# taz.de -- Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Höcke tritt als Kandidat an
       
       > Die AfD will am Mittwoch ihren Rechtsaußen Björn Höcke als
       > Gegenkandidaten zu dem Linksparteiler Bodo Ramelow ins Rennen schicken.
       
 (IMG) Bild: Will Björn Höcke Führer von Thüringen werden? Oder nur die CDU vor sich hertreiben?
       
       Berlin taz | AfD-Rechtsaußen Björn Höcke tritt am Mittwoch bei der Wahl zum
       [1][Thüringer Ministerpräsidenten] an. Das teilte der Parlamentarische
       Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Torben Braga, mit und postete den
       Wahlvorschlag auf Twitter.
       
       Die Landtagsverwaltung hat dies bestätigt. Höcke tritt damit gegen den
       Linke-Politiker Bodo Ramelow an, dessen rot-rot-grünes Wunschbündnis im
       Thüringer Landtag keine eigene Mehrheit hat.
       
       Ramelow fehlen vier Stimmen für eine absolute Mehrheit, die er bereits im
       ersten Wahlgang aus den Reihen der CDU oder der FDP holen will. Sollte
       Ramelow mehr als die 42 Stimmen von Rot-Rot-Grün bekommen und als
       Ministerpräsidenten gewählt werden, hätten CDU und FDP ihr Versprechen
       gebrochen, auf keinen Fall einen Linksparteiler zu wählen, so AfD-Mann
       Braga süffisant.
       
       Die CDU vor sich her zu treiben, scheint also das eigentliche Ziel der
       Kandidatur zu sein. Dass tatsächlich Abgeordnete jenseits der AfD-Fraktion
       für Höcke stimmen, scheint fast ausgeschlossen zu sein. Schließlich ist
       Höcke, den man mit gerichtlichem Segen als Faschisten bezeichnen darf, die
       Führungsfigur des extrem rechten „Flügels“.
       
       ## „Es gibt keine Alternative zu Bodo“
       
       Der „Flügel“ wird vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall im Bereich
       Rechtsextremismus eingestuft. Zuletzt berichtete die Zeit, dass nun Björn
       Höcke auch selbst mit nachrichtendienstlichen Mitteln vom Verfassungsschutz
       überwacht wird.
       
       Die Wahl des FDP-Mannes Thomas Kemmerich mit den Stimmen von CDU und AfD
       zum Ministerpräsidenten hatte Anfang Februar [2][ein politisches Beben
       ausgelöst]. Kemmerich ist inzwischen zurückgetreten und nur noch
       geschäftsführend im Amt.
       
       Die CDU hat danach mit Rot-Rot-Grün eine Stabilitätsvereinbarung
       geschlossen, die eine Wahl von Ramelow vorsieht. [3][Sie betont seitdem
       aber stets, die Fraktion werde den Linken nicht wählen.] Das allerdings
       schließt nicht aus, dass vier CDU-Abgeordnete dennoch für diesen stimmen
       werden.
       
       „Dem letzten muss klar werden, dass es keine Alternative zu Bodo Ramelow
       gibt“, schrieb Linkspartei-Landes- und Fraktionschefin Susanne
       Hennig-Wellsow nach der Ankündigung der AfD unter #bodooderbarberei auf
       Twitter. „Die Demokrat:innen müssen – bei allen Differenzen – zusammen
       halten.“
       
       Ähnlich äußerte sich die Parlamentarische Geschäftsführerin der Thüringer
       Landtagsgrünen, Astrid Rothe-Beinlich. „Wir setzen darauf, dass Bodo
       Ramelow am Mittwoch im ersten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt
       wird“, twitterte sie. „So geht Verwantwortung und das sollte allen bewusst
       sein.“ Sonst blieben nur sofortige Neuwahlen. Die aber will die CDU auf gar
       keinen Fall.
       
       2 Mar 2020
       
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