Nicht nur Putin, auch Männer hierzulande propagieren die Vorstellung des
       harten Mannes. Doch männlich sein bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.
       
 (DIR) Streit um Russlandpolitik: AfD will ihre Reden kontrollieren
       
       Der Streit in der AfD um die Russlandfrage sorgt jetzt für härtere Regeln
       innerhalb der Bundestagsfraktion. Der Parteichef wird scharf angegriffen.
       
 (DIR) Nach Massaker in Butscha: AfD verbreitet Desinformation
       
       Einige AfD-Politiker bleiben auch nach den Gräueltaten in der Ukraine auf
       Kreml-Kurs. Die Russlandfrage sorgt in der Partei weiter für Streit.
       
 (DIR) Studie zu Spätaussiedler*innen: Mit Deutschland zufrieden
       
       Zuwanderern aus der Sowjetunion wird häufig ein Hang zur AfD unterstellt.
       Eine Studie untersucht ihre Einstellungen und wie gut sie integriert sind.
       
 (DIR) Rechtsextreme und der Ukrainekrieg: Neonazi-Spenden für Kiew
       
       Innenministerin Faeser wollte Reisen von Neonazis in die Ukraine
       verhindern. Nun prahlt „Der III. Weg“ mit der Lieferung von Armeekleidung.
       
 (DIR) Medien in Russland unter Druck: Im russischen Vakuum
       
       Facebook, Twitter und Instagram sind gesperrt. Unabhängige
       Journalist*innen fliehen. Wie können sich die Menschen in Russland noch
       informieren?
       
 (DIR) Mageres AfD-Ergebnis im Saarland: Angeheizter Ost-West-Konflikt
       
       Die AfD wird mit drei Abgeordneten im Saar-Landtag sitzen. Einige in der
       Bundespartei lasten das Ergebnis dem Sachsen Tino Chrupalla an.
       
 (DIR) AfDler scheitert mit Klage gegen die taz: Den Namen zu Recht genannt
       
       Der Initiator eines Beamten-Netzwerks in der AfD klagte gegen die Nennung
       seines Namens in der taz. Damit ist er gescheitert.
       
 (DIR) Rechtsextremer Richter Jens Maier: Dienstgericht stoppt Amtsgeschäfte
       
       Richter stufen ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten als untragbar ein.
       Maier wird vom Verfassungsschutz in Sachsen als Rechtsextremist eingestuft.