# taz.de -- Austritt von Großbritannien aus EU: EU-Parlament stimmt Brexit zu
       
       > Am Mittwochabend haben die EU-Abgeordneten Großbritanniens EU-Austritt
       > besiegelt. Vor allem pro-europäischen Briten fällt der Abschied schwer.
       
 (IMG) Bild: Britische Mitglieder des Europaparlaments in Brüssel
       
       Brüssel taz | Zwei Tage vor dem britischen EU-Austritt hat auch das
       Europaparlament den Weg für den Brexit frei gemacht. Die EU-Abgeordneten
       stimmten am Mittwochabend über den Austrittsvertrag ab. 621 Abgeordnete
       votierten am Mittwoch in Brüssel für das Abkommen, 49 dagegen, 13
       enthielten sich.
       
       Allerdings haben viele Parlamentarier nur widerwillig und schweren Herzens
       [1][für den Deal] gestimmt. Vor allem den proeuropäischen Briten fällt der
       Abschied schwer. „It’s not Goodbye, it’s au revoir“, erklärten die
       Labour-Abgeordneten bei einer Sondersitzung in Brüssel. Sie wollen sich für
       einen Wiedereintritt in die EU einsetzen.
       
       Das Europaparlament hatte die Ratifizierung des Brexit-Deals bis zur
       letzten Minute hinausgeschoben. Die EU-Abgeordneten wollten auf keinem Fall
       [2][vor dem britischen Unterhaus] „Yes“ sagen, um sich noch eine Hintertür
       für eine lange erhoffte Kehrtwende in London offenzuhalten. Mit seiner
       Zustimmung besiegelt das Parlament auch den Abschied der 73 britischen
       Europaparlamentarier, die bei der Europawahl im Mai 2019 gewählt worden
       waren. Sie müssen nun ihre Sitze räumen.
       
       ## Trauer und Freude
       
       Deshalb war das Votum am Mittwochabend für viele Abgeordnete ein
       emotionaler Moment. Vor der Abstimmung hatte der britische Botschafter bei
       der EU, Tim Barrow, die Ratifizierungsurkunde des Vertrags in Brüssel
       übergeben. „Dieser Schritt garantiert, dass das Vereinigte Königreich seine
       rechtlichen Verpflichtungen mit Blick auf unseren Austritt aus der EU
       erfüllt hat“, betonte die britische EU-Vertretung.
       
       „Dies ist ein trauriger Moment in unserer gemeinsamen Geschichte“, erklärte
       die Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion, Iratxe García. Immerhin
       habe man erreicht, dass der Brexit in geordneten Bahnen verlaufe und die
       Rechte der EU-Bürger gesichert würden. Der grüne Europaabgeordnete Reinhard
       Bütikofer sprach von einem „Beziehungsende, das neue Beziehungsprobleme
       schafft“.
       
       Demgegenüber jubelte der Chef der Brexit Party, [3][Nigel Farage]. Er freue
       sich, dass der EU-Austritt nun endlich komme und erwarte, dass weitere
       Länder die Union verlassen würden. Farage nannte Dänemark, Polen oder
       Italien. Die EU sei ein „antidemokratisches“ und „sehr gefährliches
       politisches Projekt“, sagte er. „Ich will, dass sie abgerissen wird.“
       
       Für das Europaparlament und die gesamte EU beginnt nun ein neues Zeitalter.
       Die EU schrumpft von [4][28 auf 27 Mitgliedsländer], das Europaparlament
       wird neu geordnet. Für die 73 scheidenden britischen Abgeordneten ziehen 27
       neue Parlamentarier in die Straßburger Kammer ein.
       
       Während Sozialdemokraten, Grüne und Liberale mehrere Abgeordnete verlieren,
       bekommen die Rechtspopulisten und Nationalisten Zuwachs. Ihre Fraktion
       überrundet die Grünen und landet auf dem vierten Platz. Dies könnte auch
       die Arbeit der EU-Kommission erschweren.
       
       30 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Eric Bonse
       
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