# taz.de -- Coronaregeln für Weihnachten: Unnötig kompliziert
       
       > Wie viele Menschen Weihnachten zusammen feiern dürfen, regelt die
       > Coronaverordnung. Aber die ist so verwirrend, dass sie kaum jemand
       > versteht.
       
 (IMG) Bild: Wer mit wem dieses Jahr feiern kann, regelt die Verordnung oder der gesunde Menschenverstand
       
       Wer darf in diesem Jahr Weihnachten mit wem feiern? Wer diese Frage korrekt
       beantworten kann, verdient sich die goldene Anstecknadel für das Verstehen
       der [1][Coronaverordnungen].
       
       Hier dennoch ein vorsichtiger Versuch der Erklärung: Eltern, die in einem
       Haushalt leben, dürfen mit zwei erwachsenen Kindern und deren PartnerInnen
       zusammenkommen. Mit dabei sein dürfen auch beliebig viele Enkelkinder unter
       14 Jahren. Insgesamt dürfen es aber nicht mehr als vier weitere Personen
       über 14 Jahren sein. Haben die Eltern ein drittes erwachsenes Kind, muss
       das – leider, leider – woanders feiern.
       
       Oder: Eine vierköpfige Familie kann eine andere vierköpfige Familie
       einladen. Hier zählt weniger die Anzahl der insgesamt acht Personen,
       sondern lediglich, dass es zwei Haushalte sind, also zwei jeweils [2][in
       sich geschlossene „Infektionsgemeinschaften“]. Nicht erlaubt hingegen ist
       eine Weihnachtsrunde aus einer Lebensgemeinschaft und weiteren sechs
       Personen aus verschiedenen Haushalten. Denn für Freunde gilt: insgesamt nur
       zwei Hausstände mit nicht mehr als fünf Personen über 14 Jahren.
       
       Und was ist mit jenen [3][Menschen jenseits dieser „klassischen“
       Lebensentwürfe?] Mit Freund*innen beispielsweise, die gemeinsam feiern,
       weil sie single, alleinerziehend oder für die ihre engsten Freund*innen
       Familie sind? Die existieren in der Coronaverordnung nicht. Wurden sie
       schlicht vergessen? Oder absichtlich nicht genannt? Und überhaupt: Warum
       muss das alles so kompliziert sein?
       
       Warum drücken sich [4][die Entscheidungsträger*innen] so unverständlich
       aus? a) Die Regierenden können es nicht besser. Sie stecken noch tief in
       ihrem Familienbild aus Mutter, Vater, Kind(ern) fest und haben Menschen,
       die dem nicht entsprechen, einfach nicht auf dem Schirm. b) Für die
       Regierenden geht die (blutsverwandte) Familie vor. Sie ist halt wichtiger
       als ein Freund*innenkreis, egal wie nahe der sich steht. c) Die Regierenden
       machen es absichtlich so kompliziert. Sie wollen maximal verwirren, damit
       die Menschen am Ende resignierend das Fest so klein wie möglich halten.
       
       Gut ist keine dieser möglichen Antworten. Man könnte stattdessen einfach
       den Menschenverstand einschalten: Verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
       bitte feiern Sie mit den liebsten und wichtigsten Menschen in Ihrem Leben –
       allerallerallerhöchstens sieben, besser weniger. Auf diese Weise können
       sich alle angesprochen fühlen und keiner muss sich tagelang fragen, wie die
       Weihnachtsregeln wohl gemeint sein könnten.
       
       14 Dec 2020
       
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