# taz.de -- Armin Laschet als CDU-Vorsitzender: Kandidat außer Tritt
       
       > Armin Laschet will den CDU-Vorsitz übernehmen. Corona wäre seine Chance
       > gewesen, sich für den Job zu profilieren. Er hat sie nicht genutzt.
       
 (IMG) Bild: Corona in der Fleischfabrik: Laschets Öffnungskurs hat den Realitätscheck nicht bestanden
       
       Erinnert sich noch jemand an Faschingdienstag? Am 25. Februar betrat
       Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet das Podium der
       Bundespressekonferenz und erklärte strahlend, er werde sich [1][um das Amt
       des CDU-Vorsitzenden bewerben]. Als Juniorpartner mitgebracht hatte er
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Es war der letzte Tag des alten
       Normal.
       
       Seit vier Monaten geht es im Prinzip ausschließlich um die Coronapandemie –
       und so gut wie gar nicht mehr um Ambitionen auf das Konrad-Adenauer-Haus.
       Der auf April terminierte Parteitag wurde aus dem Kalender gestrichen, die
       Bewerbertour abgesagt. Es gab und gibt Wichtigeres. Aktuell die erneut
       hochgeschnellten Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen: In zwei Kreisen
       gelten dort nun wieder Einschränkungen des öffentlichen Lebens.
       Zehntausende Menschen sind betroffen.
       
       Die Dauerkrise wäre eigentlich dazu angetan, [2][Laschets Position im
       Kandidatenrennen] mit Friedrich Merz zu stärken. Einer handelt, der andere
       kann nur kommentieren – im Prinzip klar, wer anschließend mit dem höchsten
       Parteiamt inklusive Anwartschaft auf die Kanzlerkandidatur belohnt werden
       müsste. Doch nun ist aus dem Handeln ein Lavieren geworden, die Erwartungen
       an Laschet sind einer gewissen Ernüchterung gewichen. In den Umfragen
       liegt Merz deutlich vor dem Macher Laschet; den Zustimmungswert von über 50
       Prozent für CSU-Chef Markus Söder kann man nur noch absurd finden.
       
       Ist das gerecht? Gerechtigkeit ist im politischen Machtgehakel eher keine
       Kategorie. Aber Mitleid mit Laschet wäre fehl am Platz. Der
       Nordrhein-Westfale hat sich als einer der ersten Ministerpräsidenten mit
       Aplomb von Angela Merkels bundespolitischer Marschroute abgesetzt. Seine
       bundespolitischen Ambitionen waren schon damals unübersehbar. So jemandem
       wird natürlich ganz genau auf die Finger geschaut. Und wenn da nur noch
       Chaos zu sehen ist, so wie jetzt, fragt sich natürlich jedeR, ob so jemand
       die Geschicke des ganzen Landes lenken könnte. Im Moment lautet die Antwort
       darauf: eher nicht.
       
       25 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /CDU-Kandidat-Armin-Laschet/!5666729
 (DIR) [2] /Machtkampf-um-CDU-Vorsitz/!5664462
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
       ## TAGS
       
 (DIR) CDU
 (DIR) Armin Laschet
 (DIR) Kanzlerkandidatur
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schlachthof
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Markus Söders mögliche Kanzlerkandidatur: Ein kraftvolles Jein
       
       Will CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat werden? Dafür spricht mehr als
       die Kutschfahrt, die er mit Kanzlerin Angela Merkel geplant hat.
       
 (DIR) NRW-Ministerpräsident Laschet und Corona: Der arme Armin
       
       Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet hat es nicht leicht. Immer
       sind die anderen schuld. Fast kann man ein bisschen mitfühlen.
       
 (DIR) Corona-Hotspot Nordrhein-Westfalen: Laschet gar nicht mehr locker
       
       Schnellere Lockerungen hatte der NRW-Ministerpräsident gefordert. Jetzt
       gilt Ostwestfalen als Hotspot. Und Armin Laschet kommt unter Druck.
       
 (DIR) Corona-Ausbruch in NRW: Laschet verteidigt Krisenmanagement
       
       Ministerpräsident Laschet verteidigt sein Vorgehen im Fall Tönnies und
       warnt davor, Gütersloher zu stigmatisieren. Österreich warnt derweil vor
       Reisen nach NRW.
       
 (DIR) Corona-Ausbruch in Schlachthof: Osteuropäer als Sündenböcke
       
       NRW-Ministerpräsident Armin Laschet kassiert Kritik für eine Äußerung über
       osteuropäische Beschäftigte, die sich mit Corona infiziert haben.
       
 (DIR) Erste Schulen öffnen trotz Corona wieder: Unterricht mit Mundschutz und Seife
       
       Schwarz-Gelb hat in Nordrhein-Westfalen eine schnelle Öffnung der Schulen
       durchgedrückt – trotz massiver Proteste.