# taz.de -- Sars-CoV-2 in den USA, in Israel und Ägypten: Virus im Gefängnis und Krankenhaus
       
       > In Florida stecken sich täglich mehr als 10.000 Menschen an, in Ägyptens
       > Gefängnissen grassiert das Virus. In Israel streiken PflegerInnen gegen
       > den Notstand.
       
 (IMG) Bild: In Israels Krankenhäusern herrscht angesichts steigender Infektionszahlen der Pflegenotstand
       
       TEL AVIV/BEIRUT/WASHINGTON afp/dpa/rtr | Mitten in der Coronakrise sind
       KrankenpflegerInnen in Israel am Montag in den Streik getreten. Sie wollen
       damit gegen den Pflegenotstand protestieren, der durch die Pandemie noch
       verschärft wurde. Ein nächtlicher Verhandlungsmarathon mit dem
       Finanzministerium über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen war zuvor
       gescheitert. Die Times of Israel schrieb, die Notfallversorgung sowie die
       Versorgung von Corona-Patienten sollten trotz des Streiks gewährleistet
       bleiben.
       
       In israelischen Krankenhäusern herrscht nach Medienberichten ein starker
       Personalmangel. Außerdem seien gegenwärtig rund tausend KrankenpflegerInnen
       in Corona-Quarantäne, berichtete das israelische Fernsehen am Montag. Tage
       in Quarantäne würden als Krankentage angerechnet. [1][In Israel streiken]
       bereits seit mehreren Wochen auch die Sozialarbeiter.
       
       Israels Oppositionsführer Jair Lapid schrieb bei Twitter, wie die
       Sozialarbeiter hätten auch die Krankenschwestern „verstanden, dass es in
       Israel keine Regierung gibt“. Die Minister seien nur mit sich selbst
       beschäftigt und kümmerten sich nicht um die Probleme des Volkes, schrieb
       er. „Alle, die in Israel an der Front arbeiten, wurden alleingelassen.“
       
       Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel
       schnellt seit Ende Mai immer weiter in die Höhe. Ministerpräsident Benjamin
       Netanjahu wurde zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt.
       Inzwischen steht er aber stark in der Kritik. [2][Die Wirtschaft des Landes
       leidet] erheblich unter den Folgen der Krise, die Arbeitslosigkeit liegt
       bei 21 Prozent. Finanzielle Hilfsmaßnahmen der Regierung wurden als
       unzureichend kritisiert.
       
       ## Zahl der Infektionen in ägyptischen Gefängnissen steigt
       
       Das Virus breitet sich nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human
       Rights Watch (HRW) [3][in Ägyptens Gefängnissen] ungehindert aus. Bis Mitte
       vergangener Woche seien in zehn Haftanstalten insgesamt mindestens 14
       Häftlinge mutmaßlich an den Folgen einer Infektion mit dem Virus gestorben,
       erklärte HRW am Montag unter Berufung auf Zeugenaussagen und aus den
       Gefängnissen geschmuggelte Briefe.
       
       Die Gesundheitsversorgung in den Haftanstalten sei unzureichend. Insassen
       würden weder auf das Coronavirus getestet noch würden mögliche Symptome
       überwacht, kritisierten die Menschenrechtler. Obwohl seit Februar rund
       13.000 Häftlinge entlassen worden seien, seien die Gefängnisse weiterhin
       überfüllt. In mindestens drei Haftanstalten hätten Aufseher es den
       Gefangenen verboten, Masken zu tragen.
       
       ## Erneut über 10.000 Neuinfektionen in Forida
       
       Besonders [4][die USA kämpfen mit steigenden Coronavirus-Fällen]. Der
       US-Bundesstaat Florida hat mit über 12.000 Neuinfektionen den fünften Tag
       in Folge über 10.000 Fälle gemeldet. „Wir haben Glut und wir haben Flammen.
       Florida wurde flammenartiger, aber es ist – es ist unter Kontrolle zu
       bekommen“, erklärte US-Präsident Trump am Sonntag. Mindestens 14 Staaten
       haben bislang im Juli Rekordzahlen für Krankenhausaufenthalte im
       Zusammenhang mit dem neuartigen Virus gemeldet, darunter Alabama, Arizona,
       Georgia, Florida, North Carolina, Nevada und Texas.
       
       Dennoch drängt die US-Regierung darauf, die Schulen in wenigen Wochen
       wieder zu öffnen, und widersetzt sich einem Bundesreglung, in der
       Öffentlichkeit Masken zu tragen. Trump bekräftigte beim Fernsehsender Fox
       News seine Behauptung, dass das Virus irgendwann verschwinden würde. „Ich
       werde irgendwann recht haben“, sagte er. „Es wird verschwinden und ich
       werde recht haben.“
       
       20 Jul 2020
       
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