# taz.de -- Mittelmeer-Rettungsschiff „Alan Kurdi“: Flüchtlinge dürfen in Malta an Land
       
       > 62 Flüchtlinge können das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ verlassen.
       > Sie werden auf Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg verteilt.
       
 (IMG) Bild: Seenotrettung wird im Mittelmeer immer mehr erschwert
       
       Valletta afp | Für die 62 Flüchtlinge auf dem deutschen Rettungsschiff
       „Alan Kurdi“ ist eine Lösung gefunden: Nachdem mehrere EU-Staaten
       angekündigt hatten, sie aufzunehmen, dürfen die Migranten in Malta an Land
       gehen. Der maltesische Regierungschef Joseph Muscat schrieb am Samstag im
       Kurzbotschaftendienst Twitter, die Flüchtlinge dürften allerdings nicht in
       Malta bleiben. Das Land könne „diese Last nicht allein tragen“.
       
       Die Geretteten sollen auf Deutschland, Frankreich, Portugal und Luxemburg
       verteilt werden. Deutschland nimmt nach Angaben des Bundesinnenministeriums
       vom Freitag bis zu 22 Menschen auf.
       
       Mit einem Boot der maltesischen Marine sollten die Flüchtlinge von dem
       Rettungsschiff an Land gebracht werden. Die Flüchtlingshilfsorganisation
       „Pro Asyl“ kritisierte, dass das Rettungsschiff nicht in Valletta anlegen
       dürfe. Es gebe keine nachvollziehbare Erklärung dafür, dass Malta die „Alan
       Kurdi“ nicht in den Hafen einlaufen lasse, erklärte Geschäftsführer Günter
       Burkhardt am Samstag.
       
       Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation „Sea Eye“ hatte am 3. April vor
       der libyschen Küste 64 Flüchtlinge von einem Schlauchboot gerettet,
       darunter zwölf Frauen und zwei Kinder im Alter von einem und sechs Jahren.
       Seitdem suchte die „Alan Kurdi“ einen Hafen in der EU, in den sie sicher
       einlaufen kann.
       
       Zwei Migrantinnen waren wegen gesundheitlicher Probleme bereits nach
       Valletta gebracht worden. Auch ein Crewmitglied wurde wegen schwerer
       Kreislaufbeschwerden von Bord gebracht.
       
       ## Zehn Tage an Bord festgesessen
       
       Die in Regensburg ansässige Organisation „Sea Eye“ kritisierte, dass die
       Menschen zehn Tage lang an Bord des Schiffes festsaßen. Es sei „einfach
       nicht erklärbar“, warum sie während der „langen Verhandlungen“ über ihre
       Aufnahme an Bord bleiben mussten, erklärte der „Sea Eye“-Vorsitzende Gorden
       Isler am Samstag.
       
       Das Schiff hatte zunächst die italienische Insel Lampedusa angesteuert.
       Doch Italiens Innenminister Matteo Salvini lehnte eine Aufnahme der
       Menschen ab und forderte Deutschland auf, sich um das „Problem“ zu kümmern.
       Er sah die Zuständigkeit bei Deutschland, weil es sich um ein deutsches
       Schiff handele.
       
       Am Samstag teilte Salvini über Twitter mit, er sei erfreut über den
       Ausgang. „Wie versprochen, wird kein Immigrant von diesem deutschen Schiff
       in Italien ankommen.“ Malta stufe Hilfsorganisationen wie „Sea Eye“ zu
       Recht als gefährlich ein, schrieb Salvini und erklärte, Italien stehe an
       der Seite Maltas „im Kampf gegen Schlepper“.
       
       Die maltesische Regierung beklagte, dass „wieder einmal der kleinste
       EU-Mitgliedstaat unter unnötigen Druck“ gesetzt worden sei. Malta sei
       gezwungen worden, ein Problem zu lösen, für das es gar nicht zuständig sei,
       erklärte die Regierung am Samstag.
       
       Ende März hatte Malta 108 Migranten von einem entführten Tankschiff
       aufgenommen. Das Schiff hatte Schiffbrüchige in internationalen Gewässern
       vor Libyen aufgenommen und war von ihnen in Richtung Europa umgeleitet
       worden. Drei junge Afrikaner wurden deswegen angeklagt.
       
       13 Apr 2019
       
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