# taz.de -- Deutschland gegen Lukaschenko-Forderung: Keine Aufnahme von Migranten
       
       > Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko fordert Deutschland auf, 2.000
       > Geflüchtete aufzunehmen. Dort lehnt man ab: Der Vorschlag sei nicht
       > akzeptabel.
       
 (IMG) Bild: Geflüchtete schlafen in einem Logistikzentrum bei Grodno an der Grenze zwischen Belarus und Polen
       
       BERLIN rtr/afp | Deutschland lehnt die Aufnahme von [1][2.000 Migranten aus
       Belarus] ab. Ein entsprechender Vorschlag des belarussischen Präsidenten
       Alexander Lukaschenko sei für die Bundesrepublik und die Europäische Union
       (EU) nicht akzeptabel, sagte ein Regierungssprecher am Montag in Berlin.
       Lukaschenko hatte zuvor die EU aufgefordert, sich zu seinem Vorschlag zu
       äußern. Er sprach davon, dass die Flüchtlinge von Deutschland aufgenommen
       werden sollten.
       
       Zugleich betonte er, keine Eskalation zu wollen. „Wir müssen zu den Polen
       durchdringen, zu jedem Polen, und ihnen zeigen, dass wir keine Barbaren
       sind, dass wir keine Konfrontation wollen“, sagte er der staatlichen
       Nachrichtenagentur Belta zufolge. „Wir brauchen das nicht. Weil wir wissen,
       dass Krieg unvermeidbar ist, wenn wir zu weit gehen. Und das wird eine
       Katastrophe sein.“
       
       Polen hatte damit gedroht, einen Eisenbahnübergang zwischen den beiden
       Ländern zu schließen, sollte sich die Lage an der Grenze nicht entspannen.
       Lukaschenko warnte vor diesem Schritt und sagte, der Zugverkehr könnte dann
       durch das Konfliktgebiet im Osten der Ukraine umgeleitet werden.
       
       ## Geflüchtete hängen in Kälte an der Grenze fest
       
       Belarus hatte zuletzt angesichts der Notlage an der Grenze zu Polen
       vorgeschlagen, 5.000 Menschen in ihre Heimatländer zurückzuschicken, sollte
       die EU [2][2.000 Migranten aufnehmen]. Die Regierung in Minsk bereite einen
       zweiten Flug vor, mit dem Ende des Monats Migranten in ihre Heimat gebracht
       werden sollten, sagte Lukaschenko. Vergangene Woche waren mehr als 400
       Iraker zurückgeflogen worden.
       
       Im belarussisch-polnischen Grenzgebiet sitzen derzeit [3][Tausende Menschen
       vor allem aus dem Nahen Osten] bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fest.
       Etwa 2.000 wurden von den belarussischen Behörden in einem Logistikzentrum
       in der Nähe der Grenze untergebracht.
       
       Lukaschenko wies den Vorwurf der Schleusung am Montag erneut zurück. Im
       Gegenzug warf er der EU Wortbruch vor. „Die deutsche Bundeskanzlerin Angela
       Merkel hat mir versprochen, dass sie dieses Problem auf EU-Ebene prüfen
       werde“, sagte der belarussische Präsident, der in der vergangenen Woche
       zweimal mit Merkel telefoniert hatte. „Aber sie tun es nicht.“ Mit Blick
       auf die 2.000 Flüchtlinge in der Lagerhalle sagte Lukaschenko laut Belta:
       „Wir müssen von den Deutschen fordern, dass sie sie aufnehmen.“
       
       ## „Entsetzliche humanitäre Situation“
       
       In der vergangenen Woche hatte die belarussische Führung unter Verweis auf
       Merkel von einem „humanitären Korridor nach Deutschland“ gesprochen.
       Seibert sagte nun, Merkel habe mit Lukaschenko telefoniert, „weil es eine
       entsetzliche humanitäre Situation entlang der belarussisch-polnischen
       Grenze“ gebe. „Und weil natürlich immer der Versuch gemacht werden muss, im
       Interesse der Menschen, die dort in sehr, sehr schwierigen Umständen
       ausharren, Lösungen zu finden.“
       
       Unterdessen bringen belarussische Soldaten nach polnischen Angaben aber
       weiterhin Flüchtlinge an die Grenze. Eine Gruppe von 150 Menschen habe am
       Sonntag versucht, den Grenzzaun in der Nähe des Dorfes Dubicze Cerkiewne zu
       überwinden, teilten die polnischen Grenztruppen mit. Die EU und die Nato
       werfen Lukaschenko vor, als [4][Vergeltung für Sanktionen] Migranten etwa
       aus dem Irak und aus Afghanistan in die Europäische Union einschleusen zu
       wollen, um die EU zu destabilisieren.
       
       22 Nov 2021
       
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