# taz.de -- Nachrichten zum Angriff auf die Ukraine: Berlin liefert Waffen an Ukraine
       
       > Die westlichen Staaten haben beschlossen, russische Banken aus dem
       > Zahlungssystem Swift auszuschließen. Deutschland bereitet die Sperrung
       > des Luftraums für russische Flugzeuge vor.
       
 (IMG) Bild: Ein ukrainischer Soldat trägt eine NLAW-Panzerabwehrlenkwaffe; 15.02
       
       ## Westen schließt russische Banken aus Swift aus
       
       Als Reaktion auf die fortgesetzten Angriffe Russlands in der Ukraine haben
       die westlichen Verbündeten den Ausschluss russischer Banken aus dem
       internationalen Zahlungssystem Swift und weitere Sanktionen unter anderem
       gegen die russische Zentralbank beschlossen. Das teilte der Sprecher der
       Bundesregierung, Steffen Hebestreit, am Samstagabend in Berlin mit. Die
       Beschlüsse wurden demnach von den USA, Frankreich, Kanada, Italien,
       Großbritannien, der EU-Kommission und Deutschland getroffen.
       
       Der Ausschuss aus dem Swift-System betrifft laut Hebestreit die Banken,
       „die bereits von der internationalen Gemeinschaft sanktioniert sind“ sowie
       weitere Banken, sollte dies „erforderlich“ sein. „Damit sollen diese
       Institute von den internationalen Finanzströmen abgeklemmt werden, was ihr
       globales Agieren massiv einschränken wird“, erklärte der Sprecher.
       
       Außerdem hätten die Länder beschlossen, „die Möglichkeiten der russischen
       Zentralbank weiter einzuschränken, mit internationalen Finanzgeschäften den
       Kurs des Rubel zu stützen“. „Wir nehmen hier der Zentralbank die
       Möglichkeit, ihre Guthaben international einzusetzen“, sagte
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. (afp)
       
       Berlin bereitet Luftraumsperrung für russische Flugzeuge vor 
       
       Als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine bereitet die
       Bundesregierung eine Sperrung des deutschen Luftraums für russische
       Flugzeuge vor. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) befürworte diesen
       Schritt, teilte eine Sprecherin des Ministeriums für Digitales und Verkehr
       am Samstagabend mit. Wissing habe die Anordnung getroffen, alles hierfür
       vorzubereiten. Die Lufthansa und die niederländische Airline KLM werden
       zudem in den kommenden sieben Tagen den russischen Luftraum nicht mehr
       nutzen.
       
       Die Lufthansa erklärte auf Anfrage, „aufgrund der aktuellen und sich
       abzeichnenden regulatorischen Situation“ würden Flüge nach Russland in
       diesem Zeitraum ausgesetzt. Flüge, die sich im russischen Luftraum
       befänden, würden diesen in Kürze wieder verlassen. Die Lufthansa beobachte
       die Situation weiterhin genau und stehe in engem Austausch mit den
       nationalen und internationalen Behörden. „Die Sicherheit unserer Passagiere
       und Besatzungsmitglieder hat für uns zu jeder Zeit oberste Priorität“,
       erklärte das Unternehmen.
       
       Auch die niederländische Fluggesellschaft KLM teilte am Samstag mit, in den
       kommenden sieben Tagen keine Ziele in Russland anzufliegen. In einer
       Mitteilung der Unternehmensgruppe Air France-KLM hieß es, Russland werde in
       diesem Zeitraum auch auf dem Weg zu anderen Zielen nicht überflogen. KLM
       fliegt in Russland normalerweise St. Petersburg und Moskau an. (afp)
       
       ## Berlin liefert Waffen aus Bundeswehr-Beständen an Ukraine
       
       Deutschland liefert nun Waffen aus den Beständen der Bundeswehr an die
       Ukraine. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstag mitteilte,
       werden die ukrainischen Streitkräfte mit 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500
       Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ unterstützt.
       
       „Der russische Überfall markiert eine Zeitenwende“, schreibt Bundeskanzler
       Olaf Scholz [1][auf Twitter]. „Es ist unsere Pflicht, die Ukraine nach
       Kräften zu unterstützen bei der Verteidigung gegen die Invasionsarmee von
       Putin.“ (dpa)
       
       ## Schwesig (SPD) fordert Rücktritt Schröders
       
       Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig (SPD)
       fordert auf Twitter den Rücktritt Gerhard Schröders von seinen Posten in
       russischen Energieunternehmen. „Es muss klar sein, dass Putins Verhalten
       durch nichts zu rechtfertigen ist“, schreibt Schwesig. Schröder ist seit
       2017 Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen russischen Ölkonzerns
       Rosneft. Außerdem ist Schröder eng verbunden mit dem Energiekonzern
       Gazprom.
       
       Deutschland für „gezielte“ Einschränkung von Swift 
       
       Im Streit um einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen
       Zahlungssystem Swift lenkt Deutschland offenbar ein. Die Bundesregierung
       arbeite „unter Hochdruck daran, wie die Kollateralschäden einer Abkopplung
       (Russlands) von Swift so eingegrenzt werden können, dass sie die Richtigen
       trifft“, erklärten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Vizekanzler
       Robert Habeck (beide Grüne) am Samstag. „Was wir brauchen, ist eine
       gezielte und funktionale Einschränkung von Swift.“
       
       Die EU hatte angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine
       weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. Von den Strafmaßnahmen
       betroffen sind unter anderen Kreml-Chef Wladimir Putin und sein
       Außenminister Sergei Lawrow persönlich. Auch russische Banken wurden
       sanktioniert.
       
       Uneinigkeit herrschte in der EU aber bis zuletzt hinsichtlich eines
       Ausschlusses Russlands aus dem internationalen Swift-System, wie er unter
       anderem vom ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski gefordert wird. Als
       Bremser galt dabei insbesondere Deutschland, auch die Regierungen Italiens,
       Luxemburgs und Ungarns hatten sich zunächst zögerlich gezeigt.
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Freitag in der ARD
       vor „massiven Kollateralschäden“ durch einen Swift-Ausschluss Russlands
       gewarnt. Dabei verwies sie auch auf mögliche Energieengpässe.
       
       Selenski erneuerte am Samstag seine Forderung, Russland vom Swift-System
       auszuschließen, und richtete sich dabei explizit an Deutschland und Ungarn.
       „Es gibt bereits fast die volle Unterstützung der EU-Länder, Russland von
       Swift abzukoppeln“, sagte Selenski in einer Videobotschaft. „Ich hoffe,
       dass Deutschland und Ungarn den Mut haben werden, diese Entscheidung zu
       unterstützen.“
       
       Hart mit der Bundesregierung ins Gericht ging am Samstag der polnische
       Regierungschef Mateusz Morawiecki. Er warf Deutschland „steinernen
       Egoismus“ vor, weil es sich nicht zu „wirklich erdrückenden“ Sanktionen
       gegen Russland entschließen könne. Neben einem Swift-Ausschluss Russlands
       forderte Morawiecki auch eine Stilllegung der Gas-Pipeline Nord Stream 1.
       Das umstrittene Projekt Nord Stream 2 hat die Bundesregierung bereits
       gestoppt.
       
       Frankreich zeigte sich am Samstag zuversichtlich, dass es in der EU bald
       eine Einigung auf den Swift-Ausschluss Russlands geben werde. „Es gibt
       keine Blockade, nur eine nützliche Debatte“, betonte der Elysée. Die
       EU-Kommission habe Kontakte zu anderen Ländern aufgenommen, die Gas liefern
       können, etwa zu Katar, den USA, Nigeria und Algerien.
       
       Als Sanktionsmittel eingesetzt wurde Swift in der Vergangenheit gegen den
       Iran. Baerbock sagte am Freitag, dabei habe sich gezeigt, dass selbst
       humanitäre Zahlungen an das Land nicht mehr möglich seien. Strafmaßnahmen
       gegen Banken und Politiker seien zielgenauer, zudem habe Putin bereits ein
       „Parallelsystem“ zu Swift geschaffen.
       
       Forderungen, Russland vom Swift-System auszuschließen, hatte es bereits
       nach der Krim-Annexion 2014 gegeben. Russland hat in den vergangenen Jahren
       eigene Finanzsysteme entwickelt, darunter die Systeme SPFS und Mir. (afp)
       
       Berlin genehmigt den Niederlanden Waffenexport an Ukraine 
       
       Die Bundesregierung hat den Niederlanden die Lieferung von 400
       Panzerfäusten aus deutscher Produktion an die Ukraine genehmigt. Das erfuhr
       die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus der Bundesregierung. Bisher
       hatte sie alle Exporte tödlicher Waffen in die Ukraine prinzipiell
       abgelehnt, weil es sich um ein Krisengebiet handelt.
       
       Zudem hat die Bundesregierung Estland die Lieferung mehrerer
       Artilleriegeschütze aus DDR-Altbeständen an die Ukraine genehmigt, wie die
       Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.
       
       Die Ukraine fordert von Deutschland seit Monaten die Lieferung tödlicher
       Waffen und anderer Rüstungsgüter. Bisher hatte die Bundesregierung nur
       5.000 Helme zugesagt, die am Samstag an die ukrainischen Streitkräfte
       übergeben wurden.
       
       Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz wurde am
       Samstag zudem die Ausfuhr von 14 sondergeschützten gepanzerten Fahrzeugen
       für die Ukraine genehmigt. Die Fahrzeuge dienten dem Personenschutz,
       gegebenenfalls auch Evakuierungszwecken, hieß es. Sie sollen an ukrainische
       Dienststellen übergeben werden. Zudem soll bis zu 10.000 Tonnen Treibstoff
       über Polen in die Ukraine geliefert werden. Weitere
       Unterstützungsleistungen würden derzeit geprüft.
       
       Außenministerin Annalena Baerbock und Vizekanzler Robert Habeck (beide
       Grüne) erklärten hierzu: „Nach dem schamlosen Angriff Russlands muss sich
       die Ukraine verteidigen können. Sie hat ein unabdingbares Recht auf
       Selbstverteidigung. Die Bundesregierung unterstützt daher die Ukraine auch
       bei der Ausstattung mit dringend benötigtem Material.“ (dpa)
       
       Ukraine bittet Türkei um Sperrung von Bosporus 
       
       Die Ukraine bittet die Türkei erneut um eine Sperrung der Wasserstraßen
       zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer für russische Kriegsschiffe. Das
       sagte Präsident Wolodimir Selenski nach eigenen Angaben seinem Amtskollegen
       Recep Tayyip Erdoğan in einem Gespräch. Im Schwarzen Meer ist ein wichtiger
       Teil der russischen Flotte stationiert.
       
       Am Freitag hatte die Türkei mitgeteilt, sie könne aus rechtlichen Gründen
       keine komplette Sperre von Bosporus und Dardanellen verhängen. Sie beruft
       sich auf den internationalen Vertrag von Montreux, der den Verkehr auf
       diesem Schifffahrtsweg regelt. Die russische Botschaft in der Türkei
       erklärte der Agentur Interfax zufolge, sie habe keine Benachrichtigung über
       eine Sperrung erhalten. (rtr)
       
       USA: Russland rückt langsamer vor als geplant 
       
       Nach Darstellung der USA stoßen die russischen Streitkräfte in der Ukraine
       weiter auf hartnäckingen Widerstand. Ein Vertreter des
       US-Verteidigungsministeriums sagt, besonders im Norden stießen russische
       Truppen nicht so rasch vor, wie sie geplant hätten.
       
       Das ukrainische Präsidialamt weist die Darstellung der Regierung in Moskau
       zurück, Russland habe den Truppenvormasch unterbrochen. Der US-Vertreter
       sagt weiter, die USA hätten 250 Starts russischer Raketen beobachtet.
       Russland setze bei der Invasion mehr als die Hälfte der Truppen ein, die in
       die Region rund um die Ukraine verlegt worden seien. (rtr)
       
       Putins Website nicht mehr erreichbar 
       
       Die Website des russischen Präsidialamts ist nicht mehr erreichbar. Bei
       einem Aufruf der Kreml-Adresse kremlin.ru erscheint eine Fehlermeldung.
       Zuvor hatten Medien über Cyberattacken auf verschiedene Internetauftritte
       von Regierung und Staatsmedien berichtet. (rtr)
       
       Selenski: Zehntausende russissche Truppen in der Ukraine 
       
       Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski sind
       inzwischen zehntausende russische Truppen in die Ukraine einmarschiert.
       „Mehr als 100.000 Eindringlinge sind in unserem Land“, schrieb das
       Staatsoberhaupt am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter. „Sie schießen
       heimtückisch auf Wohngebäude.“ Er appellierte an den UN-Sicherheitsrat, die
       Ukraine dringend politisch zu unterstützen. „Stoppt gemeinsam den
       Angreifer!“ (dpa)
       
       Swift-Ausschluss von Russland könnte kommen 
       
       In der Debatte über einen [2][Ausschluss Russlands aus dem internationalen
       Zahlungssystem Swift] bröckelt der Widerstand in den Reihen der EU.
       Italiens Ministerpräsident Mario Draghi ließ am Samstag mitteilen, Italien
       werde die Haltung der EU zu Sanktionen gegen Russland, einschließlich
       Swift, voll unterstützen. Das habe Draghi in einem Gespräch mit dem
       ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bekräftigt. Selenski erklärte,
       Draghi habe ihm in einem Telefongespräch seine Unterstützung für einen
       solchen Schritt zugesichert. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba
       twitterte unterdessen, sein französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian
       habe ihm in einem Telefonat erklärt, einem Swift-Ausschluss zuzustimmen.
       
       In EZB-Kreisen hieß es unterdessen, dass eine Entscheidung, Russland von
       Swift abzuschneiden, binnen weniger Tage getroffen werden könnte. „Swift
       ist nur eine Frage der Zeit, einer sehr kurzen Zeit, von Tagen“, sagte der
       Chef einer Zentralbank aus der Euro-Zone zu Reuters, der namentlich nicht
       genannt werden wollte. Die Bundesregierung hatte sich zuletzt noch
       zurückhaltend zu einem Swift-Ausschluss geäußert. Das System wird von mehr
       als 11.000 Finanzinstitutionen in über 200 Ländern genutzt und ist wichtig
       für den globalen Geldfluss. Allerdings hat Russland nach der Annexion der
       Krim bereits ein eigenes System namens SPFS entwickelt, nachdem erstmals
       Forderungen aufgekommen waren, Russland von Swift abzuklemmen. (rtr)
       
       Betrieb in ukrainischer Ölraffinerie eingestellt 
       
       Der ukrainische Energiekonzern Naftogaz hat den Betrieb in einer
       Ölraffinerie in der Region Charkiw eingestellt und die Anlage evakuiert.
       Das Staatsunternehmen begründet den Schritt mit der Gefahr, die von
       Gefechten für die Raffinerie Schebelinski ausgehe. In der an Russland
       grenzenden Region Charkiw wird seit der russischen Invasion in der Ukraine
       besonders heftig gekämpft. Der Betrieb von [3][unterirdischen
       Gasspreichern] laufe normal, ergänzt Naftogaz. (rtr)
       
       Längere nächtliche Ausgangssperre in Kiew 
       
       Kiew erweitert die nächtliche Ausgangssperre. Sie gilt nun täglich von 17
       Uhr bis 8 Uhr statt bisher von 22 Uhr bis 7 Uhr, wie Bürgermeister Vitali
       Klitschko mitteilt. Damit sollten eine effizientere Verteidigung und eine
       größere Sicherheit für die rund drei Millionen Einwohner gewährleistet
       werden. (rtr)
       
       Russland schränkt Luftraum für EU-Länder ein 
       
       Russland hat seinen Luftraum für drei EU-Länder eingeschränkt. Flugzeuge
       aus Bulgarien, Polen und Tschechien bräuchten nun eine Sondergenehmigung,
       wenn sie über russisches Gebiet fliegen möchten, teilte die
       Luftfahrtbehörde am Samstag in Moskau mit. Dies sei eine Reaktion auf
       „unfreundliche Entscheidungen dieser Länder“. Sie hatten ihren Luftraum
       wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine für russische Maschinen
       gesperrt. (dpa)
       
       Getötete Zivilist:innen, darunter Kinder 
       
       Bei Kämpfen nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind
       nach Angaben aus Kiew mindestens [4][198 Zivilisten getötet] worden.
       Darunter seien drei Kinder, teilte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko am
       Samstag bei Facebook mit. Es gebe landesweit 1.115 Verletzte, unter ihnen
       seien 33 Kinder. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig
       überprüfen.
       
       „Kein Krankenhaus hat geschlossen“, betonte der Gesundheitsminister. In der
       Stadt Cherson im Südosten des Landes seien unter Beschuss zwei Jungen in
       einer Entbindungsstation geboren.
       
       Das UN-Menschenrechtsbüro hatte am Freitag von Berichten über 25 getötete
       und 102 verletzte Zivilisten gesprochen. Die überwiegende Mehrheit der
       Fälle sei aus Gebieten gemeldet worden, die von der ukrainischen Regierung
       kontrolliert werden, sagte eine Sprecherin. (dpa)
       
       100.000 geflüchtete Ukrainer:innen in Polen 
       
       Seit dem [5][russischen Angriff auf die Ukraine] haben nach Angaben aus
       Warschau rund 100.000 Menschen aus der Ukraine die Grenze zu Polen
       überquert. Das gab der stellvertretende polnische Innenminister Pawel
       Szefernaker am Samstag bekannt. Die Menschen seien von Orten „entlang der
       gesamten Grenze“ nach Polen eingereist.
       
       Laut einer Umfrage im Auftrag des Projekts „Deutsch-Polnisches Barometer“
       befürworten mehr als die Hälfte der Polen eine Aufnahme ukrainischer
       Flüchtlinge in ihr Land. Bei der Umfrage, die am Vorabend des russischen
       Angriffs auf die Ukraine erstellt wurde, stimmten 56 Prozent der Befragten
       für eine Aufnahme von Flüchtlingen, während nur jeder Fünfte (22 Prozent)
       dagegen war.
       
       Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem Großangriff auf die Ukraine
       begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein.
       Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den
       Großraum Kiew vorgedrungen. (afp)
       
       Medwedew: Einmarsch geht weiter 
       
       Russland will laut Ex-Präsident Dmitri Medwedew trotz westlicher Sanktionen
       den Einmarsch in die Ukraine nicht abbrechen. „Die Militäroperation zum
       Schutz des Donbass wird vollständig und bis zum Erreichen aller Ergebnisse
       durchgeführt. Nicht mehr und nicht weniger“, schrieb der Vize-Vorsitzende
       des russischen Sicherheitsrats am Samstag im sozialen Netzwerk Vkontakte.
       Daran änderten auch die Strafmaßnahmen des Westens nichts.
       
       Medwedew bezeichnete die [6][Sanktionen des Westens] als „politische
       Ohnmacht, die sich aus der Unfähigkeit ergibt, den Kurs Russlands zu
       ändern“. „Jetzt werden wir von überall vertrieben, bestraft, verängstigt,
       aber wir haben wieder keine Angst“, sagte der Vertraute von Präsident
       Wladimir Putin. Russland werde „spiegelbildlich“ antworten. (dpa)
       
       Russland droht mit Gegensanktionen 
       
       Russland droht einem Medienbericht zufolge für den Fall des Einfrierens von
       Geldern russischer Bürger und Unternehmen im Ausland mit ähnlichen
       Gegensanktionen. Man werde darauf mit der Beschlagnahme von Geldern von
       Personen und Unternehmen aus dem Ausland reagieren, zitierte die
       Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden Vorsitzenden des
       Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew.
       
       Die Regierung in Moskau schließe auch nicht aus, das Vermögen von
       Unternehmen zu verstaatlichen, die in den USA, der Europäischen Union und
       anderen „unfreundlichen Rechtsräumen“ registriert seien, wird Medwedew
       zitiert. Die EU, die USA und Kanada hatten angekündigt, mit neuen Saktionen
       gegen Russland auch Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergei
       Lawrow ins Visier zu nehmen.
       
       Er drohte zudem damit, dass Russland aus dem atomaren Abrüstungsabkommen
       New START ausscheiden könnte. Der letzte verbliebene Nuklearpakt begrenzt
       die Zahl der Atomsprengköpfe, die beide Länder vorhalten dürfen.
       
       Medwedew stellte auch die Möglichkeit eines Abbruchs der diplomatischen
       Beziehungen zu westlichen Staaten in den Raum. Es gebe „keine besondere
       Notwendigkeit für die Beibehaltung diplomatischer Beziehungen“, erklärte
       er. Beide Seiten könnten einander über Ferngläser und Geschützstellungen
       betrachten. Er verwies auch auf die Möglichkeit, westliches Vermögen in
       Russland einzufrieren, sollte der Westen wie angedroht russisches Vermögen
       einfrieren. (rtr, ap)
       
       Wohnhaus in Kiew von Rakete getroffen 
       
       Eine Rakete hat nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Witali Klitschko am
       Samstag ein hohes Wohngebäude am südwestlichen Rand der Stadt nahe dem
       Flughafen Schuljany getroffen. Berichte über Opfer lägen zunächst nicht
       vor, Rettungskräfte seien auf dem Weg. Auf einem Messengerdienst postete
       Klitschko ein Bild, das ein klaffendes Loch auf einer Seite des Gebäudes
       mit verwüsteten Wohnungen und Geschäften zeigt.
       
       Die Bürgermeisterin der Stadt Wassylkiw südlich von Kiew sagte am Samstag,
       das ukrainische Militär habe einen Versuch russischer Soldaten abgewehrt,
       die Kontrolle über einen Militärstützpunkt zu erlangen. Russische
       Luftlandetruppen seien in der Nacht nahe der Stadt eingetroffen und hätten
       versucht, die Basis einzunehmen, sagte Natalia Balansynowitsch. Dabei sei
       es auch auf der Hauptstraße von Wassylkiw zu [7][heftigen Kämpfen]
       gekommen. Der russische Angriff sei zurückgeschlagen worden, inzwischen sei
       die Lage ruhig. Es habe schwere Verluste gegeben. Zahlen nannte
       Balansynowitsch nicht. (afp)
       
       In Polen bislang 35.000 Flüchtlinge eingetroffen 
       
       In Polen sind nach Regierungsangaben bislang Zehntausende Flüchtlinge aus
       der Ukraine angekommen. „In den vergangenen 24 Stunden haben 35.000
       Menschen die polnisch-ukrainische Grenze in Richtung Polen überquert“,
       sagte Vize-Innenminister Pawel Szefernaker dem öffentlich-rechtlichen
       Sender TVP. Nach seinen Angaben handelt es sich hauptsächlich um Frauen mit
       Kindern sowie Männer im nichtwehrfähigen Alter.
       
       Auf der ukrainischen Seite der Grenze hätten sich lange Staus gebildet. Die
       Abfertigung [8][der Flüchtlinge] dort werde auch dadurch langsamer, weil es
       durch den Krieg zu Ausfällen im Computersystem des ukrainischen
       Grenzschutzes komme, sagte Szefernaker weiter. Polen sei in der Lage,
       täglich bis zu 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine an der Grenze
       abzufertigen. (dpa)
       
       Guterres enttäuscht über Blockade im UN-Sicherheitsrat 
       
       UN-Generalsekretär António Guterres hat sich enttäuscht über die Blockade
       des Sicherheitsrates im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine
       geäußert. Die Vereinten Nationen hätten ihr erstes Ziel, Kriege zu beenden,
       nicht erreicht, sagte Guterres am Freitagabend (Ortszeit) in New York.
       
       Die UN sollten aber nie aufgeben, dem Frieden müsse eine neue Chance
       gegeben werden, betonte er. Russland hatte zuvor im UN-Sicherheitsrat eine
       gegen seine Aggression in der Ukraine gerichteten Resolutionsentwurf
       blockiert. Der Vertreter Russlands legte das Veto ein.
       
       In dem Text wurde Russland aufgerufen, den am Donnerstag begonnenen Angriff
       auf die Ukraine sofort zu stoppen und seine Truppen abzuziehen. Die USA und
       Albanien hatten den Entwurf vorgelegt. China, Indien und die Vereinigte
       Arabischen Emirate enthielten sich der Stimme. (epd)
       
       Grüner Lagodinsky rechnet mit schärferen EU-Sanktionen 
       
       Der Grünen-Europapolitiker Sergej Lagodinsky rechnet mit einer Verschärfung
       der [9][EU-Sanktionen gegen Russland w]egen des Angriffs auf die Ukraine.
       Das Europaparlament werde nächste Woche in einer Sondersitzung beraten,
       sagte der deutsche Europaabgeordnete am Samstag im ZDF-“Morgenmagazin“.
       „Und ich weiß ganz genau, dass da eine Mehrheit dafür sein wird, dass diese
       Sanktionen härter sein müssen. Ich glaube, die Bundesregierung nimmt das
       auch ernst.“
       
       Man sei mit der Bundesregierung in Kontakt, fügte der Russland-Experte
       hinzu. „Und diese Bundesregierung sucht weiterhin nach Wegen, Sanktionen zu
       verhängen, die der russischen Regierung ganz klarmachen: Es muss auch weh
       tun.“ Das werde in den nächsten Schritten hoffentlich passieren. Auch
       Bundeskanzler Olaf Scholz habe nicht ausgeschlossen, Russland vom
       Banken-Informationssystem Swift abzuschneiden oder weitere Maßnahmen zu
       ergreifen.
       
       Die EU hatte nach dem Angriff auf die Ukraine [10][scharfe Sanktionen]
       gegen Russland verhängt, auch gegen Präsident Wladimir Putin und andere
       Spitzenpolitiker persönlich. Doch war Scholz zunächst dagegen, Russland von
       Swift auszuschließen. Die Maßnahme ist weiter in der Debatte. (dpa)
       
       Mützenich gegen höhere Ausgaben für die Bundeswehr 
       
       SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat sich zurückhaltend zu höheren
       Militärausgaben als Reaktion auf den Ukraine-Krieg geäußert. „Wir werden
       der Bundeswehr alles zur Verfügung stellen, was sie für ihren Auftrag
       benötigt. Aber immer noch mehr Aufrüstung kann nicht die Antwort sein“,
       sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung (Samstag). „Klüger wäre es, in
       Europa endlich unsere militärischen Kräfte zu bündeln.“
       
       Finanzminister und FDP-Chef Lindner hatte gesagt, „dass die Mittel für die
       Bundeswehr verstärkt werden müssen“, da die deutschen Streitkräfte „seit
       vielen, vielen Jahren auf Verschleiß gemanagt wurden“. Die deutsche Politik
       müsse lernen, „dass auch Bündnisverteidigung eine politische Priorität
       ist“.
       
       Mützenich sagte, die Nato-Staaten gäben 1000 Milliarden US-Dollar pro Jahr
       für Verteidigung aus, und die Europäer investierten schon jetzt ein
       Vielfaches des russischen Etats in ihr Militär. Er setze seine Hoffnung in
       internationale Abrüstung und Rüstungskontrollverträge. „Nur so können wir
       die Welt langfristig sicherer machen.“ (dpa)
       
       26 Feb 2022
       
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