# taz.de -- Scheitern der Klimakonferenz: Wir gehen volles Risiko
       
       > Nach dem Scheitern der UN-Klimakonferenz in Madrid kann es nur eine
       > Konsequenz geben: Klimaschutz selbst in die Hand nehmen.
       
 (IMG) Bild: Hunderttausenden von DemonstrantInnen hatten keinen Erfolg: Die Klimakonferenz endete unverbindlich
       
       Die [1][UN-Klimakonferenz von Madrid ist gescheitert]. Daran sollte man
       keinen Zweifel lassen. Die COP25 hat in so ziemlich allen Bereichen ihre
       selbst gesteckten Ziele verfehlt: Es gibt nach diesem Treffen unter
       chilenischer Regie keine neuen Regeln für Kohlenstoffmärkte, keine
       gesicherte Finanzierung für Schäden aus dem Klimawandel, keine höheren
       Klimaziele, keinen Schwung für den internationalen Prozess. Und von
       konkreten Schritten, um einen „gefährlichen menschengemachten Klimawandel
       zu verhindern“, sind wir nach Madrid praktisch genauso weit entfernt wie
       vorher.
       
       Die aber sind Sinn und Zweck des Ganzen. So fordert es das Grundgesetz des
       globalen Klimaschutzes, die UN-Klimarahmenkonvention. Wie schnell wir uns
       von einer sicheren Zukunft entfernen, zeigen alle Berichte der
       Wissenschaft, alle Mahnungen aus Forschung und Wirtschaft, das monieren die
       Hunderttausenden von DemonstrantInnen, die für mehr Klimagerechtigkeit
       streiken. Der größte Erfolg von Madrid war es, eine Regel [2][für den
       CO2-Handel] zu verhindern, die voller Schlupflöcher und umweltpolitischer
       Zumutungen gewesen wäre. Der Fortschritt besteht also darin, wieder einmal
       einen Angriff der Bremser und Brandstifter abgewehrt zu haben.
       
       Je länger die Staaten aber trotz allem auf Kohle und Öl setzen und je
       schneller die Erderhitzung voranschreitet, desto größer wächst das Risiko
       für alle. Und desto verzweifelter werden die Maßnahmen: Schon die
       Kohlenstoffmärkte sind eine Hochrisiko-Strategie, wenn es schlecht läuft,
       könnten sie für höhere statt niedrigere Emissionen sorgen. Das gilt auch
       für andere Ideen, die Erwärmung zu stoppen: Von der umstrittenen
       CO2-Einlagerung CCS bis zur Renaissance der Atomkraft oder dem „Climate
       Engineering“, bei dem an der Atmosphäre rumgedoktert werden soll. Je
       geringer das politische Risiko ist, das die Staaten auf diesen
       Klimakonferenzen einzugehen bereit sind, desto höher steigt die Temperatur
       und damit die Bedrohung durch die Erhitzung.
       
       Es gibt einen Weg, dieser Drohung zu begegnen: selbst ins Risiko zu gehen.
       Denn hier ist die gute Nachricht aus diesem erhitzten Klimajahr mit einer
       vermurksten Klimakonferenz: Inzwischen haben immer mehr Politiker,
       Unternehmen, WissenschaftlerInnen und SchülerInnen begriffen, dass man den
       Klimaschutz nicht den Regierungen überlassen darf. Echten Klimaschutz wird
       es nur geben, wenn den Menschen an den entscheidenden Stellen in Parteien
       und Unternehmen die Situation zu brenzlig wird. Wenn sie begreifen: Das
       Risiko für sie und ihre Position steigt rapide, wenn sie nichts oder zu
       wenig gegen die Klimakrise tun.
       
       16 Dec 2019
       
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