# taz.de -- Housing Action Day: Der Wahnsinn geht weiter
       
       > Mieterinitiativen mobilisieren am Samstag zum Housing Action Day in zwölf
       > Städten. Die fordern, die Vermieter an den Krisenkosten zu beteiligen.
       
 (IMG) Bild: Mietenwahnsinn-Demonstration im April 2019
       
       Berlin taz | Mit drei Monaten Verspätung geht es für das
       Mietenwahnsinn-Bündnis nun doch noch auf die Straße. Die Ende März
       coronabedingt ausgefallene Demonstration zum [1][Housing Action Day], die
       damals auf Fenster- und Onlineproteste ausweichen musste, wird am Samstag
       nachgeholt.
       
       Angekündigt sind Proteste in bundesweit zwölf Städten, darunter der Aufzug
       vom Potsdamer Platz zum räumungsbedrohten Jugendzentrum Potse. Inhaltlich
       stehen die Folgen der Pandemie im Vordergrund, die die Wohnungs- und
       Gewerbemieter bislang allein tragen müssen. „Wir wollen die Vermieter an
       den Lasten der Krise beteiligen“, sagt ein Sprecher des Aktionsbündnisses
       bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im ebenfalls bedrohten [2][Kino
       Moviemento].
       
       Dass MieterInnen bis Ende Juni vor Kündigungen geschützt sind, wenn sie
       ihre Miete aufgrund von Einnahmeausfällen nicht zahlen können, führt laut
       den AktivistInnen nur dazu, dass sich Mietschulden anhäufen, die später zum
       Problem werden. Die Initiative [3][„Wir zahlen nicht“] wirbt daher auch für
       einen „Mieterlass, mindestens für die Zeit des Lockdowns“; und hält einen
       Mietstreik für ein gangbares Mittel. Um vor Verdrängung zu schützen,
       fordert das Bündnis, Zwangsräumungen, Versorgungssperren und die
       [4][Umwandlung in Eigentumswohnnungen] zu verbieten.
       
       Die VeranstalterInnen haben 500 Teilnehmende angemeldet, hoffen aber auf
       einige Tausend. Die abgeschwächte Dynamik könnte auch auf den Erfolg des
       Mietendeckel zurückzuführen sein. Ein Jahr ist vergangen, seit das
       Mieterhöhungsverbot greift. In diesem Zeitraum sind laut einem aktuellen
       Bericht des Wohnungsportals Immowelt die Angebotsmieten in der Stadt um 8
       Prozent gesunken.
       
       Andere Konflikte stehen an: So soll am 7. August die Neuköllner Kiezkneipe
       Syndikat geräumt werden. Womöglich ab Herbst – wenn das Parlament seine
       Beratungszeit abkürzt – könnte dann schon die Unterschriftensammlung für
       das Volksbegehren „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ beginnen.
       
       Sprecher Michael Prütz sagte der taz, die Initiative habe die lange
       Wartezeit infolge der [5][rechtlichen Prüfung durch den Senat] genutzt. Wie
       für Bernie Sanders werde es eine Telefonkampagne geben, um Multiplikatoren
       für die Sammlung der 200.000 Unterschriften zu gewinnen. Zudem gibt es
       bereits eine Betaversion einer Sammel-App. Sie soll Aktiven ermöglichen,
       für alle sichtbar einzutragen, wann und wo sie sammeln.
       
       17 Jun 2020
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
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