# taz.de -- Bertelsmann-Studie zur AfD: Wie rechts ist die AfD?
       
       > Eine neue Studie zeigt: Rassismus ist der Markenkern der AfD. Viele ihrer
       > WählerInnen bleiben ansprechbar für demokratische Parteien.
       
 (IMG) Bild: Mehr als die Hälfte der AfD-WählerInnen ticken latent oder offensichtlich rechtsextrem
       
       Die [1][AfD] kannte lange nur eine Richtung: nach oben. Bei fast jeder Wahl
       gewann sie hinzu. Egal wen sie aufstellte, egal welche Skandale sie
       produzierte, egal wie rechtsextrem sie redete – sie hatte Erfolg. Diese Ära
       scheint sich ihrem Ende zu nähern. Bei den Landtagswahlen in
       Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird die AfD wohl weniger glänzend
       abschneiden. Wir werden dann erstmals rechte Spitzenkandidaten erleben, die
       erklären müssen, warum der Höhenflug der AfD vorbei ist. Das bedeutet keine
       Entwarnung: Auch 10 Prozent für die AfD sind viel.
       
       Die neue [2][Bertelsmann-Studie] über die Klientel der AfD erhellt, warum
       es mit der Hausse der Partei vorbei ist. Mehr als die Hälfte ihrer
       WählerInnen ticken latent oder offensichtlich rechtsextrem – mit
       bemerkenswerten Schwerpunkten. Es ist erschreckend, dass 13 Prozent die
       NS-Zeit verherrlichen. Aber die ideologische Bindungskraft der
       Rechtspopulisten ist weder der Antisemitismus noch die Neigung zur
       Diktatur. Sondern: Ausländer raus. Zwei Drittel der AfD-Sympathisanten
       finden, dass uns Ausländer ausnutzen, bedrohen und dass sie bei Gelegenheit
       wieder verschwinden sollten. Dieser Kitt hält die AfD zusammen.
       
       Migration war nach dem Flüchtlingsherbst 2015 Grund für ihren Aufstieg, das
       Verschwinden des Migrationsthemas ist nun Grund für die Stagnation der
       Rechten. Trump’sche Verschwörungsthesen über gestohlene Wahlen oder das
       Bündnis mit [3][CoronaleugnerInnen] sind bemühte Versuche, Ersatz für den
       Erfolg mit xenophoben Affekten zu finden. Die AfD lebt von der
       Skandalisierung der Migration.
       
       Können demokratische Parteien AfD-Wähler zurückholen? Ein Viertel hat ein
       geschlossen rechtsextremes Weltbild. Interessanter ist jedoch, dass 44
       Prozent der AfD-Sympathisantinnen nicht rechtsextrem denken, auch nicht
       latent. Die demokratischen Parteien haben also die Chance, das Bündnis von
       Konservativen und ProtestwählerInnen mit Rechtsextremen, das die AfD im
       Kern ausmacht, aufzulösen. Das wird schwierig. Aber die Studie zeigt: Es
       wäre möglich.
       
       1 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Einstufung-durch-den-Verfassungsschutz/!5748273
 (DIR) [2] https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD_Einwurf_1_2021.pdf
 (DIR) [3] /Reden-mit-Coronaleugnern/!5744763
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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