# taz.de -- Klimaforderungen von Konzernchef: VW schlauer als FDP
       
       > Die Wirtschaft ist klimapolitisch weiter als FDP-Chef Lindner und
       > CDU-Chef Laschet. Ihr Druck aufs Tempo ist für die
       > Koalitionsverhandlungen nötig.
       
 (IMG) Bild: Teil von VW: Skoda-Fabrik in Tschechien
       
       Manche Industriemanager sind in Klimafragen weiter als die bisherige
       politische Führung Deutschlands – und als Armin Laschet und [1][Christian
       Lindner]. Ausgerechnet Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen,
       dem größten europäischen Autohersteller, hat via Twitter den
       Architekt:innen der neuen Bundesregierung einen klimapolitischen
       Forderungskatalog ins Aufgabenheft geschrieben, der es in sich hat. Er will
       unter anderem eine deutliche Anhebung des CO2-Preises und den Ausstieg aus
       der Subventionierung fossiler Treibstoffe, also das Autofahren erheblich
       verteuern. Es ist hilfreich, dass die künftige Bundesregierung auch
       vonseiten der Industrie unter Druck gerät und der Manager die Forderungen
       von [2][Klimaaktivist:innen] und Umweltverbänden verstärkt.
       
       Der VW-Chef liegt mit seinem Vorstoß völlig richtig. Eine wirksame
       Klimapolitik ist ohne die rasche [3][Abkehr vom Benzin- und Dieselmotor]
       nicht möglich. Und die wird nur elektrisch schnell umsetzbar sein. Die
       Diskussion über wasserstoffbetriebene Fahrzeuge oder alternative
       Kraftstoffe, wie sie gerade von der Union und der FDP immer wieder forciert
       wird, ist ein billiges Ablenkungsmanöver, um den Umbau der Industrie
       aufzuhalten. Diese Verschleppung ist nicht nur unter Klimaaspekten
       grundfalsch. Sie ist auch wirtschaftspolitisch fatal. Die Industrie vor den
       Anforderungen einer klimafreundlichen Produktion zu schützen, schadet
       Unternehmen – weil sie zu spät umstellen und dann nicht mehr
       wettbewerbsfähig sind.
       
       VW-Chef Diess gehört zu denen, die das begriffen haben. Wirklich konsequent
       ist er aber nicht, sonst wäre er auch für ein klares Ausstiegsdatum für
       Verbrennerautos. Doch die will VW außerhalb Europas weiterbauen. Das zeigt,
       dass die Wolfsburger Klimafreundlichkeit weniger von ökologischer Sorge als
       vom Sinn fürs Geschäftemachen getrieben ist. Macht nichts: Dass Klimaschutz
       und Profit kein Gegensatz sind, ist gut. Für die Grünen ist das nicht neu.
       Union, SPD und FDP müssen sich an diesen Gedanken aber noch gewöhnen.
       Hoffentlich tun sie das schnell.
       
       28 Sep 2021
       
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