# taz.de -- Corona-Lage in Berlin: Ampel auf Rot-Rot-Grün
       
       > Die Corona-Inzidenz steigt auf über 50, zwei Ampeln zeigen Rot und
       > signalisieren Handlungsbedarf. Über Konsequenzen will der Senat am
       > Dienstag beraten
       
 (IMG) Bild: Die Anzahl der positiven Tests steigt: Teststation an der Gedächtniskirche in Berlin
       
       Berlin taz | Die Corona-Inzidenz ist am Freitag in Berlin auf über 50
       geklettert, zwei der drei Ampeln zeigen Rot – aber es folgt nichts daraus,
       zumindest nicht unmittelbar. Ursprünglich sah der Beschluss des Senats bei
       [1][zwei roten Ampeln dringenden Handlungsbedarf] vor.
       
       Am Morgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für Berlin eine
       Sieben-Tage-Inzidenz von 50,3. Tags zuvor hatte der Wert 44,4 betragen, vor
       einer Woche noch 35,0. Die Zahl steht für Ansteckungen pro 100.000
       Einwohner*innen innerhalb von sieben Tagen. Der Wochentrend der
       Inzidenz, also die Zu- oder Abnahme, lag am Freitag bei plus 41 Prozent,
       auch diese Ampel steht auf Rot. Lediglich die Ampel für die Belegung der
       Intensivbetten mit Covidpatient*innen ist noch grün, und zwar mit 4,4
       Prozent tiefgrün.
       
       Das dürfte ein Grund sein, warum die Politik in Berlin bisher
       vergleichsweise entspannt auf den kontinuierlichen, wenn auch teils
       deutlichen Anstieg der Inzidenz und den nun für jeden erkennbaren Beginn
       der vierten Welle reagiert. Der aktuelle Wert entspricht etwa jenem zu
       Anfang der dritten Welle Mitte Februar. Im Juni und Juli hatte die Inzidenz
       überwiegend im grünen Bereich unter 20 gelegen.
       
       Ein weiterer Grund ist wohl die Impfquote: Rund 55 Prozent der Berliner
       sind laut RKI vollständig geimpft, 62,4 Prozent haben zumindest eine
       Impfung erhalten.
       
       Der Anstieg der Inzidenz hatte sich bereits seit Längerem abgezeichnet.
       Bereits nach der Senatssitzung am Dienstag vor zehn Tagen hatte
       Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) erklärt, dass ein Anstieg der
       Inzidenz in den folgenden Tagen keine unmittelbaren Folgen etwa für die
       Corona-Auflagen haben würde. Man wolle die [2][gemeinsame Sitzung der
       Ministerpräsident*innen mit der Kanzlerin] abwarten. Diese fand am
       Dienstag dieser Woche statt.
       
       ## 3 G für alle
       
       Den Beschlüssen des Treffens zufolge gilt spätestens vom 23. August an die
       sogenannte 3G-Regel für Besucherinnen und Besucher von Krankenhäusern und
       Heimen, für Feste, Kultur- und Sportveranstaltungen in Innenräumen sowie
       für die Innengastronomie. Auch Fitnessstudios, Schwimm- und Sporthallen
       sowie Friseure, Kosmetikerinnen und Hotelbetriebe müssen sich Test- oder
       Impfnachweise oder aber Zertifikate über eine Genesung vorlegen lassen. In
       Berlin gelten diese Regeln teilweise schon länger.
       
       Ob der Anstieg nun weitere Einschränkungen zur Folge hat und gegebenenfalls
       welche, darüber soll nächste Woche beraten werden. „Der Senat wird sich auf
       seiner Sitzung am kommenden Dienstag mit den Ergebnissen der MPK befassen
       und entscheiden, wie mit der Ampel umzugehen ist“, sagte der
       stellvertretende Senatssprecher Julian Mieth der taz.
       
       Er betonte, dass die Inzidenz und der Trend nicht mehr alleine
       ausschlaggebend für Maßnahmen sein könnten. Wichtig sei neben der Belegung
       der Krankenhäuser auch die Impfquote und der Schutz der vulnerablen
       Gruppen. „Unser Blick richtet sich auf die Belastung des
       Gesundheitssystems, und da ist momentan zum Glück die Situation nicht
       kritisch“, so Mieth.
       
       ## Keine Verschärfungen erwartet
       
       Aus der Linksfraktion hieß es am Freitag, man habe Automatismen – also
       Regelungen, die automatisch in bestimmten Situationen Auswirkungen
       einfordern – immer schon kritisch gesehen. Angesichts von deutlich mehr als
       50 Prozent voll geimpften Personen und der niedrigen Belastung der Kliniken
       müsse die Bedeutung der Inzidenz anders bewertet werden. Man rechne nicht
       damit, dass am Dienstag Verschärfungen beschlossen werden – aber auch keine
       Erleichterungen.
       
       Die Senatsverwaltung für Gesundheit von Senatorin Dilek Kalayci (SPD)
       teilte am Freitag mit, dass sich die Berliner Ampel nach den Beschlüssen
       der Ministerpräsidentenkonferenz derzeit an die veränderten
       Rahmenbedingungen angepasst wird. Und weiter: „Etwaigen Entscheidungen und
       Entwicklungen möchten wir nicht vorgreifen.“
       
       13 Aug 2021
       
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