# taz.de -- Kommentar Kürzungen für Geflüchtete: Investieren, nicht zahlen!
       
       > Bundesfinanzminister Olaf Scholz will sparen – bei der Unterbringung und
       > Integration von Geflüchteten. Das ist inhuman wie falsch.
       
 (IMG) Bild: Weggucken ist keine Lösung. Finanzkürzungen für Geflüchtete auch nicht
       
       Die Deutschen sind klüger, als selbst ernannte Volksversteher es stets
       predigen. Während die immer nur vor Risiken und Kosten der Einwanderung
       warnen und auf einen imaginären Volkswillen verweisen, zeigt eine
       [1][repräsentative Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung]: 53 Prozent
       begreifen Einwanderung als Chance. Diese optimistische Grundhaltung wünscht
       man sich nun auch von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, dessen Partei
       nebenbei Träger der Ebert-Stiftung ist.
       
       Scholz sieht vor dem Hintergrund des nachlassenden Wirtschaftswachstums und
       der damit zu erwartenden sinkenden Steuereinnahmen die [2][Zeit gekommen
       fürs Sparen]. Und so soll die Unterstützung des für Bundes für die Kommunen
       bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten wegfallen. Insgesamt
       möchte Scholz künftig nur noch 1,3 statt 4,7 Milliarden Euro pro Jahr als
       Flüchtlingsausgaben verbuchen.
       
       Das ist so inhuman wie falsch. Ein Blick zurück in die deutsche Geschichte
       zeigt: Ob die im 17. Jahrhundert aus Frankreich nach Preußen geflohenen
       Hugenotten, die Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die [3][türkischen
       Gastarbeiter in den 60er Jahren], die polnischen Auswanderer oder die
       ehemaligen DDR-Bürger, die nach der Wende auf der Suche nach Arbeit, nach
       Chancen in die alten Bundesländer zogen – sie alle haben die aufnehmende
       Gesellschaft ergänzt und bereichert. Warum sollte es bei den Menschen aus
       Syrien, aus dem Irak anders sein?
       
       Auch die neu Zugezogenen und Zuziehenden werden keine amorphe Masse
       passiver Zuwendungsempfänger bilden. Das zeigt sich bereits jetzt. Von
       jenen, die seit 2015 kamen, hat bereits jede Vierte einen Job. Solche
       Erfolge gilt es auszubauen.
       
       Und ja, dafür braucht man auch Geld. Menschen, die nach Deutschland
       fliehen, brauchen Wohnungen, sie müssen die Sprache lernen, oft auch
       Abschlüsse nachholen. Die [4][Kommunen müssen die Infrastruktur dafür
       bereitstellen]. Sie brauchen Geld, um ein gutes Angebot für alle Mitbürger
       zu sichern. Anstatt von Kosten sollte Scholz aber lieber von Investitionen
       reden. Denn es zahlt sich am Ende aus.
       
       19 Mar 2019
       
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