# taz.de -- Nicht mehr über EU-Landesgrenzen hinaus: Steuertricks bald schwieriger
       
       > Der EU-Rat beschliesst: Firmen müssen Steuerzahlungen in verschiedenen
       > Ländern veröffentlichen. Das soll Tricksereien verhindern.
       
 (IMG) Bild: Länder wie Luxemburg könnten bei dem neuen Beschluss verlieren
       
       Berlin taz | Für große Unternehmen wird es in Europa wohl bald schwerer,
       Steuerzahlungen zu vermeiden oder trickreich zu verringern. Mehrheitlich
       beschloss der EU-Rat für Wirtschafts-, Industrie- und Forschungspolitik am
       Donnerstagnachmittag, dass Firmen mit mehr als 750 Millionen Euro
       Jahresumsatz künftig öffentlich berichten müssen, in welchem EU-Land und in
       welchen Steueroasen außerhalb der EU sie wieviele Abgaben zahlen.
       
       Durch das [1][“Country-by-Country-Reporting“] lässt sich beispielsweise
       nachvollziehen, ob transnational tätige Firmen Gewinne aus Staaten, in
       denen sie viel Geld verdienen, in Länder verlagern, wo die Steuern
       besonders niedrig sind. [2][Das ist eine Voraussetzung dafür, solche
       Steuersparmodelle zu erschweren oder abzuschaffen.] Länder mit geringen
       Steuersätzen wie Irland und Luxemburg könnten verlieren, Deutschland eher
       gewinnen.
       
       Trotzdem enthielt sich die deutsche Vertreterin im Rat –
       Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gefällt die Regelung nicht.
       [3][So wie auch einst unter seinem Parteifreund Wolfgang Schäuble.] Auch
       hiesige Wirtschaftsverbände kritisierten die Entscheidung. Der Verband der
       Automobilindustrie (VDA) fürchtet, dass sensible Unternehmensdaten
       öffentlich würden.
       
       Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kommentierte jedoch: „Multinationale
       Konzerne können sich nicht mehr verstecken.“ Und auch Sven Giegold,
       EU-Parlamentarier der Grünen, ist zufrieden: „Das ist ein riesiger Erfolg
       gegen Steuervermeidung.“ Bisher handelt es sich allerdings um einen
       vorläufigen Beschluss. Die bindende Abstimmung im Rat steht noch aus.
       Außerdem könnten Klagen vor EU-Gerichten eingereicht werden.
       
       26 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/country-by-country-reporting-konzerne-muessen-gewinn-fuer-jedes-eu-land-veroeffentlichen-17216429.html
 (DIR) [2] /EU-Steuerrecht-fuer-Unternehmen/!5754067
 (DIR) [3] /EU-will-strenge-Regeln-fuer-Steueroasen/!5750692
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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