# taz.de -- Haushaltssperre für Berliner Schulen: Hilfe, das Kopierpapier ist alle
       
       > Pandemiebedingt muss gespart werden im Landeshaushalt, auch an den
       > Schulen. Prompt gibt es Alarm auf dem Elternverteiler.
       
 (IMG) Bild: Sparschweine sind zwar niedlich, aber meistens ist Ausgeben trotzdem schöner als Einsparen
       
       Eine der Langzeitfolgen von Corona ist, politisch gesehen, [1][der
       angeschlagene Zustand des Landeshaushalts]. Und auch wenn
       Noch-Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) den Patienten in einer durchaus
       stabilen Seitenlage wähnt („Credo des Konsolidierens und Investierens“):
       Die Coronapandemie hat Löcher gefressen, weil, ganz simpel gesagt, die
       Wirtschaftshilfen teuer waren und die Steuereinnahmen zurückgingen. So ist
       also klar: Gespart werden muss.
       
       Und das gilt auch für die Berliner Schulen. Haushaltssperre! Bis
       Weihnachten dürfen die Schulen keine Gelder mehr neu verausgaben! Alarm auf
       dem Elternverteiler; die Leitung der Grundschule meines Sohnes schrieb noch
       am Samstag vor Schulstart flugs einen Elternbrief: Die Nachricht von der
       Haushaltssperre habe alle in den Herbstferien überrascht, und was jetzt,
       das Kopierpapier wird knapp!
       
       Die Senatsbildungsverwaltung war hernach bemüht um eine Lektion in Sachen
       Haushaltspolitik, zugegeben nicht gerade das einfachste Fachgebiet:
       Selbstverständlich könnten die Schulen noch Bestellungen über Kopierpapier
       tätigen, erklärte ein Sprecher von Noch-Bildungssenatorin Sandra Scheeres
       (SPD) geduldig zu Wochenbeginn auch der taz.
       
       ## Das „Aufholen“ geht weiter
       
       Das seien Mittel für Sachkosten, die über die Bezirkshaushalte liefen, weil
       die ja die Schulträger sind. Und auch Personalkosten, die Gelder für die
       Ganztagsbetreuung oder Bund-Länder-Programme wie der
       [2][Aufholen-nach-Corona-Fördertopf] seien nicht betroffen.
       
       Worum geht es also dann bei dem Wort Haushaltssperre? Was sich so schön
       unterkomplex anhört, ist doch relativ diffizil. Korrekt ist die „Sperre“
       eine Pauschale Minderausgabe, kurz PMiA.
       
       Die coronabedingte PMiA ereilt übrigens alle Senatsverwaltungen im
       Haushaltsjahr 2020/21. Bis Weihnachten gilt das Spardiktat deshalb, weil am
       15. Dezember „Buchungsschluss“ für 2021 ist. Einfach gesagt geht es darum,
       das die Verwaltungen weniger ausgeben können, als für sie mal als Etat
       angesetzt war. Bei der Bildungsverwaltung sind das 27 Millionen Euro.
       Einsparen kann man die laut Scheeres' Sprecher bei Werbekampagnen,
       Fortbildungen, Fachtagungen. Dann gebe es eben vorerst keine weitere
       U-Bahn-Fensterkampagne für die Fachkräftegewinnung (muss man sich auch
       erstmal leisten können, angesichts des Mangels, aber wir wollen nicht böse
       werden).
       
       Die Schulleitung meines Sohnes verschickte am Montagabend eine
       „Richtigstellung“ an die Eltern. Man sehe sich nun ganz unverhofft doch
       „weiterhin in der glücklichen Lage, Kopierpapier etc. zu beschaffen.“
       Wieder was gelernt.
       
       26 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Finanzielle-Lage-von-Berlin/!5714507
 (DIR) [2] /Sommerschulen-gegen-Lernrueckstaende/!5785498
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Finanzsenator Matthias Kollatz
 (DIR) Haushalt
 (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Abgeordnetenhauswahl 2021
 (DIR) Grüne Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Berlins Finanzsenator über Krisen: „Sorgenfrei ist man in dem Job nie“
       
       Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) muss mit den Kosten der Pandemie und
       den Folgen des Ukrainekriegs umgehen. Wie steht Berlin finanziell da?
       
 (DIR) Grüne und FDP nähern sich an: Der Pakt der Kleinen
       
       Grüne und FDP wollen gemeinsam die nächste Regierung prägen. Wie das gehen
       kann, zeigt ein Blick nach Schleswig-Holstein.
       
 (DIR) Jaraschs 100-Tage-Programm: Die Chefin sorgt fürs gute Klima
       
       Ein „100-Tage-Klimaschutz-Programm“ hat Bettina Jarasch (Grüne) für den
       Fall ihrer Wahl angekündigt. Unter anderem soll es einen „Klimasenat“
       geben.
       
 (DIR) Kritik an Sparrunden im Haushaltsentwurf: „Das bisherige Niveau reicht nicht“
       
       Gerade für benachteiligte Familien braucht es nach der Pandemie mehr
       finanzielle Hilfen, sagt die Grünen-Abgeordnete Marianne Burkert-Eulitz.