# taz.de -- Autogipfel ohne Kaufprämie: Wenigstens kein neuer Unsinn
       
       > Der Autogipfel brachte kaum Ergebnisse. Aber immerhin wissen wir jetzt,
       > dass Markus Söder sich doch nicht für Klima und Zukunft interessiert.
       
 (IMG) Bild: Parkplatz in Bayern
       
       Dieser sogenannte Autogipfel, zu dem die Bundesregierung wieder mal die
       deutschen Hersteller und ihre Lobbyisten eingeladen hatte, ist ein schönes
       Symbol für die Verkehrspolitik in diesem Land: Fast alles dreht sich ums
       Auto, und man ist schon froh, wenn am Ende wenigstens [1][kein neuer
       Unsinn] beschlossen wird.
       
       Denn der stand im Raum: Nachdem sie im Juni bereits mit dem Wunsch nach
       [2][staatlichen Subventionen] für den Verkauf von Benzin- und
       Diesel-Fahrzeugen gescheitert war, hat die Industrie einen neuen Anlauf
       unternommen, die Folgen ihrer verfehlten Modellpolitik auf die Steuerzahler
       abzuwälzen. Viel zu lange haben die Autohersteller versucht, die
       Abgasvorgaben [3][der EU] politisch zu bekämpfen, und den Trend zum
       Elektroauto ignoriert, nur um jetzt festzustellen, dass sie die stark
       gestiegene Nachfrage nach E-Autos nicht bedienen können und sie ihre
       Verbrenner plötzlich nicht mehr loswerden.
       
       Vor allem aus der CSU bekamen sie dabei viel Unterstützung – was bei
       Verkehrsminister Andreas Scheuer kaum verwundert, bei Parteichef und
       Kanzlerkandidat-Aspiranten Markus Söder dagegen schon. Der hatte in letzter
       Zeit schließlich viel Energie darauf verwendet, sich als Klimaschützer zu
       präsentieren. Nun ist immerhin klar, dass ihm die Absatzzahlen von BMW und
       Mercedes im Zweifel doch wichtiger sind.
       
       Doch der massive Druck der gesammelten CSU-Führung war vergeblich: Neue
       Kaufprämien für reine Verbrenner wird es erst mal nicht geben. Geprüft
       werden dagegen zusätzliche Hilfen für die Zuliefer-Industrie. Das ist
       durchaus gerechtfertigt. Denn während Mercedes, BMW und VW für ihre
       Modellpolitik selbst verantwortlich sind, sind die Zulieferer komplett von
       den großen Herstellern abhängig – und damit auch von deren
       Fehlentscheidungen.
       
       Zudem ist die Umstellung auf Elektroantriebe für die oft stark
       spezialisierten Mittelständler eine noch größere Herausforderung als für
       die großen Autofirmen, und sie verfügen über weniger Kapital, um diese zu
       meistern. Wenn Deutschland auch in der Elektromobilität eine führenden
       Rolle spielen will, ist es also richtig, die Zulieferer beim Umstieg zu
       unterstützen. Die Zeiten, in denen das Festhalten an überholten Technologie
       staatlich gefördert wird, sind dagegen mit diesem Autogipfel hoffentlich
       endgültig vorbei.
       
       9 Sep 2020
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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