# taz.de -- #Antifa-Solidarisierung nach Trump-Tweet: Brav die Zunge rausgestreckt
       
       > Nachdem Donald Trump „die Antifa“ als Terrororganisation einstufen will,
       > bezeichnen sich viele Menschen in sozialen Medien als Antifa.
       
 (IMG) Bild: Handarbeit am 14. Februar in München
       
       Allein die Androhung, eine Bewegung als terroristisch einzustufen, kann
       ernste Folgen haben. Besondere staatliche Repression, dazu en passant
       legitimierte Übergriffe durch bewaffnete Rechte werden befürchtet. In der
       Folge einer Attacke gegen die Antifa durch den US-Präsidenten ging also ein
       Ruck durchs deutsche Twitter.
       
       Nach dem Muster „Soundsoviel Jahre alt und Antifa. Selbstverständlich“ wird
       Solidarität gezeigt. Die Bilder, die uns vom früheren antifaschistischen
       Alliierten erreichen, wirken ja tatsächlich so, als ob der autoritäre Umbau
       dort entsprechende Statements sogar aus Deutschland rechtfertigen könnte.
       Wenn das der Führer wüsste...
       
       Nun ist es so erbaulich wie auch billig, sich über die historische Ironie
       zu amüsieren. Dabei gibt es schon ohne Blick in den Rückspiegel genug zu
       lachen. So springt auch SPD-Chefin [1][Saskia Esken der Bewegung bei – „58
       und Antifa. Selbstverständlich.“ –, wie die Partei selber – „157 und
       Antifa. Selbstverständlich.“] Könnte man so stehen lassen und darüber
       hinwegsehen, dass die Sozialdemokratie in ihrer langen Geschichte
       gelegentlich mit etwas mehr Nachdruck antifaschistisch hätte agieren
       können. Egal, man ist nie zu alt, um dazuzulernen. Wenn man’s tut.
       
       Denn auch wenn Esken sich alle Mühe gibt, [2][„das Reframing der Neuen
       Rechten“] der Antifa als politische Extremisten und Gewalttäter
       zurückzuweisen, kann sie nicht anders, als sich genau diesem Framing zu
       unterwerfen. Sie hält es für nötig, sich von der Besetzung des Begriffes
       „Antifa“ durch „Gewalttaten ‚linker‘ Randgruppen, die wie jede Gewalttat
       verwerflich sind und strafrechtlich verfolgt gehören“ abzugrenzen.
       
       Braucht es diese Schönwetter-Antifa tatsächlich? Jene, [3][die bei der
       erstbesten Gelegenheit maximale Distanz sucht] zu denen, die zum Beispiel
       bereit sind, sich [4][körperlich zwischen den Faschismus und seine
       prospektiven Opfer zu stellen]? Wie viel der Antifa-Hashtag wert ist,
       werden wir sehen, wenn wieder [5][Antifagruppen in Deutschland
       kriminalisiert werden] oder wenn es darum geht, der [6][Vereinigung der
       Verfolgten des Naziregimes die Gemeinnützigkeit zu bewahren]. Antifa ist
       eben ein bisschen mehr, als Trump aus sicherer Entfernung die Zunge
       rauszustrecken. Antifa ist Handarbeit. Und wem das legitimerweise nicht
       liegt, für den und die sollte Antifa mindestens die uneingeschränkte
       Solidarität mit antifaschistischem Handeln sein.
       
       2 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/spdde/status/1267371616788525057
 (DIR) [2] https://twitter.com/EskenSaskia/status/1267471760603127819
 (DIR) [3] //!5561366/
 (DIR) [4] /Rechte-Gewalt-Notwehr-und-Nothilfe/!5563181
 (DIR) [5] /Kritik-aus-KZ-Gedenkstaette/!5600262
 (DIR) [6] /Gemeinnuetzigkeit-der-VVN-BdA/!5645961
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniél Kretschmar
       
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