# taz.de -- Kommentar Terror psychisch Kranker: Eine irre Debatte
       
       > Nach den Angriffen in Bottrop und Essen fragen Beobachter, ob der Täter
       > Terrorist oder psychisch krank ist. Doch es ist auch beides möglich.
       
 (IMG) Bild: Nach der Tat: An diesem Platz in Bottrop fuhr ein Mann in eine Fußgängergruppe
       
       Der Auto-Angreifer von Bottrop/Essen – ist er ein Rechtsterrorist ODER ist
       er psychisch krank? [1][Diese Frage stellen sich derzeit viele
       Beobachterinnen und Beobachter.] Doch warum enthalten solche Fragen meist
       dieses „ODER“? Terror, Amoklauf und psychische Probleme schließen sich
       nicht aus, sondern können auch zusammen vorliegen. Vermutlich ist der
       Essener Angreifer ein gutes Beispiel hierfür.
       
       Strafrechtlich kommt es darauf an, ob ein Täter oder eine Täterin fähig
       war, das Unrecht seiner/ ihrer Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu
       handeln. Diese Fähigkeit kann durch Alkohol, Drogen, aber auch psychische
       Krankheiten ausgeschlossen oder vermindert sein. Wer Stimmen hört, die ihm
       befehlen, Menschen zu töten, gehört vermutlich in die Psychiatrie und nicht
       ins Gefängnis. Aber nicht jede Form von psychischer Labilität führt zu
       Schuldunfähigkeit. Auch psychisch Kranke wissen in aller Regel, dass man
       keine Menschen totfahren darf.
       
       Wenn eine strafrechtliche Verurteilung möglich ist, dann muss ein
       rassistisches Motiv strafverschärfend berücksichtigt werden. Das ist im
       Strafgesetzbuch im Paragrafen 46 ausdrücklich vorgesehen.
       
       [2][Wenn ein Amokfahrer seine Opfer nach rassistischen Kriterien auswählt,
       ist das ein offensichtlicher Fall hierfür.] „Niedrige Beweggründe“ können
       aus einem Totschlags- sogar einen Mordversuch machen. Dann kommt auch eine
       lebenslange Freiheitsstrafe in Betracht.
       
       Terror kann nicht nur von Gruppen, sondern auch von Einzelpersonen ausgeübt
       werden. Terror richtet sich nicht nur gegen den Staat, sondern gerade auch
       gegen Teile der Bevölkerung. Das ist in der deutschen Rechtspraxis schon
       lange anerkannt. Eine Möglichkeit, dies sichtbar zu machen, ist die
       Übernahme der Ermittlungen durch den Generalbundesanwalt in Karlsruhe.
       
       Auch auf der politischen Ebene kann der Verweis auf psychische Probleme des
       Täters nur bedingt entlasten. Wer Hass sät, hat eine politische
       Mitverantwortung dafür, dass sich der Hass in Verbrechen ausdrückt.
       
       3 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Auto-Anschlaege-in-Bottrop-und-Essen/!5559997
 (DIR) [2] /Kolumne-Habibitus/!5560115
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Psyche
 (DIR) Terrorismus
 (DIR) Bottrop
 (DIR) Migration
 (DIR) Winnenden
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Nachrichtenagentur
 (DIR) Kolumne Habibitus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) In geschlossene Psychiatrie eingewiesen: Wahnsinn statt Terror
       
       Ein Mann steuerte in der Silvesternacht sein Auto mitten in feiernde
       Menschen. Ein Gericht schließt eine psychische Erkrankung nicht aus.
       
 (DIR) 10 Jahre nach Amoklauf in Winnenden: Schärferes Waffenrecht gefordert
       
       Winnenden-Angehörige fürchten, dass eine polarisierte Gesellschaft
       Amokläufe begünstigt. Die Grünen und die Polizeigewerkschaft wollen ein
       schärferes Waffenrecht.
       
 (DIR) Rechtsextremer Angriff in Bottrop: Die Aufgehetzten
       
       Mit einem Pkw versuchte ein 50-Jähriger in der Silvesternacht in Bottrop
       Migranten zu töten. Ähnliche Fälle gab es immer wieder.
       
 (DIR) Was passierte in Bottrop?: Anschlag, Amoklauf oder Terror?
       
       Bei Gewalttaten entscheiden Medien schnell, wie sie das Ereignis nennen.
       Manche Redaktionen haben dafür Regeln, andere entscheiden spontan.
       
 (DIR) Kolumne Habibitus: Was für persönliche Betroffenheit?
       
       Rassismus ist kein Racheakt. Wer den Anschlag von Bottrop mit persönlichen
       Problemen des Täters begründet, legitimiert Rassismus.
       
 (DIR) Schlägerei in Bayern, Anschlag in NRW: Die populistische Dauerschleife
       
       Während Bundesinnenminister Seehofer eine Schlägerei in Amberg zum
       Politikum hochjazzt, wird der rassistische Anschlag von Bottrop
       verharmlost.
       
 (DIR) Auto-Anschläge in Bottrop und Essen: Auswahl der Opfer wohl kein Zufall
       
       Die Ermittler konzentrieren sich auf die psychische Erkrankung des
       Tatverdächtigen. Die Opposition fordert, im rechten Milieu zu ermitteln.
       
 (DIR) Rassistischer Anschlag in NRW: Hass als Motiv – war es auch Terror?
       
       In Bottrop fährt ein Mann mit einem Pkw in Menschen, offenbar um Migranten
       zu töten. Es gibt auch Hinweise auch auf eine psychische Erkrankung.