# taz.de -- Proteste bei Staatsbesuch in Berlin: Finnen sollen Datteln 4 stoppen
       
       > Ministerpräsidentin Marin ist in Berlin, ihr Land ist an Datteln 4
       > beteiligt. Das nutzen KlimaaktivistInnen zum Protest gegen das
       > Kohlekraftwerk.
       
 (IMG) Bild: Luisa Neubauer vor dem Bundeskanzleramt, „Alas Hiili!“ ist finnisch für „Kohle nach unten“
       
       Berlin afp/taz | [1][KlimaaktivistInnen] haben am Mittwoch anlässlich des
       Besuchs der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin in Berlin gegen die
       geplante Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4 protestiert.
       „Die Klimakrise ist längst Realität und wir müssen dringend Kohlekraftwerke
       abschalten, statt neue ans Netz zu nehmen“, forderte
       [2][Greenpeace]-Energieexpertin Lisa Göldner. Der mehrheitlich in
       Staatsbesitz befindliche finnische Energiekonzern Fortum ist
       Hauptanteilseigner des Datteln-Betreibers Uniper.
       
       „Finnland hat sich beim Klimaschutz großartige Ziele gesetzt und plant
       selbst, sämtliche Kohlekraftwerke bis 2029 abzuschalten“, erklärte Göldner.
       „Daher ist es vollkommen unverständlich, dass der finnische Staatskonzern
       Fortum als Hauptanteilseigner von Datteln-Betreiber Uniper zulässt, dass in
       Deutschland im Jahr 2020 noch ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb geht.“
       Marin solle alles in ihrer Macht Stehende tun, um Datteln 4 zu stoppen.
       
       „Um das 1,5-Grad-Ziel noch einhalten zu können, muss nicht nur Datteln
       gestoppt, sondern müssen auch andere Kohlekraftwerke abgeschaltet werden“,
       verlangte Tom Patzelt von Fridays for Future. Marin müsse hier ihren
       Ansprüchen beim Klimaschutz gerecht werden.
       
       Patzelt wies auch darauf hin, dass die importierte Steinkohle, die in
       Datteln 4 verbrannt werden soll, aus Ländern wie Südafrika, Kolumbien und
       Russland stammt, wo es beim Abbau zu Menschenrechtsverletzungen kommen
       soll.
       
       ## Datteln „falsches Signal“
       
       Die Kohlekommission hatte im vergangenen Jahr einen Verzicht auf die
       Inbetriebnahme von Datteln 4 empfohlen. Das Kohleausstiegsgesetz der
       Bundesregierung sieht dagegen vor, das bereits fertiggestellte neue
       Kraftwerk ans Netz gehen zu lassen. Im Gegenzug sollen zwar andere
       Steinkohlekraftwerke früher vom Netz gehen, Umweltschützer halten dies
       jedoch nicht für ausreichend und sprechen von einem „falschen Signal“.
       
       An anderer Stelle wurde die Bundesregierung am Mittwoch dagegen für ihre
       Energiepolitik gelobt: Die Internationale Energieagentur (IEA) stellte in
       Berlin einen Länderbericht zu Deutschland vor. Darin wird das im
       vergangenen Jahr beschlossene Klimaschutzprogramm 2030 mit der
       CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Wärmesektor als wichtiger Schritt in die
       richtige Richtung bezeichnet.
       
       Bereits zuvor hatte die IEA Deutschland wegen des Rückgangs der
       Kohleverstromung um rund 25 Prozent im vergangenen Jahr als europäische
       Speerspitze beim Rückgang der CO2-Emissionen gelobt.
       
       19 Feb 2020
       
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