# taz.de -- Philippinische Journalistin: Maria Ressa für eine Nacht im Knast
       
       > Die philippinische Journalistin Maria Ressa wurde wegen angeblicher
       > Verleumdung festgenommen. Im Präsidentenpalast gibt man sich unbeteiligt.
       
 (IMG) Bild: Musste wegen ihrer kritischen Berichterstattung die Nacht im Gefängnis verbringen: Maria Ressa
       
       Manila taz | Als vier Mitarbeiter der philippinischen Kriminalbehörde NBI
       Maria Ressa am Mittwochabend einen Haftbefehl vorlegten, bereitete sich die
       vielfach ausgezeichnete Investigativ-Journalistin gerade auf einen Vortrag
       vor. Das Thema: [1][die Pressefreiheit auf den Philippinen]. Es ist mehr
       als ironisch, dass Ressa – eine der prominentesten Autorinnen des Landes –
       wegen ihrer Berichterstattung die Nacht stattdessen im Gefängnis verbringen
       musste. Am Donnerstagvormittag kam die Journalistin auf freien Fuß, nachdem
       sie eine Kaution von umgerechnet knapp 1.700 Euro hinterlegt hatte.
       
       Die Chefin des Online-Portals Rappler ist eine der mutigsten Kritikerinnen
       des [2][philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte], der den Inselstaat
       seit fast drei Jahren in einem zunehmend autokratischen Stil regiert. Vor
       allem dessen mörderischen Drogenkrieg sowie seinen Feldzug gegen
       Oppositionelle und Kritiker haben Ressa und ihre Kollegen regelmäßig
       thematisiert. Dem 73-jährigen Staatschef ist Rappler daher schon länger ein
       Dorn im Auge. Bereits seit Monaten ist das Medium unter Beschuss, mehrere
       Verfahren wegen angeblicher Steuervergehen oder inkorrekter Angabe der
       Besitzverhältnisse sind anhängig.
       
       Nun soll Ressa für einen Artikel büßen, der im Mai 2012 erschien. Die
       Vorwürfe gegen Ressa entbehrten jeder Grundlage, sagt ihr Anwalt JJ
       Dissini, denn das Gesetz, auf dem die Verleumdungsklage beruhe, sei erst
       vier Monate nach dem Artikel erlassen worden.
       
       Die Reaktionen auf Ressas Verhaftung waren eindeutig: „Es ist völlig klar,
       dass dieses Vorgehen Teil der Obsession unserer Regierung ist, die Rappler
       aus dem Weg haben, und den Rest der unabhängigen philippinischen Presse
       einschüchtern will“, sagt der nationale Journalistenverband. Auch
       Christiane Amanpour, Journalistin des US-Senders CNN, vermutet die
       Duterte-Administration [3][hinter der neuerlichen Anklage]: „Man weiß, wie
       verbissen eine Regierung ist, wenn sie einen Journalisten verhaftet.“ Die
       frühere US-Außenministerin [4][Madelaine Albright twitterte]: „Die
       Verhaftung von Maria Ressa ist ungeheuerlich und muss von allen
       demokratischen Staaten verurteilt werden.“
       
       Vorerst ist die Journalistin auf freiem Fuß und gibt sich kämpferisch: „Wir
       werden weiter die Wahrheit verbreiten, egal mit wie vielen Klagen sie uns
       überziehen.“ Im Präsidentenpalast gab man sich indes unbeteiligt, mit der
       Anklage und Verhaftung Ressas habe Präsident Duterte nichts zu tun,
       erklärte ein Sprecher.
       
       14 Feb 2019
       
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 (DIR) [4] https://twitter.com/madeleine/status/1095787071862640648
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hilja Müller
       
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