# taz.de -- Das Schicksal der Geflüchteten: Wider die Ignoranz
       
       > Mit diversen Aktionen wollen Berliner Bündnisse der Landespolitik das
       > Schicksal der Geflüchteten jetzt wieder ins Gedächtnis rufen.
       
 (IMG) Bild: Berlin muss Geflüchtete von den griechischen Inseln evakuieren
       
       Normalisierung wünschen sich viele und können sich über die schrittweise
       Rückkehr zu alten Routinen freuen. Normalisieren darf sich jetzt aber nicht
       die Ignoranz gegenüber jenen, die – schon vor der Krise – zurückzubleiben
       drohten. Kaum sichtbar oft, ohne starke Lobby, zuweilen zurückgeworfen auf
       einen täglichen Kampf um die eigene Existenz.
       
       Menschen ohne sichere Arbeit. Leute, die ihre Miete nicht mehr zahlen
       können, kein Zuhause haben oder es verlieren könnten. Geflüchtete Menschen,
       die auch während der Pandemie in Gemeinschaftsunterkünften leben müssen
       oder an den europäischen Außengrenzen entrechtet werden.
       
       Menschen, die zu allem Überfluss von Rassismus, Antisemitismus und
       Diskriminierung betroffen sind oder gar Opfer rechter, rassistischer und
       antisemitischer Gewalt werden. Durch das Virus besonders Verletzliche,
       Betroffene von häuslicher Gewalt und Schulkinder, die abgehängt werden, wo
       die Ressourcen fehlen.
       
       Am 2. Juni hat das thüringische Kabinett die Aufnahme von 500 Geflüchteten
       aus dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos beschlossen. In
       Berlin wird ein solcher Beschluss nach wie vor von Innensenator Geisel und
       der SPD blockiert.
       
       Mit einer Fahrraddemonstration von der Gedächtniskirche bis zum
       Abgeordnetenhaus will das [1][Bündnis Seebrücke] der Landespolitik das
       Schicksal der Geflüchteten jetzt wieder ins Gedächtnis rufen.
       Zwischenstopps soll es an der CDU-Zentrale, dem Bundesinnenministerium, dem
       Bundeskanzlerinnenamt und der EU-Kommission geben.
       
       Die Forderung: Berlin muss Geflüchtete von den griechischen Inseln
       evakuieren und endlich beim Innenministerium eine entsprechende
       Landesaufnahmeanordnung vorlegen. (Samstag, 13. Juni, 14 Uhr,
       Breitscheidplatz)
       
       Für das Recht auf Schutz und Asyl, die Auflösung menschenrechtswidriger
       Unterbringungen und die Aufnahme von Geflüchteten aus den griechischen
       Lagern geht auch das Bündnis [2][#unteilbar] auf die Straße. Weitere
       Forderungen sind bessere Arbeitsbedingungen für alle, gleiche Rechte und
       Schutzbedingungen für migrantische Arbeiter*innen und eine
       geschlechtergerechte Verteilung von Sorgearbeit.
       
       Auch sicheren und guten Wohnraum für alle, fordert die Bewegung, unabhängig
       von Geldbeutel und Aufenthaltsstatus. „Wir werden verantwortungsbewusst und
       mit Abstand demonstrieren“ heißt es im Aufruf zur Menschenkette. Einen
       Livestream der bundesweiten Aktionen findet ihr auf
       unteilbar.org/sogehtsolidarisch. (Sonntag, 14. Juni, 14 Uhr, Unter den
       Linden – Alexanderstraße – Heinrich-Heine-Straße – Prinzenstraße –
       Baerwaldstraße – Gneisenaustraße – Hasenheide)
       
       Die [3][Solidarische Aktion Neukölln] will über den Protest hinaus
       praktische Unterstützung geben. Bei (krisenbedingten) Problemen mit den
       Vermietenden, dem Jobcenter oder der Arbeit kann mensch sich hier
       gegenseitig helfen. (Dienstag, 16. Juni, 17.30 Uhr, Friedelstraße 8)
       
       Damit klar wird, auch in der Krise: wir lassen uns nicht gegeneinander
       ausspielen!
       
       11 Jun 2020
       
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 (DIR) [1] https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aktionen/
 (DIR) [2] https://www.unteilbar.org/sogehtsolidarisch/
 (DIR) [3] http://solidarischeaktion.blogsport.eu/
       
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