# taz.de -- NRW-Grüne in Aufbruchstimmung: Wo der Grüne Hammer hängt
       
       > Trotz Pandemie wagen die Grünen in Nordrhein-Westfalen einen „echten
       > Parteitag“ – zur Mobilisierung kurz vor den Kommunalwahlen im September.
       
 (IMG) Bild: Vorbildlich mit Maskenschutz und Abstand: Mona Neubaur, Vorsitzende der NRW-Grünen
       
       Dortmund dpa | Mit einer frisch im Amt bestätigten Doppelspitze und
       Rückenwind aus der Bundespartei haben [1][die nordrhein-westfälischen
       Grünen] am Wochenende den Endspurt zur Kommunalwahl eingeleitet.
       Bundesparteichefin Annalena Baerbock rief den rund 280 Delegierten bei
       ihrem ersten „richtigen Parteitag“ trotz Coronapandemie zu: „Zeigt denen
       allen am 13. September, wo nicht nur im Ruhrgebiet der Hammer hängt,
       sondern wo in ganz NRW der Hammer hängt!“
       
       Mit großer Mehrheit wurden Mona Neubaur und Felix Banaszak am Samstag –
       ohne Gegenkandidaten – mit großer Mehrheit als Landesparteichefs
       wiedergewählt. Dabei erhielt Neubaur mit rund 83 Prozent der gültigen
       Delegiertenstimmen ein deutlich besseres Ergebnis als bei den
       Vorstandswahlen 2018 (rund 75 Prozent). Die 43-jährige Pädagogin führt den
       mit rund 21.000 Mitgliedern größten Grünen-Landesverband seit 2014.
       
       Banaszak erhielt mit rund 77 Prozent etwas weniger Zustimmung als vor zwei
       Jahren (2018: rund 79 Prozent). Der 30-jährige Duisburger, der erst seit
       Anfang 2018 Teil der Doppelspitze ist, hatte zuvor erklärt, dass er sich im
       kommenden Jahr um ein Bundestagsmandat bewerben wolle. Neubaur hingegen
       schloss das aus: „Mein Herz schlägt für die Landespolitik“, versicherte
       sie.
       
       Mit ihrer Delegiertenversammlung in Dortmund wagten die Grünen als erste
       der fünf Landtagsparteien den Schritt zu einem Parteitag vor Ort statt
       einer Delegiertenkonferenz nur über das Netz. In unmittelbarer
       Nachbarschaft des BVB-Stadions hatte die Öko-Partei eine Halle gemietet,
       die groß genug für einen Bundesparteitag gewesen wäre.
       
       ## Die erste klimaneutrale Region
       
       Mit großer Mehrheit beschloss der Parteitag Leitlinien grüner Politik in
       Nordrhein-Westfalen. Ziel sei es, das Land „zur ersten klimaneutralen
       Industrieregion in Europa umzugestalten“, heißt es in dem Papier. „Wir
       wollen nicht weniger als ein grünes Wirtschaftswunder in NRW.“ Dazu
       gehöre auch der Ausbau der Windenergie.
       
       Die Grünen fordern außerdem eine umfassende [2][Coronateststrategie] für
       Schulen, Kitas, Pflegeheime, Sammelunterkünfte, Schlachtbetriebe,
       Logistikzentren und andere besonders gefährdete Bereiche. Ministerpräsident
       Armin Laschet (CDU) habe eine „ökonomisch getriebene“, übereilte
       Öffnungspolitik betrieben, kritisiert die Öko-Partei.
       
       Bei den Kommunalwahlen in NRW kämpfen die Grünen in allen Großstädten um
       Oberbürgermeisterposten – teilweise mit gemeinsamen Kandidaten mit SPD oder
       CDU, in Köln beispielsweise mit der Parteilosen Henriette Reker. „Auf 99
       Prozent der Wahlzettel in den Kommunen stehen Grüne drauf“, unterstrich
       Baerbock. „Das ist ein Rekordergebnis für uns.“
       
       Bei der Europawahl 2019 waren die Grünen in mehreren NRW-Kommunen stärkste
       Kraft. Die Partei streite „für das stärkste grüne Ergebnis, was wir jemals
       in NRW hatten“, sagte die Bundesparteichefin. Bei den Kommunalwahlen 2009
       und 2014 hatten die Grünen in NRW landesweit jeweils rund 12 Prozent
       geholt. Bei der Landtagswahl 2017 waren sie dagegen auf magere 6,4 Prozent
       abgestürzt (2012: 11,3) und hatten gemeinsam mit der SPD die
       Regierungsmacht eingebüßt.
       
       16 Aug 2020
       
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