# taz.de -- Unter dem Diktat der Uefa: Zu Lasten von München
       
       > Am Champions-League-Finale 2022 in München werden sich die Uefa und
       > Sponsoren eine goldene Nase verdienen. Die Stadt muss erst mal zahlen.
       
 (IMG) Bild: Gutes Geschäft: Das Champions-League-Finale in München füllt der Uefa die Kassen
       
       Die Freude beim FC Bayern München ist groß. Das bayerische Wort „Dahoam“
       hat auch jenseits des Weißwurstäquators wieder Konjunktur. Das
       Champions-League-Finale 2022 wird im Norden der bayerischen
       Landeshauptstadt ausgetragen. Der Vorstandschef des Rekordmeisters und
       Stadioninhabers bedankte sich nach der Entscheidung der Uefa-Exekutive am
       Dienstagabend brav bei Alexander Ceferin, dem Präsidenten des europäischen
       Verbands, und bei der Stadt München. Für Letztere ist das Vergnügen nicht
       gerade billig. 8,6 Millionen Euro zahlt die Kommune für das Spiel. Der Dank
       ist also angebracht.
       
       Es ist die übliche Erpressung durch die großen Sportverbände, mit der
       Ausrichter gezwungen werden, Garantien abzugeben und irrwitzige Kosten zu
       übernehmen. Während die Uefa das weltweit vermarktete Finale feiert und
       kräftig Kasse macht, muss die Ausrichterstadt tief in die Tasche greifen.
       In einem Stadtratsbeschluss vom Februar dieses Jahres ist aufgelistet,
       welche Leistungen die Uefa von München verlangt.
       
       Da sind die großen Posten wie Sicherheit oder Transport. Da geht es aber
       auch um das Ausrichten einer edlen Dinnerparty für Bonzen aus Politik und
       Fußball am Tag vor dem Finale. “Die Ausrichterstadt verpflichtet sich mit
       ihrer Bewerbung zur Bereitstellung eines prominenten und zentral gelegenen
       Veranstaltungsortes, ist aber auch für das Catering (inkl. Personal), die
       Infrastruktur (Licht, Ton- und Bühnentechnik etc.) und die Sicherheit
       verantwortlich“, heißt es in dem Beschluss, dem im Februar die SPD, die CSU
       und die Bayernpartei zur Mehrheit verholfen haben.
       
       Natürlich muss die Stadt München auch Werbeflächen anmieten und die großen
       Ausfallstraßen in den Farben der Uefa beflaggen. Man kennt es. Damit
       Konkurrenten der Uefa-Sponsoren keinen Werbekrieg anzetteln können, das
       sogenannte Ambush-Marketing verhindert wird, muss die Stadt darüber hinaus
       noch Werbefläche freihalten oder anmieten, auf denen sich die
       Uefa-Sponsoren präsentieren können. Die Steuerzahlerinnen spendieren
       demnach Konzernen wie Nissan, Gasprom oder Heineken Kosten für deren
       Reklame.
       
       Klar, es bleibt auch Geld in der Stadt. Die Hotels werden die in München am
       Rande solcher Großveranstaltungen üblichen Mondpreise verlangen können, und
       sollte sich der FC Bayern nicht für das Finale qualifizieren, gehen
       immerhin 4.000 Karten in den freien Verkauf, so dass es gewiss den ein oder
       anderen Münchner geben wird, die das Spiel tatsächlich live verfolgen kann.
       Die anderen können sich bei dem von der Uefa auch geforderten Champions
       Festival im Olympiapark an den Tagen vor dem Spiel mit dem Pokal
       fotografieren lassen.
       
       Die Mannschaft, die ihn dann gewinnt, darf sich über Prämien von weit über
       80 Millionen Euro freuen. Die Finalklubs und die Uefa werden also nach dem
       Finaltag ihre Einnahmen zählen. In München wird man dagegen nach dem
       Endspiel noch einmal nachrechnen müssen. „Die Erfahrungen der Vergangenheit
       haben gezeigt, dass die relativ unkonkreten Vorgaben der Uefa in der
       Umsetzungsphase stets zu Lasten der Host City angepasst werden und somit
       einen erheblichen volatilen Charakter haben“, heißt es im
       Stadtratsbeschluss vom Februar.
       
       25 Sep 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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