# taz.de -- Nach Treffen mit Habeck zu Windkraft: Söder gibt sich kompromissbereit
       
       > Der Ausbau der Windkraft kommt bundesweit nur langsam voran. Immerhin
       > soll in Bayern bald mehr passieren.
       
 (IMG) Bild: Antrittsbesuch von Robert Habeck in München bei Markus Söder am 20.01.2022
       
       Berlin taz | Etappensieg für Robert Habeck: Bei seinem [1][Antrittsbesuch
       in Bayern] hat der grüne Bundeswirtschaftsminister den bayerischen
       CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder zwar nicht überzeugen können, die
       [2][umstrittene 10H-Abstandsregel für Windräder] abzuschaffen, er hat ihm
       aber durchaus Zugeständnisse abgerungen: Im Anschluss an das Gespräch
       kündigte Söder an, bis März einen Plan vorzulegen, wie der Windkraft-Ausbau
       in Bayern wieder in Gang kommen kann.
       
       An der Regel, dass der Abstand eines Windrads zum nächsten Wohnhaus
       mindestens das 10-Fache seiner Höhe betragen muss, will Bayern
       grundsätzlich festhalten. „Aber wir werden über Ausnahmen reden“, kündigte
       Söder an. Er habe „zur Kenntnis genommen, dass aus Sicht des Bundes wichtig
       ist, dass alle mehr beim Wind machen“.
       
       Habeck reagierte freundlich auf diese Ankündigung, machte aber zugleich
       deutlich, dass er substanzielle Veränderungen erwartet. Dabei ist der
       Bundesminister in einer komfortablen Verhandlungssituation, denn der Bund
       könnte das Recht der Länder, Abstandsregeln zu erlassen, durch eine
       einfache Änderung im Bundesbaugesetzes auch komplett streichen. Das deutete
       Habeck in der Pressekonferenz nur an.
       
       „Die rechtlichen Möglichkeiten haben Sie angesprochen, aber ich wäre froh,
       wenn wir es anders machen könnten“, sagte er auf eine entsprechende Frage.
       Er setze zunächst darauf, dass sich Bayern auf einen „konstruktiven Pfad“
       begebe. Es dürfe nicht sein, „dass die größten Verhinderer den größten
       politischen Benefit bekommen“.
       
       ## Nahezu komplett ausgebremst
       
       Die 10H-Abstandsregel gilt als Hauptgrund dafür, dass [3][in Bayern in den
       letzten Jahren kaum noch neue Windräder errichtet wurden]. Dieser Trend
       bestätigte sich auch in den Zahlen für das Jahr 2021, den das
       Beratungsunternehmen Deutsche Windguard am Donnerstag präsentierte.
       Insgesamt wurden demnach im vergangenen Jahr in Deutschland 484 neue
       Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.925 Megawatt in Betrieb
       genommen; nur rund 1 Prozent der Leistung entfiel dabei auf das
       flächenmäßig größte Bundesland Bayern. Nur in Sachsen, im Saarland und in
       den Stadtstaaten war die Zahl noch geringer.
       
       Insgesamt entwickeln sich die Zahlen nach oben, allerdings auf niedrigem
       Niveau: Mit knapp 2 Gigawatt lag der Ausbau 30 Prozent höher als im Vorjahr
       und doppelt so hoch wie vor zwei Jahren, aber immer noch kaum halb so hoch
       wie von 2014 bis 2017. In den nächsten Jahren muss sich dieser Wert
       verfünffachen, um das deutsche Klimaziel zu erreichen: Ab 2027 soll er bei
       10 Gigawatt liegen; das entspricht rund 2.000 neuen Windrädern pro Jahr.
       
       20 Jan 2022
       
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