# taz.de -- Nach Anti-Coronademo in Gera: Kemmerich und Schmidt angeschlagen
       
       > Nachdem er mit Rechtspopulisten demonstrierte, lässt Thomas Kemmerich
       > sein Mandat im FDP-Bundesvorstand ruhen. Auch in der Thüringer CDU gibt
       > es Konsequenzen.
       
 (IMG) Bild: Thomas Kemmerich im März
       
       Gera/Erfurt dpa | Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich zieht Konsequenzen
       aus seinem umstrittenen Auftritt bei einer Demonstration gegen
       Corona-Maßnahmen. Der kurzzeitige Ministerpräsident lässt sein Mandat im
       FDP-Bundesvorstand ruhen, wie der 55-Jährige am Mittwoch nach einer
       Sondersitzung des Vorstands in einer persönlichen Erklärung bestätigte. Der
       Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, warf ihm vor,
       der Partei „schweren Schaden“ zugefügt zu haben.
       
       Der Landeschef war am Samstag in Gera bei einer Demonstration von Gegnern
       der staatlichen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie dabei. Daran sollen
       auch Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker teilgenommen haben. Für
       Empörung sorgte zudem, dass er Abstandsregeln nicht einhielt und keinen
       Mundschutz trug. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner schrieb auf Twitter:
       „Wer sich für Bürgerrechte und eine intelligente Öffnungsstrategie
       einsetzt, der demonstriert nicht mit obskuren Kreisen und der verzichtet
       nicht auf Abstand und Schutz.“
       
       Auch in der CDU sorgt die Demonstration vom Samstag für Unruhe. Die
       Thüringer CDU distanzierte sich am Mittwoch vom umstrittenen Auftritt eines
       Vorstandsmitglieds des Thüringer CDU-Wirtschaftsrats bei der Demo. „Wir als
       CDU stehen dafür nicht“, sagte der kommissarische Partei-Landeschef
       Christian Hirte am Mittwoch. Der Unternehmer Peter Schmidt hatte
       vergangenes Wochenende den Protest gegen Corona-Maßnahmen in Gera
       organisiert. Er ist nach eigenen Angaben parteilos, war aber
       Vorstandsmitglied im Thüringer CDU-Wirtschaftsrat – inzwischen hat er das
       Amt niedergelegt.
       
       Schmidt war es auch, der Thomas Kemmerich eingeladen hatte. Er verteidigte
       Kemmerichs Auftritt. „Ich habe Thomas Kemmerich als persönlichen Freund,
       nicht als FDP-Landeschef eingeladen“, sagte er der Deutschen
       Presse-Agentur. Für Kritik hatte unter anderem gesorgt, dass er Kemmerich
       mit den Worten „Für mich ist er unser einziger aktuell legitimer
       Ministerpräsident“ begrüßt hatte und Kemmerich dem nicht widersprach.
       
       ## Kemmerich vermeintlich einsichtig
       
       Hirte kritisierte diese Aussage scharf. „Das ist natürlich Unsinn. Es ist
       unbestritten, dass nach dem Rücktritt Kemmerichs der jetzige
       Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ganz korrekt und rechtsstaatlich ins
       Amt gewählt wurde“, sagte Hirte.
       
       Kemmerich war auch mit den Stimmen der AfD im Februar ins Amt gekommen,
       hatte dieses aber drei Tage später nach massivem Druck niedergelegt.
       
       Für die Teilnahme an der Demonstration gegen die Corona-Einschränkungen
       hatte sich Kemmerich zwar zunächst entschuldigt, rechtfertigte später aber
       seine Teilnahme. In seiner Erklärung am Mittwoch gab er zu, einen Fehler
       begangen zu haben – „schon deshalb, weil es den politischen Gegnern meiner
       Partei jede Möglichkeit bot, die berechtigten Anliegen einer kritischen
       Prüfung der aktuellen Regierungspolitik in der Coronakrise zu denunzieren
       und zu diffamieren“.
       
       13 May 2020
       
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