# taz.de -- CDU nach Rücktritt von Nahles: Nervosität im Adenauer-Haus
       
       > Das Ausscheiden der SPD-Chefin hat unabsehbare Folgen für die Große
       > Koalition. Die Christdemokraten üben sich in Selbstberuhigung.
       
 (IMG) Bild: Nicht nur in der SPD knirscht es gewaltig, auch CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer steht in der Kritik
       
       Berlin taz | Der doppelte Rücktritt von Andrea Nahles sowohl vom Partei-
       als auch vom Fraktionssitz stellt das Weiterbestehen der
       Regierungskoalition in Frage. Andrea Nahles hat am Sonntagmorgen [1][in
       einem Brief an alle SPD-Mitglieder angekündigt], am Montag vom
       Parteivorsitz und am Dienstag vom Fraktionsvorsitz im Bundestag
       zurücktreten zu wollen. Sie wolle damit die Möglichkeit schaffen, dass in
       beiden Ämtern in geordneter Weise die Nachfolge geregelt werden könne.
       
       Die CDU, Koalitionspartnerin der Sozialdemokraten, [2][trifft diese
       Nachricht zur Unzeit]. Deren Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer steht
       innerparteilich wegen der schlechten Europawahl-Ergebnisse hart in der
       Kritik, an diesem Sonntag sowie am Montagvormittag sind Vorstand und
       Präsidium zur Klausur verabredet.
       
       Der radikale Move von Nahles könnte den Austritt der SPD aus der Koalition
       zur Folge haben – mit unabsehbaren Folgen für die Union. Viel hängt davon
       ab, wer sich zur Nachfolge von Nahles berufen fühlt. Sehr schnell nach der
       Eilnachricht von Nahles' Rückzug heißt es aus CDU-Kreisen, man wolle am
       Regierungsauftrag festhalten.
       
       Wichtig sei jetzt, „dass die CDU nun ihre Verantwortung zur Koalition und
       Regierungsarbeit betont“. Das klingt nach Selbstberuhigung, kann aber kaum
       verhehlen, wie nervös man im Konrad-Adenauer-Haus und im Kanzleramt ist.
       Tatsächlich könnte eine neue SPD-Parteiführung den Weg aus der
       Regierungsverantwortung wählen.
       
       Die Folge könnten Neuwahlen im Bund sein. Diese müssten momentan alle
       Parteien außer den Grünen fürchten. In einer aktuellen Forsa-Umfrage liegt
       Bündnis 90/Grüne bei historischen 27 Prozent, ein Prozentpunkt vor der CDU.
       Die SPD käme auf niedrige 12 Prozent. AfD und Linke kämen auf 11
       beziehungsweise 7 Prozent, die FDP auf 8 Prozent.
       
       2 Jun 2019
       
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