# taz.de -- Rechtsextreme Strömung in der AfD: „Flügel“ hört offiziell auf
       
       > Höcke und Kalbitz fordern ihre Anhänger auf, ihre Aktivitäten im Rahmen
       > des „Flügels“ einzustellen. Klar wird aber auch: Sie machen weiter.
       
 (IMG) Bild: Bloße Augenwischerei? Inoffiziell wollen die „Flügel“-Anführer wohl weitermachen
       
       Berlin taz | Am Wochenende wurde es noch dementiert, am späten
       Dienstagabend dann offiziell verkündet: Der „Flügel“, die vom
       Verfassungsschutz [1][als rechtsextrem] eingestufte Strömung in der AfD,
       stellt die Arbeit unter diesem Namen ein. „Wir fordern alle, die sich der
       Interessensgemeinschaft angehörig fühlen, auf, bis zum 30. April ihre
       Aktivitäten im Rahmen des Flügels einzustellen“, heißt es in einem Brief
       der „Flügel“-Anführer Björn Höcke und Andreas Kalbitz, der auf der
       Facebook-Seite des „Flügels“ veröffentlicht wurde.
       
       Und weiter: „Um die Einheit der Partei zu wahren und das Projekt einer
       politischen Alternative für Deutschland nicht zu gefährden, haben Björn
       Höcke und Andreas Kalbitz jedoch entschieden, diesem Wunsch nachzukommen.“
       „Wunsch“ ist allerdings sehr schwach formuliert, auch wenn der
       Bundesvorstand der Partei am vergangenen Freitag nicht wirklich
       entschlossen durchgriff.
       
       Das Gremium hatte mit 11 von 13 Stimmen eine Erklärung des „Flügels“
       gefordert, dass dieser sich auflöse. Dagegen gestimmt hatte allein Kalbitz,
       der Beisitzer in dem Gremium ist. Zudem gab es eine Enthaltung. Hintergrund
       ist die Einstufung des „Flügels“ als rechtsextrem durch das Bundesamt für
       Verfassungsschutz. In der AfD ist die Sorge groß, die Partei als ganze
       könnte bald beobachtet werden.
       
       Der „Flügel“, so Höcke und Kalbitz weiter, sei vor allem in den
       Anfangsjahren der AfD „ein zuverlässiger Kompass“ gewesen und habe die
       Partei „vor einer allzu leichtfertigen Anpassung an die etablierten Kräfte
       bewahrt“.
       
       In dem Brief heißt es aber auch, grundsätzlich könne nicht aufgelöst
       werden, was formal nicht existiere. Der „Flügel“ hatte stets bestritten,
       dass es eine klare Organisationsstruktur samt Mitgliedschaft gebe, auch
       wenn es zwei unbestrittene Chefs, Obleute in den Bundesländern, das
       alljährliche Kyffhäusertreffen, Veranstaltungen, Facebook-Seite, Onlineshop
       und anderes gibt. Der Verfassungsschutz rechnet dem „Flügel“ 7.000 der etwa
       35.000 AfD-Mitglieder zu, in der Partei aber gehen viele davon aus, dass es
       mehr sind.
       
       Höcke und Kalbitz lassen aber auch keinen Zweifel daran, dass sie
       [2][weitermachen und Einfluss auf die AfD nehmen wollen]. „Jede
       Organisationsform kann nur Mittel zum Zweck sein“, schreiben sie. Und: „Der
       politische Einsatz geht weiter und fordert unsere ganze Kraft. Die Zustände
       in unserem Land lassen keinen Raum für Resignation und persönliche
       Befindlichkeit.“ Das legt nahe: Das Netzwerk wird weitermachen, auch ohne
       „Flügel“-Logo.
       
       25 Mar 2020
       
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