# taz.de -- Arbeitgeberlobby lehnt Grünen-Text ab: Erst bestellt, dann gekniffen
       
       > Die Arbeitgeberlobby INSM veröffentlicht den Text eines Grünen-Politikers
       > nicht. Er kritisierte darin auch deren Kampagne gegen eine CO2-Steuer.
       
 (IMG) Bild: Eine CO2-Steuer würde Strom aus solchen Anlagen verteuern: Kohlekraftwerk in Niedersachsen
       
       Berlin taz | Es gibt kaum Grünen-Abgeordnete, die mit der Initiative Neue
       Soziale Marktwirtschaft (INSM) zusammenarbeiten. Denn die von den
       Arbeitgebern der Metallindustrie finanzierte Lobbyinitiative kämpft – im
       Gegensatz zu ihrem Namen – für eine klar neoliberale Politik. Dieter
       Janecek, Wirtschaftsexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, gehörte zu den
       wenigen, die bisher im Austausch mit der Initiative standen. „Die INSM hat
       in der Vergangenheit immer wieder Millionen in Kampagnen gegen die
       Energiewende oder eine gerechtere Besteuerung gesteckt“, sagt Janecek. „Als
       Industriepolitiker ist mir der Dialog trotzdem wichtig.“
       
       Auf der Gegenseite ist die Dialogbereitschaft dagegen offenbar weniger
       ausgeprägt: Einen [1][Text zum Thema CO2-Bepreisung], den die INSM bei
       Janecek für ihren Ökonomen-Blog explizit bestellt hat, will die Initiative
       nun lieber doch nicht veröffentlichen. Denn im Text würden „Annahmen
       aufgestellt, die aus unserer Sicht nicht auf die INSM zutreffen“, heißt es
       im Absageschreiben an Janecek, das der taz vorliegt.
       
       Was war geschehen? In dem Text, den Janecek nach der Absage der INSM nun
       auf seiner eigenen Webseite veröffentlicht hat, hatte es der
       Grünen-Abgeordnete gewagt, auf fragwürdige Aussagen in der aktuellen
       Kampagne der INSM gegen eine CO2-Steuer hinzuweisen. In den „[2][12 Fakten
       zur Klimapolitik“], die die Initiative im Juli veröffentlicht hat, würden
       „vermeintliche Tatsachen als Fakten dargestellt, die sich nur allzu leicht
       entkräften lassen“, schreibt Janecek und verlinkt als Beleg auf einen
       [3][Faktencheck des Energiewissenschaftlers Volker Quaschning.] Dieser
       wirft der INSM eine verzerrte, suggestive Darstellung vor, die zudem
       teilweise mit veralteten Zahlen arbeite.
       
       Janecek ist enttäuscht, dass die Arbeitgeber-Initiative den Text in der
       vorliegenden Form nicht veröffentlichen wollte. „Wer Meinungen von
       Abgeordneten abfragt, kann nicht erwarten, mit Lobeshymnen überschüttet zu
       werden“, sagte er der taz. Die INSM wollte den Vorgang auf Anfrage nicht
       kommentieren, weil er noch nicht abgeschlossen sei. Geschäftsführer
       Hubertus Pellengahr wolle Janecek zunächst zu einem klärenden Gespräch
       treffen, sagte ein Sprecher.
       
       13 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.dieterjanecek.de/?p=3443&preview=1&_ppp=8489c475dc
 (DIR) [2] https://www.insm.de/insm/kampagne/klimaschutz/12-fakten-zur-klimapolitik.html
 (DIR) [3] https://www.volker-quaschning.de/artikel/Fakten-INSM/index.php
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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