# taz.de -- Welttag der Menschen mit Behinderung: Wir wollen mehr Respekt
       
       > Betroffene annehmen, wie sie sind, sagt Ramona Günther von der
       > Lebenshilfe. Und fordert eine offenere Gesellschaft.
       
 (IMG) Bild: „Wir wollen Respekt auf Augenhöhe, das ist uns wichtig“, sagt Ramona Günther
       
       Sie haben mich zum Welttag der Menschen mit Behinderung gefragt: Was
       brauchen wir, um eine behindertenfreundliche Gesellschaft zu werden? Dafür
       ist es besonders wichtig, Menschen mit Behinderung so anzunehmen, wie sie
       sind. Uns nicht von oben herab anzusehen oder mit dem Finger auf uns zu
       zeigen und zu sagen: „Die sind ja behindert, die können gar nichts.“
       
       Wir wollen [1][Respekt auf Augenhöhe], das ist uns wichtig. Gerade bei der
       Unterstützung brauchen wir Assistenten, die das machen, was wir wollen und
       brauchen. Es ist nicht in Ordnung, wenn Assistenten einfach darüber
       hinweggehen.
       
       Ganz wichtig ist für Menschen mit Behinderung, dass sie wählen dürfen. Nach
       der Änderung der Gesetze im Bund ist Baden-Württemberg noch immer nicht so
       weit: Obwohl sie das Wahlgesetz geändert haben, steht die Wahl für alle
       noch immer nicht im Gesetz. Das finde ich unmöglich, weil es uns zu Bürgern
       zweiter Klasse macht. Ich bin frech und trau mich was, sage, was ich denke.
       Das können aber nicht alle – und das ist auch wichtig für Menschen, die
       sich nicht so wehren können.
       
       Ganz wichtig ist auch die Barrierefreiheit: Menschen im Rollstuhl haben es
       häufig schwer, irgendwo mitzukommen, [2][in der Bahn,] mit dem Bus oder
       auch ganz normal auf der Straße. Ich fahre viel Zug nach Berlin und
       verstehe überhaupt nicht, warum Züge nicht endlich barrierefrei sind.
       
       Der zweite Punkt ist Leichte Sprache. Es ist oft nicht einfach, sich
       zurechtzufinden. Wo muss ich hin, wie bekomme ich eine Fahrkarte für den
       Bus, oder was ist in der Welt passiert? Dafür ist Leichte Sprache wichtig.
       Ich frage immer nach, aber ich freue mich, wenn ich nicht nachfragen muss.
       
       Zum Schluss möchte ich es noch einmal sagen: Die Gesellschaft muss offener
       werden, Menschen darf man nicht abwertend begegnen. Das gilt genauso für
       Menschen aus anderen Ländern wie für Menschen mit Behinderung.
       
       3 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Berliner-Behindertenorganisation/!5403778
 (DIR) [2] /Neue-Zuege-in-Schleswig-Holstein/!5638793
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ramona Günther
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Menschen mit Behinderung
 (DIR) Lebenshilfe
 (DIR) Leichte Sprache
 (DIR) Leben mit Behinderung
 (DIR) Leben mit Behinderung
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Inklusion
 (DIR) Deutsche Bahn
 (DIR) Deutsche Bahn
 (DIR) Rollstuhlfahrer
 (DIR) Behinderung
 (DIR) Bundesministerium für Gesundheit
 (DIR) Behindertenpolitik
 (DIR) Barrierefreiheit
 (DIR) Behinderung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Wählen mit Behinderung: Zu viele Hürden
       
       Nur 24 Prozent der Hamburger Wahllokale sind barrierefrei. Betroffene
       fordern leichter zugängliche Informationen und mehr Unterstützung.
       
 (DIR) Fehlende Barrierefreiheit in Bremen: Prädikat behindertenfeindlich
       
       Der Bremer Senat sieht „keinen Sanierungsstau“, wenn es um die
       barrierefreie Gehwege geht. Verein Selbstbestimmt Leben sieht „verheerende“
       Zustände.
       
 (DIR) Barrierefreis Bahnreisen: Ziel kaum erreichbar
       
       Bis zum Jahr 2022 muss der öffentliche Personennahverkehr in Deutschland
       barrierefrei sein. Das ist kaum zu schaffen.
       
 (DIR) Fehlende Barrierefreiheit: Verfassungswidrige Bahnsteigkante
       
       Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden, heißt es im
       Grundgesetz. Klingt gut, doch der Alltag im Bahnverkehr beweist das
       Gegenteil.
       
 (DIR) Bahnfahrten im Rollstuhl: Gegen Barrieren anrollen
       
       Die Bahn hat eine Beförderungspflicht – doch Menschen mit Rollstuhl lässt
       sie immer wieder stehen. Kay Macquarrie lässt sich das nicht mehr gefallen.
       
 (DIR) Leben mit Behinderung: Der blinde Fleck
       
       Menschen mit Assistenzhund haben im Alltag jede Menge Probleme, denn nicht
       überall dürfen ihre Tiere rein. Nun soll ein Gesetz helfen.
       
 (DIR) Gesetzentwurf zu Intensivpflege: Worte, die Angst machen
       
       Der neue Gesetzentwurf zur Intensivpflege trifft auf Kritik.
       Gesundheitsminister Spahn versucht abzuwiegeln, Betroffene bleiben aber
       misstrauisch.
       
 (DIR) Angebote für Menschen mit Behinderung: „Selbsthilfe gibt den Kick“
       
       Angebote für Menschen mit Behinderung sind zu wenig bekannt, sagt Dominik
       Peter vom Behindertenverband. Ein Aktionstag soll helfen.
       
 (DIR) Barrierefreiheit in Hamburg: Notfall-Apps in Gebärdensprache
       
       Der Hamburger Gehörlosenverband und die Linke fordern bessere Information
       von Menschen mit Behinderung bei Notlagen und Katastrophen.
       
 (DIR) Taubblindheit: Raus aus der großen Isolation
       
       Wie lässt sich ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn man nicht oder kaum
       sieht und hört? Die Inklusion taubblinder Menschen ist noch ganz am Anfang.