# taz.de -- Volksbegehren Artenvielfalt: Besser als in Bayern
       
       > Das niedersächsische Volksbegehren Artenvielfalt wird wohl noch im
       > November gestoppt – wenn der Landtag den „niedersächsischen Weg“
       > verabschiedet.
       
 (IMG) Bild: Das Volksbegehren Artenschutz hat Landwirte und Umweltschützer an den Verhandlungstisch genötigt
       
       Hannover taz | Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) spart nicht an
       großen Worten: „Historisch einmalig“ sei die Einigung auf den
       „niedersächsischen Weg“, erklärt er am Donnerstag in Hannover. Mit ihm am
       Tisch sitzen Vertreter [1][der Landwirtschaftskammer, des Landvolkes,] die
       Umweltverbände BUND und Nabu und die Landwirtschaftsministerin Barbara
       Otte-Kinast (CDU).
       
       Ein ganzes Maßnahmenbündel in Sachen Natur- und Artenschutz haben sie zu
       verkünden: Wiesenvogelschutz, Gewässerrandstreifen, weniger
       Pestizideinsatz, Ausbau der ökologischen Landwirtschaft – in allen Punkten
       haben sich die Beteiligten in langen, zähen Verhandlungen auf
       Verbesserungen geeinigt.
       
       „Ich hätte nie gedacht, dass wir so weit kommen“, sagt Holger Buschmann
       (Nabu). Er hat die schwierigste Rolle an diesem Tisch, denn der Nabu hat
       eine Doppelstrategie verfolgt: Er hat den niedersächsischen Weg verhandelt,
       während er parallel [2][das Volksbegehren Artenschutz weiter]
       vorangetrieben hat.
       
       Nun – sagt Buschmann – sei man quasi auf der Zielgeraden. Der
       niedersächsische Weg bilde die wesentlichen Ziele des Volksbegehrens ab,
       wenn er jetzt so durch das Parlament beschlossen, in Vertragsform und
       Erlasse gegossen werde. Dann könnte man [3][das Unterschriftensammeln
       einstellen,] bestätigen auch die Initiatoren Anne Kura (Grüne), Hanso
       Janßen (Grüne) und Klaus Ahrens (Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund) in
       einer eigenen, rasch anberaumten Pressekonferenz.
       
       ## Immer noch Schlupflöcher
       
       „Natürlich hätten wir uns an einigen Punkten noch mehr gewünscht“, sagt
       Janßen. Weniger Ausnahmen und Schlupflöcher beim Einsatz von Pestiziden in
       Naturschutzgebieten oder bei der Grünland-Umwandlung etwa. Andererseits
       habe dieser Weg Vorteile, weil man untergeordnete Schutzprogramme wie zum
       Insektenschutz verbindlich vereinbaren könne. In den Gesetzesentwurf des
       Volksbegehrens hätte man die nicht einfach so reinschreiben können.
       
       Außerdem hofft man – das bringen sowohl Lies als auch die Grünen zum
       Ausdruck –, ein paar der Enttäuschungen vermeiden zu können, die sich
       gerade in Bayern breit machen. Dort hatte das erste Volksbegehren zum
       Artenschutz zwar [4][einen spektakulären Erfolg gefeiert] – dafür scheint
       es nun bei der Umsetzung im Detail zu hapern.
       
       Eine Hintertür haben sich die Volksbegehren-Befürworter in Niedersachsen
       aber noch offen gehalten. Als Nächstes geht der niedersächsische Weg ins
       Parlament. Wenn es sich sperrt, können sie ihr Volksbegehren immer noch
       anmelden.
       
       29 Oct 2020
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Conti
       
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