# taz.de -- Jahresbericht des Innenministeriums: Mehr antisemitische Straftaten
> Laut Innenministerium gab es 2019 etwa 13 Prozent mehr antijüdische
> Angriffe als im Jahr davor. Der Anschlag auf die Synagoge in Halle wog
> besonders schwer.
(IMG) Bild: Gedenken ein halbes Jahr nach dem Terrorakt: Blumen vor der Synagoge in Halle
Berlin epd | Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland ist nach
einem Medienbericht um rund 13 Prozent gestiegen. Das berichtet die „Welt
am Sonntag“ unter Berufung auf den Jahresbericht 2019 zur politisch
motivierten Kriminalität, den Innenminister Horst Seehofer (CSU) und der
Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, am Dienstag in Berlin
vorstellen wollen.
Danach wurden bundesweit rund 2.000 Taten gegen Juden und gegen jüdische
Einrichtungen verübt, darunter der [1][Anschlag auf die Synagoge in Halle]
am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Im Jahr
2018 hatte es den Angaben zufolge 1.799 antisemitische Straftaten gegeben.
Insgesamt nahm laut dem Bericht die politisch motivierte Kriminalität nach
zwei Jahren mit rückläufigen Zahlen erstmals wieder zu. Der Anstieg betrug
14 Prozent auf mehr als 41.000 Taten (2018: rund 36.000). Davon wurden rund
22.000 der rechten Szene zugeordnet (2018: 20.431), das sind neun Prozent
mehr. Bei linksgerichteten Taten gab es einen Anstieg um rund 24 Prozent
auf knapp 10.000 Fälle (2018: 7.961).
In Thüringen (plus 40 Prozent) und Brandenburg (plus 52,5 Prozent) wurde
ein starker [2][Anstieg der politisch motivierten Kriminalität]
verzeichnet, wie die Zeitung berichtete. Laut der Gewerkschaft der Polizei
gehen politisch motivierte Straftäter immer radikaler vor. Die Hemmschwelle
für Gewalt sei gesunken, sagte der stellvertretende
Gewerkschaftsvorsitzende Jörg Radek der Zeitung: „Man wird schneller
gewalttätig als Ausdruck gestiegener Selbstsicherheit, weil man glaubt,
dass dies gesellschaftlich akzeptiert wird.“
10 May 2020
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