# taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Palästina: Gewaltausbruch in Nahost
       
       > Israels Armee tötet innerhalb von 24 Stunden drei Araber.
       > Palästinensische Angreifer verletzen zahlreiche Israelis, teilweise
       > schwer.
       
 (IMG) Bild: Trauerzug am Donnerstag in Dschenin – der Getötete soll an einem Anschlag beteiligt gewesen sein
       
       Tel Aviv/Ramallah/Gaza dpa | Gut eine Woche nach Vorstellung des
       amerikanischen Nahost-Plans eskaliert der Konflikt zwischen Israel und den
       Palästinensern. Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im
       Westjordanland gab es nach palästinensischen Angaben insgesamt drei Tote.
       
       Bei einem Auto-Anschlag in Jerusalem wurden in der Nacht zum Donnerstag
       nach Armeeangaben zwölf israelische Soldaten verletzt, einer davon schwer.
       Bei einem weiteren Anschlag in Jerusalem ist am Donnerstag ein israelischer
       Polizist verletzt worden.
       
       Außerdem griffen in der Nacht israelische Kampfjets erneut Ziele im
       Gazastreifen als Reaktion auf Beschuss an. Die islamistische Hamas rief zu
       einer weiteren Eskalation der Situation auf.
       
       Trump hatte vor mehr als einer Woche [1][einen umstrittenen Plan
       vorgestellt], der nach US-Angaben den Konflikt zwischen Israelis und
       Palästinensern lösen soll. Die Palästinenserführung hatte nach der
       Präsentation des Nahost-Plans zu Protesten im Westjordanland und im
       Gazastreifen aufgerufen.
       
       Der erste Angreifer in Jerusalem konnte nach dem Auto-Anschlag zunächst
       flüchten. „Ein Terrorist hat sein Fahrzeug in Richtung israelischer
       Soldaten gelenkt“, teilte die israelische Armee mit. Sicherheitskräfte
       suchen noch nach dem palästinensischen Täter.
       
       Ein Soldat sei schwer verletzt worden, als der Attentäter mit seinem Auto
       in die Gruppe fuhr, die gerade die Straße überquerte. In Israel hat es in
       den vergangenen Jahren immer wieder Anschläge von Palästinensern mit
       Fahrzeugen gegen Soldaten und Zivilisten gegeben.
       
       Der israelische Präsident Reuven Rivlin sagte dazu: „Wir werden es dem
       abscheulichen Terrorismus nicht erlauben, sein Haupt zu erheben, und wir
       werden ihn kompromisslos bekämpfen.“
       
       ## Schüsse in Jerusalem
       
       Zu dem zweiten Angriff vom Donnerstag sagte ein Polizeisprecher: „Ein
       Terrorist hat das Feuer auf einen Grenzpolizisten eröffnet.“ Andere
       Polizeibeamte hätten in der Altstadt nahe des Tempelbergs auf den Angreifer
       geschossen und ihn außer Gefecht gesetzt.
       
       Die israelische Zeitung Haaretz schrieb, der Täter sei dabei getötet
       worden. Dafür gab es aber zunächst keine offizielle Bestätigung. Teile der
       Altstadt seien nach dem Anschlag gesperrt worden, teilte die Polizei mit.
       
       Zwei Palästinenser wurde in der Nacht zu Donnerstag bei
       Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten im nördlichen Westjordanland
       getötet. Nach palästinensischen Angaben waren Soldaten in die
       Palästinenserstadt Dschenin vorgedrungen, um dort das Haus eines
       palästinensischen Attentäters zu zerstören.
       
       Bei Konfrontationen seien ein 19-Jähriger und ein Polizist getötet sowie
       sechs weitere Palästinenser verletzt worden, teilten die palästinensische
       Nachrichtenagentur Wafa und das Gesundheitsministerium in Ramallah mit.
       
       Die israelische Armee bestätigte, es sei das Haus eines Attentäters
       zerstört worden, der 2018 an einem Anschlag beteiligt gewesen sei. „Während
       des Einsatzes haben die Sicherheitskräfte mehrere bewaffnete Terroristen
       identifiziert, die Sprengsätze auf sie geworfen und auf sie geschossen
       haben“, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Soldaten hätten unter
       anderem mit Schüssen reagiert. Man untersuche den Vorfall.
       
       ## Aufruf zu Gewalt
       
       Israelische Kampfjets griffen indes nach Armeeangaben in der Nacht „mehrere
       terroristische Ziele“ im Gazastreifen an. Seit Mittwochabend waren demnach
       drei Mörsergranaten aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert
       worden. Schon seit Tagen gibt es immer wieder Angriffe mit Raketen und
       Brand-Ballons aus dem Gazastreifen. Israelische Kampfjets haben daraufhin
       immer wieder Ziele im Gazastreifen beschossen.
       
       Am Mittwoch hatte es zum erstem Mal seit der Vorstellung des Nahost-Plans
       von US-Präsident Donald Trump einen Toten bei palästinensischen Protesten
       gegeben. Ein 17-Jähriger wurde nach Angaben des palästinensischen
       Gesundheitsministeriums bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten in
       Hebron tödlich von einer Kugel getroffen worden. Wie die Armee mitteilte,
       hatte ein Palästinenser eine Brandflasche auf Soldaten geworfen. Diese
       hätten daraufhin das Feuer eröffnet.
       
       Anschließend rief die im Gazastreifen herrschende Hamas zu weiteren
       gewaltsamen Protesten auf. „Wir rufen zu einer Eskalation der
       Konfrontationen mit der (israelischen) Besatzung und seinen Siedlern auf
       und dazu, ihren Angriffen auf unser Land und unsere heiligen Stätten
       entgegenzutreten“, hieß es in einer Stellungnahme.
       
       6 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Trumps-Plan-fuer-den-Nahen-Osten/!5660756
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Israel
 (DIR) Palästina
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Olmert und Abbas reden über Nahostplan: Eine ungewöhnliche Koalition
       
       Israels Ex-Premier Olmert und Palästinenserpräsident Abbas sprechen über
       Trumps Friedensplan. Dabei hat Olmert womöglich eine spezielle Agenda.
       
 (DIR) Sicherheit in Israel und Palästina: Abbas will Kooperation beenden
       
       Die Zusammenarbeit von Palästinensern und Israelis im Bereich Sicherheit
       ist ein erstaunlicher Aspekt des Nahostkonflikts. Droht jetzt das Aus?
       
 (DIR) Reaktion auf Trumps Nahost-Plan: Abbas will keinen Kontakt mehr
       
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat den Abbruch aller Beziehungen zu
       Israel und den USA angekündigt. Er wirft ihnen vor, internationales Recht
       zu brechen.
       
 (DIR) Trumps Nahost-Friedensplan: Nur heiße Luft
       
       Was auch immer US-Präsident Trump mit seinem sensationell schlecht
       konzipierten Nahost-Deal vorhatte: Frieden stiften wollte er nie.