# taz.de -- Verspätete Meldung von Nebeneinkünften: Hoppla, versäumt!
       
       > Annalena Baerbock und Cem Özdemir haben vergessen, Nebeneinkünfte
       > anzumelden. Solche „Versäumnisse“ zeugen nicht von Respekt vor den
       > Wähler*innen.
       
 (IMG) Bild: Annalena Baerbock hat vergessen Nebeneinkünfte anzugeben
       
       Im Wahlkampf wird nicht nur geschaut, was Politiker*innen so auf dem
       Kasten haben. Sondern eben auch, was sie falsch machen. Aktuell trifft es
       Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Die hatte zwischen 2018 und
       2020 in ihrer Tätigkeit als Parteichefin [1][insgesamt gut 25.000 Euro von
       ihrer Partei erhalten]. Und diese zunächst nicht, wie vorgeschrieben, bei
       der Bundestagsverwaltung gemeldet. Bild hatte diese Woche berichtet, dass
       Baerbock dies im März nachgeholt hat.
       
       Hier geht es wohlgemerkt nicht um Schmiergelder oder Steuerbetrug. Sondern
       um völlig legale Bonuszahlungen. Baerbock wurden nach Angaben ihrer Partei
       2018 bis 2020 insgesamt dreimal ein Weihnachtsgeld von jeweils zwischen
       6000 und 8000 Euro ausgezahlt. Außerdem bekam sie im Jahr 2019 eine
       Sonderzahlung für den Wahlerfolg bei der Europawahl hinzu: zirka 2500 Euro.
       Ende 2020 schließlich noch eine Coronasonderzahlung von 1500 Euro. Die
       Transparenzpflicht gilt ab einer Einmalzahlung von 1000 Euro.
       
       „Das war ein blödes Versäumnis“, [2][wird Baerbock im Handelsblatt
       zitiert.] „Als es mir bewusst wurde, habe ich es sofort nachgemeldet.“
       Dieses „Versäumnis“ hat sie im März bemerkt. Als [3][der CDU die
       Maskenaffäre um die Ohren flog]. Kurz bevor sie selbst als
       Kanzlerkandidation nominiert wurde. Nun hat auch ihr Parteifreund Cem
       Özdemir ganz plötzlich gemerkt, dass er – oh, hoppla! – Weihnachtsgelder
       aus den Jahren 2014 bis 2017 in ähnlicher Höhe zu melden vergessen hatte.
       Er habe sie eigenständig und ohne Aufforderung durch die
       Bundestagsverwaltung nachgemeldet, sagte sein Büro dem Spiegel.
       
       Es gibt kein Indiz, dass hier etwas bewusst unterschlagen werden sollte.
       Womöglich stimmt das mit den „Versäumnissen“. Nur haben
       Politiker*innen eben eine Vorbildfunktion. So wie übrigens auch
       Lehrkräfte für Schüler*innen. Und Eltern für ihre Kinder. Was, wenn sie
       sich nicht an ihre eigenen Regeln und Gesetze halten? Und wenn sie ihren
       Wähler*innen mit ihrem Verhalten zeigen, dass sie 25.000 Euro so
       geringschätzen, dass sie diese Summe schlicht vergessen? Manche
       Selbstständige hätte im letzten Jahr gern halb so viel verdient.
       
       Wer mit solchen „Versäumnissen“ so überdeutlich zeigt, dass ihm oder ihr
       die eigenen Regeln gar nicht wichtig sind, verspielt Vertrauen. Das ist im
       besten Fall ärgerlich. Es kann auch die Karriere kosten. Und spielt im
       schlimmsten Fall denjenigen in die Hände, die mit der Demokratie schon
       lange nichts mehr anfangen können.
       
       21 May 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Spitzenkandidatin-der-Gruenen/!5773624
 (DIR) [2] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gruenen-kanzlerkandidatin-das-war-ein-bloedes-versaeumnis-baerbock-raeumt-fehler-bei-nebeneinkuenften-ein/27208826.html?ticket=ST-1568325-7ASCypR4nidLqWeHDs7a-ap6
 (DIR) [3] /Schutzmasken-Affaere-der-Union/!5756249
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gaby Coldewey
       
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