# taz.de -- An der Grenze zur Ukraine: Nato fordert Truppenabzug
       
       > Die Nato hat den Abzug russischer Truppen von der Grenze zur Ukraine
       > gefordert. US-Präsident Biden telefoniert mit russischem Amtskollegen
       > Putin.
       
 (IMG) Bild: Nato-Generalsekretär Stoltenberg (rechts) mit ukrainischem Verteidigungsminister Kuleba am Dienstag
       
       Brüssel/Moskau rtr/dpa | Die Nato hat den Abzug [1][russischer Truppen von
       der Grenze zur Ukraine] gefordert. In den vergangenen Wochen habe die
       Regierung in Moskau Tausende kampfbereite Soldaten dorthin verlegt, sagte
       Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel. „Russland
       muss diesen Aufmarsch in und um die Ukraine beenden, seine Provokationen
       einstellen und sofort deeskalieren.“ Russlands Verteidigungsminister Sergej
       Schoigu erklärte, sein Land werde angesichts der Bedrohung durch die Nato
       Militärübungen abhalten.
       
       In Diplomatenkreisen hieß es, Stoltenberg werde am Mittwoch eine
       Dringlichkeitssitzung der Nato-Außen- und -Verteidigungsminister abhalten.
       Dann soll US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Brüssel sein, der am
       Dienstag Deutschland besuchte. Zudem werde auch US-Außenminister Antony
       Blinken erwartet.
       
       US-Präsident Joe Biden äußerte sich in einem Telefonat mit seinem
       russischen Amtskollegen Wladimir Putin besorgt über den russischen
       Truppenaufmarsch, wie das US-Präsidialamt mitteilte. Der US-Präsident habe
       einen Gipfel in einem Drittland in den kommenden Monaten vorgeschlagen, „um
       die gesamte Bandbreite der Themen zu erörtern, mit denen die Vereinigten
       Staaten und Russland konfrontiert sind“. Eine Reaktion Putins war zunächst
       nicht bekannt.
       
       Stoltenberg sprach vom größten russischen Aufmarsch an der Grenze seit der
       Annexion der Krim 2014. Er empfing den ukrainischen Außenminister Dmytro
       Kuleba, der die Nato und den Westen aufforderte, schnell zu handeln, um
       eine Eskalation zu verhindern. Er schlug neue Sanktionen gegen Russland und
       Militärhilfe für sein Land vor. Das Treffen galt als Signal der
       Unterstützung des Westens für die Ukraine. Die Regierung in Kiew strebt
       jedoch eine volle Mitgliedschaft in der Nato an. Die Allianz hatte ihr dies
       2008 in Aussicht gestellt. Stoltenberg sagte am Dienstag, Russland habe in
       der Frage kein Mitspracherecht.
       
       ## G7-Außenminister verurteilten den Aufmarsch
       
       Die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze sind zuletzt gewachsen.
       Dort hat die Regierung in Moskau nach ukrainischen Angaben mehr als 40.000
       Soldaten zusammengezogen. Die Außenminister der G7-Staaten verurteilten am
       Montag in einer gemeinsamen Erklärung den Aufmarsch. Bundesaußenminister
       Heiko Maas äußerte dazu am Dienstag auf Twitter: [2][“Wir rufen Russland
       auf, Provokationen einzustellen und Spannungen im Einklang mit seinen
       internationalen Verpflichtungen unverzüglich abzubauen.“]
       
       Russland wirft seinerseits den Nato-Staaten Provokationen vor.
       Vize-Verteidigungsminister Sergej Riabkow verwies in [3][russischen Medien]
       auf zwei US-Kriegsschiffe, die in den kommenden Tagen im Schwarzen Meer
       ankommen sollen. „Sie testen unsere Stärke, belasten unsere Nerven. Sie
       werden keinen Erfolg haben.“ Die Schiffe sollten „von der Krim und unserer
       Schwarzmeerküste weit weg bleiben“, sagte Riabkow. „Das wird für sie besser
       sein.“ Die Gefahr von Zwischenfällen sei hoch. Schoigu sagte
       Medienberichten zufolge, die Nato wolle 40.000 Soldaten und 15.000 Stück
       Militärgerät in der Nähe des russischen Staatsgebiets stationieren. Daher
       werde man Übungen abhalten und die Kampfbereitschaft der eigenen Truppen
       prüfen.
       
       Die Türkei gab vergangene Woche bekannt, die USA hätten zwei Wochen zuvor
       im Einklang mit internationalen Verträgen die Passage von zwei
       Kriegsschiffen angekündigt. Das US-Verteidigungsministerium nahm dazu nicht
       Stellung, erklärte jedoch, US-Kriegsschiffe hielten sich routinemäßig im
       Schwarzen Meer auf. Daten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben die
       Nato-Staaten ihre Präsenz dort seit der Amtsübernahme von US-Präsident Joe
       Biden erhöht. Austin kündigte am Dienstag nach einem Treffen mit
       Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer an, weitere 500
       US-Soldaten in Deutschland zu stationieren. Bidens Vorgänger Donald Trump
       wollte dagegen Truppen aus Deutschland abziehen.
       
       13 Apr 2021
       
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