# taz.de -- Gemeinnützigkeit der VVN-BdA: Ein schlechter Witz
       
       > Nach langem Hin und Her erhält die Vereinigung der Verfolgten des
       > Naziregimes die Gemeinnützigkeit zurück. Das Verfahren hätte es nicht
       > geben dürfen.
       
 (IMG) Bild: Wieder gemeinnützig: VVN-BDA, hier als Fahne auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin
       
       Endlich mal eine gute Nachricht: [1][Die Vereinigung der Verfolgten des
       Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten erhält ihre
       Gemeinnützigkeit zurück]. Dass es dazu erst einer „eingehenden Prüfung“
       durch das Berliner Finanzamt bedurfte, bleibt allerdings ein schlechter
       Witz. Alleine schon der Versuch, diese traditionsreiche
       [2][antifaschistische Organisation finanziell in ihrer Existenz zu
       bedrohen], war schlicht schäbig.
       
       Ja, es stimmt: In der VVN – erst später: VVN-BdA – haben von Anfang an
       Kommunist:innen eine zentrale Rolle gespielt. Aber wie hätte es denn
       anders sein können? Schließlich waren sie die Ersten, die der Furor der
       Nazis traf. Als der Sozialdemokrat Otto Wels am 23. März 1933 seine
       legendäre Rede gegen das Ermächtigungsgesetz hielt, war den Abgeordneten
       der KPD schon allesamt ihr Mandat aberkannt worden. Als der große Liberale
       und spätere Bundespräsident Theodor Heuss im Reichstag dem
       Ermächtigungsgesetz zustimmte, waren seine kommunistischen
       Parlamentarierkolleg:innen bereits verhaftet oder auf der Flucht.
       
       Dass sich unter den Widerstandskämpfer:innen und KZ-Überlebenden, die
       nach dem Sieg der Alliierten über den Hitler-Faschismus die VVN gründeten,
       aus gutem Grund viele Kommunist:innen befanden, hat diese Organisation
       in der antikommunistisch geprägten Bundesrepublik schon zu Zeiten Konrad
       Adenauers zur Zielscheibe gemacht – inklusive eines 1962 gescheiterten
       Verbotsversuchs. Noch in den 1970er und 1980er Jahren wurden VVN-Mitglieder
       im öffentlichen Dienst zu Opfern des „Radikalenerlasses“. Diese beschämende
       Geschichte darf man nie vergessen, um zu beurteilen, wie ungeheuerlich es
       ist, der VVN-BdA heutzutage finanziell das Wasser abdrehen zu wollen.
       
       Sicher, die organisierten Kommunist:innen sind vielen, auch fatalen
       Irrtümern aufgesessen – ihr Widerstand gegen den Faschismus gehört jedoch
       nicht dazu. In Deutschland mit administrativen Mitteln gegen
       Antifaschist:innen vorzugehen war und ist ein Skandal. Gut, dass er im
       aktuellen Fall jetzt korrigiert worden ist.
       
       25 Mar 2021
       
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