# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Kränkerer Mann im Gespräch
       
       > Der Musiker Tobias Vethake aka Sicker Man hat auf seinem neuen Album
       > „Dialog“ acht Musikerinnen* für musikalische Zwiegespräche versammelt.
       
 (IMG) Bild: Tobias Vethake aka Sicker Man
       
       Neue Begegnungen gestalten sich seit einiger Zeit ja schwieriger. Wenn alle
       zu Hause sitzen, kommt der, die oder das Neue allenfalls über den
       Bildschirm zu einem. Echte Begegnungen in einem Raum, genauer in einem
       Studio, hat sich hingegen der Berliner Musiker [1][Tobias Vethake] für das
       jüngste Album seines Projekts [2][Sicker Man] gesucht. Zum Teil hatte der
       Cellist mit seinen Studiopartnern noch nie zuvor musiziert.
       
       „Dialog“ nennt sich das Resultat, auf dem Sicker Man acht dieser offenen
       Zwiegespräche versammelt. Alle Nummern sind ohne vorherige Abstimmung
       eingespielt. Man traf sich zum vereinbarten Termin und legte los.
       
       Wobei stets instrumental vorgegangen wurde, anders als bei den meisten der
       älteren Sicker Man-Alben, auf denen Sicker Man mit Vorliebe einen
       Freiform-Pop erkundete, durchaus schon mal im Songformat. Auf „Dialog“, wie
       schon auf der 2018 erschienen Platte „Off the Trail“, wird dafür nicht mehr
       gesungen.
       
       Recht unterschiedlich sind die einzelnen Treffen ausgefallen, selbst wenn
       es vereinzelte Ähnlichkeiten im Ansatz gibt. Eine Vorliebe für Drones ist
       zu erkennen, etwa im Stück mit Vethakes Partnerin [3][Kiki Bohemia], die
       ihrerseits elektronische Klänge beisteuert.
       
       Auch der Gitarrist [4][Aidan Baker], eine veritable Drone-Instanz, bekannt
       geworden mit Projekten wie Nadja und zudem in diversen anderen Formationen
       im musikalischen Dauereinsatz, hat mit Vethake eine ruhige, fast schwebende
       Nummer aufgenommen.
       
       Mit der Performerin [5][Ángela Muñoz Martínez] andererseits kommt es zu
       einer nervös rhythmischen Unterredung, bei der neben allerlei
       Perkussionsklängen auch Vethakes Cello wie ein Schlaginstrument eingesetzt
       wird. Jörg Maria Zeger wiederum, unter anderem als Gitarrist der
       Improv-Gruppe Perlonex aktiv, schichtet mit Vethake behutsam Loops
       übereinander.
       
       Und im abschließenden Dialog mit dem Gitarrenforscher [6][Schneider TM]
       werden die Verzerrer in nicht-rockender Absicht angeworfen. Am Ende, wie
       schon zu Beginn der Platte, ertönt türkische Hochzeitsmusik. Auch das der
       Auftakt zu einem Dialog.
       
       14 Mar 2021
       
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 (DIR) [1] https://tobias-vethake.blogspot.com/
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